Feb ‍‍2019 - תשעט / תשף

Daf Paraschat Truma 5779

8./9.Februar 2019
4. Adar I 5779

Schemot 25:1 – 27:19
Haftara: Melachim I 5:26-6:13

HIer können Sie das Daf als pdf herunterladen: Daf Terumah 5779

Die Parascha in Kürze

• Das jüdische Volk wird aufgerufen, das für den Bau des Stiftszeltes nötige Material zu spenden
• Es werden die einzelnen Teile des Stiftszeltes und deren Zusammenbau detailliert beschrieben; dazu gehören u.a. der Tisch, die Schaubrote, die Menora und die Vorhänge, die Bretter für die Wände, die Decke des Stiftszelts sowie der kupferne Altar

Konzept der Woche
דַּבֵּר אֶל־בְּנֵי יִשְׂרָאֵל וְיִקְחוּ־לִי תְּרוּמָה מֵאֵת כָּל־אִישׁ אֲשֶׁר יִדְּבֶנּוּ לִבּוֹ תִּקְחוּ אֶת־תְּרוּמָתִי:

„Sprich zu den Kindern Jisraels, sie sollen für mich eine Hebe in Empfang nehmen; von jedermann, den sein Herz dazu antreibt, sollt ihr meine Hebe in Empfang nehmen.“ (25:2)

Alschich (Rav Mosche Alschich, 1508-1593) fragt, warum es hier heißt וְיִקְחוּ־לִי תְּרוּמָה – sie sollen für mich eine Hebe nehmen – und nicht: וְיִתְּנוּ־לִי תְּרוּמָה – sie sollen für mich eine Hebe geben, was doch auf Anhieb viel plausibler klingt. Alschich erklärt, dass die Mitzwa von Zedaka so verdienstvoll ist, dass der Spender mehr bekommt als er gibt. Er mag einem armen Menschen nur ein paar Münzen geben, aber er erhält dadurch Segen für sich und seine Familie.
In diesem Wochenabschnitt wird zunächst Geld und Material für den Bau des Mischkans (Stiftszelt) gesammelt. Mosche bittet das Volk um dreizehn Roh-Materialien und sein Appell findet so große Resonanz, dass schon nach wenigen Tagen alles Benötigte mit immenser Großzügigkeit gespendet wird. In Paraschat Wajakhel spricht die Tora im Detail davon, was die Menschen vor Mosche gebracht haben und in Vers 35:27 ist von den Spenden der Fürsten die Rede: וְהַנְּשִׂאִם הֵבִיאוּ …. – und die Fürsten brachten …. Raschi zitiert hierzu den Midrasch, warum die Tora das Wortנְּשִׂאִם (Fürsten) unvollständig, d.h. ohne die normalerweise vorhandenen beiden Buchstaben „Jud“ schreibt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Fürsten bei Mosches Spendenaufruf erst einmal abgewartet hatten, bis jeder seine Spende abgegeben hatte. Sie hatten zwar in guter Absicht gehandelt und wollten vervollständigen, was am Ende noch fehlte. Aber sie hatten nicht mit der überwältigen Großzügigkeit des einfachen Volkes – Männer und Frauen – und der sich daraus ergebenden Möglichkeit gerechnet, dass es am Ende kaum noch etwas zu vervollständigen geben könnte. Dafür wurden sie bestraft, indem ihnen in der Tora die beiden Buchstaben in ihrem Titel weggenommen wurden. Sie lernten allerdings daraus und waren die Ersten, die bei der Einweihung des Mischkans ihre Opfer brachten (siehe Bamidbar 7:2).
Wir sehen also, dass es zwei Ansätze gibt, Zedaka zu geben. Man kann spenden, wenn man von der verzweifelten Lage einer Person oder einer Institution wie einer Jeschiwa erfährt und sie damit vor dem Untergang retten. Oder man kann von sich aus nach Möglichkeiten Ausschau halten, Tora und Chessed (Wohltätigkeit) zu unterstützen. Mit der zweiten Einstellung bringt man klar zum Ausdruck, welch ein Privileg es ist, zu den Ersten zu gehören, die eine gute Sache unterstützen und somit auf den Weg bringen. So wird man nie die Gelegenheit verpassen, seinen Anteil an Tora und Chessed zu haben und es nie als Bürde betrachten, die Mitzwa von Zedaka auszuüben.
Der Chofetz Chaim (Rav Jisrael Meir Kagan, 1838-1933) betonte oft, wie wichtig es ist, dass jeder Jude seinen Teil dazu beiträgt, Tora-treues Judentum zu unterstützen und betonte, dass die Tora das Fundament der Welt bildet. Jeder Spender erhält viel Segen, wie es in Mischlej 3:18 (Buch der Sprüche) heißt: עֵץ־חַיִּים הִיא לַמַּחֲזִיקִים בָּהּ וְתֹמְכֶיהָ מְאֻשָּׁר – ein Baum des Lebens ist sie den an ihr Festhaltenden, und die sie erfassen, sind selig gepriesen.

