Feb ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Truma 5778

Daf Paraschat HaSchawua

Paraschat Teruma
16./17. Februar 2018
2. Adar 5778

Schmot 25:1 – 27:19
Haftara: Melachim I 5:26-6:13

Hier können wie sich das DAF als pdf herunterladen: Daf Terumah 5778

Die Parascha in Kürze

• Das jüdische Volk wird aufgerufen, das für den Bau des Stiftszeltes nötige Material zu spenden
• Es werden die einzelnen Teile des Stiftszeltes und deren Zusammenbau detailliert beschrieben; dazu gehören u.a. der Tisch, die Schaubrote, die Menora und die Vorhänge, die Bretter für die Wände, die Decke des Stiftszelts sowie der kupferne Altar

Konzept der Woche
וְעָשׂוּ לִי מִקְדָּשׁ וְשָׁכַנְתִּי בְּתוֹכָם: כְּכֹל אֲשֶׁר אֲנִי מַרְאֶה אוֹתְךָ אֵת תַּבְנִית הַמִּשְׁכָּן וְאֵת תַּבְנִית כָּל־כֵּלָיו וְכֵן תַּעֲשׂוּ:

„Sie sollen Mir ein Heiligtum schaffen, so werde Ich unter ihnen wohnen. Ganz so wie Ich dir die Gestaltung der Wohnung und die Gestaltung aller ihrer Geräte zeige; und also sollt ihr auch in Zukunft anfertigen (25:8-9).“

Viele Mefarschim (Kommentatoren der Tora) fragen zu obigem Vers, warum die Tora sagt בְּתוֹכָם – unter ihnen – statt בְּתוֹכוֹ – in ihm (d.h. dem Heiligtum), denn es scheint doch Sinn und Zweck des Baus des Stiftszelts (Mischkan) zu sein, Haschem zu beherbergen.
Rabbiner Chaim Volozhiner (1749-1821) erklärt in seinem Werk Nefesch Chaim, dass uns die Wortwahl dieses Verses die eigentliche Bedeutung des Mischkans lehren soll. Der Zweck des Mischkans ist es, den Menschen auf den Weg zu bringen, sich selbst zu vervollkommnen. Die Errichtung des Mischkans lehrt uns, dass sich die Schechina (g-ttliche Allgegenwart) an einem Ort der Heiligkeit niederlässt. Wenn sich ein Mensch wahrhaft heiligt und Mitzwot tut, wird er selbst ein Heiligtum und G-tt lässt sich in ihm nieder. Außerdem, sagt Rav Volozhiner, lehrt uns der scheinbar überflüssige Satz וְכֵן תַּעֲשׂוּ – und so sollt ihr es tun – dass die äußerlichen Merkmale des Mischkans nicht seinen grundlegenden Wert ausmachen. Der zugrundeliegende Zweck des Mischkans und seiner Geräte ist es, uns durch ihr g-ttliches Design, ihre Verwendung und die innewohnende Botschaft auf dem Weg zu richtigem Verhalten und Verständnis zu leiten. Wenn wir diese Botschaften verinnerlichen, können wir uns auf die Schechina vorbereiten und beginnen, ihrer würdig zu sein. Daher soll man die Verse folgendermaßen verstehen: „Du sollst aus dir selbst ein Heiligtum machen, so dass Ich in Dir wohnen kann …. du sollst aus dir selbst alles machen, das Ich dir zeigen werde.“
Rav Aharon Kotler (1891-1962) stellt fest, dass der Satz וְשָׁכַנְתִּי בְּתוֹכָם – ich werde unter ihnen wohnen – nicht nur einen Wunsch, sondern eine Tatsache ausdrückt. Die Schechina wohnt in jedem von uns, in einem mehr oder weniger großen Ausmaß, das von unseren Taten abhängt. Die Gemara sagt im Traktat Taanis 11b: „Jeder Mensch möge sich jederzeit so betrachten, als ob der Heilige, gelobt sei Er, in ihm wohnt.“ Man stelle sich nur vor, sagt Rav Kotler, wenn man in der Gegenwart eines wahrhaft großen Menschen wäre, wie z.B. Rav Yisrael Salanter (Begründer der Mussar-Bewegung) – würde man ihn in irgendeiner Weise kränken oder ihm gar schaden wollen, so dass er weggeht? Wie könne man sich dann in rebellische Gedanken und Taten verwickeln, die den Heiligen, gelobt sei Er, der einem innewohnt, kränken? Das könne nur geschehen, sagt Rav Kotler, wenn sich ein Mensch seines eigenen Wertes und der eigentlichen Heiligkeit seines Wesens nicht bewusst sei.
In Pirke Avos 2:18 heißt es: וְאַל תְהִי רָשָׁע בִּפְנֵי עַצְמָךְ – halte dich nicht für einen unverbesserlichen Sünder. Ein Mensch soll sich selbst nie als niedrig und unwürdig betrachten, denn dies ist das größte Hindernis gegenüber Selbstvervollkommnung und Verbesserung des eigenen Verhaltens. Vielmehr soll sich ein Mensch als würdig und wichtig ansehen, in der Begleitung von Heiligkeit. Wenn er wirklich versteht, welchen Wert und welche Bedeutung er besitzt, wird er keine Arroganz empfinden. Denn es wird ihm klar sein, dass sein Position auf die g-ttliche Anwesenheit zurückzuführen ist – die höhere Stufe seiner Spiritualität wird ihn nur noch bescheidener machen.
Frage der Woche: Warum wurde der Aron nicht aus reinem Gold gemacht? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum betont die Tora, dass jegliche Witwe oder Waise nicht gepeinigt werden darf? Auch eine reiche Witwe ist damit eingeschlossen, sagt Ramban (Rav Moshe ben Nachman, 1194-1270).
Biographie der Woche