Frage der Woche: In Vers 25:3 וְזֹאת הַתְּרוּמָה – dies ist die Hebe – scheint sich das Wort זֹאת im Singular nur auf eine Sache zu beziehen, obwohl viele Dinge gegeben wurden? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: Warum betont die Tora in Vers 22:21 כָּל־אַלְמָנָה וְיָתוֹם לֹא תְעַנּוּן, dass jegliche Witwe oder Waise nicht gepeinigt werden darf? Rambam (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) erklärt, dass darin sogar eine reiche Witwe eingeschlossen ist, die ein finanziell abgesichertes Leben führen kann.
Biographie der Woche

Rav Elijahu David Rabinowitz-Teomim

Aderes

Jahrzeit 3. Adar

Rav Elijahu David Rabinowitz-Teomim wurde 1843 im litauischen Pikeln geboren. Der zweite Teil seines Nachnamens (Teomim = Zwillinge) weist darauf hin, dass er einen Zwillingsbruder hatte. Er lernte Tora mit seinem Vater, der ein großer Tora-Gelehrter war, und zeichnete sich durch großen Fleiß und Intelligenz aus.
Nach seiner Heirat 1861 lebte und lernte er in Ponevezh. 1874 wurde er Rabbiner von Ponevezh und wurde während seiner fast zwanzigjährigen Tätigkeit aufgrund seines immensen Wissens sehr verehrt, jedoch nicht dementsprechend bezahlt. 1886 nahm er Rav Avraham Jitzchak Kook (1865-1935) zum Schwiegersohn, der zunächst mit ihm in Ponevezh blieb. 1893 wurde er Rabbiner von Mir und unterrichtete auch an der dortigen Jeschiwa. Als Rav Schmuel Salant (1816-1909), der aschkenasische Oberrabbiner Jerusalems, wegen seines hohen Alters einen Assistenten wünschte, empfahl ihm Rav Chaim Ozer Grodzinsky (1863-1940), der Oberrabbiner von Vilna, Rav Rabinowitz-Teomim. 1901 wurde er Rav Salants Assistent in Jerusalem und setzte zahlreiche Verbesserungen im religiösen, sozialen und erzieherischen Bereich um. Dazu gehörte die Errichtung eines Eruvs in den neueren jüdischen Vierteln Jerusalems, die sich außerhalb der Altstadt befanden, und er ermöglichte somit der jüdischen Bevölkerung, auch am Schabbat auf der Straße zu tragen. Vier Jahre nach seiner Ankunft in Eretz Jisrael erkrankte er schwer und starb 1905 in Jerusalem.
Der Aderes (Akronym seines Namens) verfasste zahlreiche Werke, die weite Bereiche von Tora und Talmud umspannen. Der Ponevezher Rav, Rav Yosef Shlomo Kahanemann (1886-1969), machte es sich später mit einigen seiner Schüler zur Aufgabe, die Schriften von Rav Rabinowitz-Teomim zu sichten und zu veröffentlichen. Seine Werke stoßen auch in heutiger Zeit auf großes Interesse.

Impressum: Herausgegeben von HMS © 2019