Rabbi Nosson Tzvi Finkel

Alter von Slabodka

Jahrzeit 29. Schwat

Rav Nosson Tzvi Finkel wurde 1849 in Rasei in Litauen geboren. Früh verwaist wuchs er bei Verwandten in Vilna auf. Mit fünfzehn Jahren wurde er schon als Genie erkannt und wurde 1871 ein Schüler von Rav Simcha Zissel Ziv (1824-1898), dem Alter von Kelm, einem der führenden Toragelehrten seiner Zeit, die das Talmudstudium mit dem Studium von Mussar verbanden.
Etwa 1881 gründete Rav Finkel eine Jeschiwa in Slabodka, die außer Talmud auch Mussar lehrte. Dieser neue Ansatz führte zu vielen internen Streitigkeiten und schließlich zur Spaltung. Mit etwa siebzig der dreihundert Schüler verließ Rav Finkel 1897 die Jeschiwa und gründete die Knesses Jisroel Jeschiwa, benannt nach dem Begründer der Mussar-Bewegung Rav Jisrael Salanter (1810-1883).
Rav Finkel investierte viel Zeit und Energie in jeden Schüler seiner Jeschiwa und kannte genau seine Stärken und Schwächen. Wie ein feinsinniger Psychologe ging er auf ihn ein und förderte seine intellektuellen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. In der Zeit des Umbruchs des russischen Judentums bildete er auf diese Weise die Tora-Persönlichkeiten der kommenden Generation heran. Zu seinen Schülern gehörten Rav Isser Zalman Meltzer (1870-1953), Rav Yaakov Kamenetsky (1891-1986) und der Seridei Esch, Rav Jechiel Jakow Weinberg (1884-1966).
1924 reagierte der Alter von Slabodka auf die Intervention der litauischen Regierung in die inneren Angelegenheiten seiner Jeschiwa und transferierte einen Großteil der Jeschiwa unter der Leitung von Rav Mosche Mordechai Epstein (1866-1933) nach Eretz Jisrael, zunächst nach Hebron. Er selbst zog mit seinen Schülern mit und starb dort im Jahr 1927.

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