Jun ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Korach 5777

Paraschat Korach
Schabbat Rosch Chodesch

Daf Korach 5777
23./24. Juni 2017
30. Siwan 577

Bamidbar 16:1 – 18:32
Maftir Bamidbar 28:9-15
Haftara: Jeschaja 66:1 – 24

Die Parascha in Kürze

• Korach, der zum Stamm Levi gehört, wird der Anführer einer Rebellion gegen Mosche und Aron, der neben Dathan und Awiram auch 250 weitere Männer vom Stamme Reuwen anhängen – alle werden von G-tt getötet
• Arons g-ttliche Bestimmung als Kohen Gadol wird bestätigt
• Die Abgaben an die Kohanim und Levi’im werden aufgeführt
דַּבֵּר אֶל־בְּנֵי יִשְׂרָאֵל וְקַח מֵאִתָּם מַטֶּה מַטֶּה לְבֵית אָב מֵאֵת כָּל־נְשִׂיאֵהֶם לְבֵית אֲבֹתָם שְׁנֵים עָשָׂר מַטּוֹת אִישׁ אֶת־שְׁמוֹ תִּכְתֹּב עַל־מַטֵּהוּ:

Konzept der Woche
„Sprich zu Jisraels Söhnen und nimm von ihnen je einen Stab für ein Vaterhaus, von allen ihren Fürsten des Hauses ihrer Väter, zwölf Stäbe; eines jeden Namen schreibst du auf seinen Stab.“ (17:17)

Dies ist der Beginn der Geschichte über den blühenden Stab, der Arons Führungsposition als der von Haschem gewählte Kohen Gadol eindeutig bestätigt. Es stellt sich die Frage, warum diese Episode überhaupt noch vonnöten war, wenn wir doch gerade das dramatische Ende der Rebellion Korachs gegen die Führung von Mosche und Aron gelesen haben, wo Korach und seine 250 Anhänger auf mit Wundern behaftete Weise ihren Tod gefunden haben.
Ramban (Rav Mosche ben Nachman, 1194-1270) erklärt, dass das jüdische Volk zwar überzeugt davon war, dass G-tt Aron als Kohen Gadol auserkoren hatte, aber es immer noch in Frage stellte, dass den Erstgeborenen das Recht, im Tempel zu dienen entzogen und auf den Stamm Levi übertragen worden war. Der Stamm Levi war zweigeteilt in Kohanim und Levi’im, die zusammen den Dienst im Mischkan, und später im Bet Hamikdasch (Tempel) versahen. Die übrigen Stämme wollten zumindest irgendeinen Anteil am tatsächlichen Tempeldienst haben und durch ihre Repräsentanten vertreten sein. Als Antwort auf dieses Ansuchen ließ Haschem Arons Stab als einzigen Stab durch ein Wunder blühen, knospen und Mandeln hervorbringen.
Rabbiner Salman Sorotzkin (1861-1966) führt aus, dass wir hier eine bemerkenswerte Lektion lernen können. Die Tora sagt, dass Mosche alle anderen Stäbe der Fürsten aus dem Mischkan herausgebracht hat, nachdem es Arons Stab war, der blühte. Rav Sorotzkin fragt, warum jeder Fürst seinen unveränderten Stab wieder mit nach Hause genommen hat, nachdem doch jetzt offenkundig geworden war, dass er nicht von Haschem ausgewählt worden war. Er erklärt, dass die Levi’im keinen Anteil bei der Aufteilung des Landes Israel erhalten würden und ihr Leben fristen müssen, indem sie auf die Abgaben der anderen Stämme angewiesen sind, die den Zehnten (מַעֲשֵׂר) ihrer Erträge an die Levi’im abgeben mussten. Warum wollten die anderen Stämme an der Aufgabe des Tempeldiensts anteilhaben, die für die Levi‘im zu gewissen Zeiten große Armut zur Folge haben würde? Es gab Zeiten, in denen den Levi’im nicht einmal die grundlegenden Dinge zum Leben zur Verfügung standen. Rav Sorotzkin antwortet, dass der Wunsch, Haschem im Mischkan bzw. später im Bet Hamikdasch zu dienen, viel größer als irgendwelche anderen Genüsse war. Diese Generation sah die Gegebenheiten mit solcher Deutlichkeit und nahm es willentlich auf sich, auf ihren Anteil am Land zu verzichten und stattdessen ein Leben von möglichen wirtschaftlichen Existenzkämpfen auf sich zu nehmen.
Als die Fürsten sahen, dass Arons Stab blühte, und sie anerkennen mussten, dass Haschem ihn und seinen Stamm auserwählt hatte, nahmen sie gebrochenen Herzens ihren Stab, der jeweils den von Mosche geschriebenen Stammesnamen trug. Diese Stäbe gaben ein dauerhaftes Zeugnis davon, dass sie zumindest versucht hatten, den Tempeldienst zu versehen und dafür bereit waren, ein Leben von Wohlstand aufzugeben und selbst die niedrigsten Arbeiten im Tempel zu tun.
Es gibt im Judentum eine Regel, die besagt, dass der Plan und Gedanke, eine Mitzwa zu tun, so zählt, als hätte man sie getan, auch wenn am Ende widrige Umstände die Ausführung verhindern. Man erhält am Ende trotzdem von Oben die Belohnung für die Mitzwa. So haben auch die Stammesfürsten ihre jeweiligen Stäbe nach Hause gebracht, weil sie bezeugten, dass sie sich als ehrliche Kandidaten um die große Ehre bemüht hatten, Haschem im Mischkan zu dienen.

Frage der Woche: Warum musste Korachs Hab und Gut mit ihm von der Erde verschlungen werden? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum wurde Frauen die Mitzwa von Challa gegeben? Der Midrasch Hagadol sagt, dass die Mitzwa von Challa für Chawas Sünde sühnt, wodurch Tod in die Welt gekommen ist.

Biographie der Woche

Rabbi Schimon Schreiber

Jahrzeit 21. Siwan

Rabbiner Schimon Schreiber (Sofer) wurde 1850 in Pressburg geboren. Sein Vater war Ksav Sofer (Rav Samuel Benjamin Schreiber, 1815-1871) und sein Großvater war Chasam Sofer (Rav Moses Schreiber, 1762-1939), die führenden Rabbiner des ungarischen Judentums ihrer Zeit. Der Junge Schimon war außerordentlich intelligent und fleißig und wurde ein brillanter Tora-Glehrter.
1881 wurde er Rabbiner von Erlau in Nord-Ungarn. Er gründete dort eine Jeschiwa, die ein sehr hohes Renommé unter der Elite der jungen Tora-Gelehrten erwarb.
Bis ins hohe Alter stand er der jüdischen Gemeinde von Erlau vor, lehrte an der Jeschiwa und kämpfte gegen die Neologen (jüdische Reformbewegung in Ungarn) an.
Als die Nazis 1944 Ungarn besetzten, wurde er mit 3000 weiteren Juden Erlaus nach Auschwitz deportiert und kurz nach seiner Ankunft im Rollstuhl in der Gaskammer ermordet.
Zu seinen Werken gehören Responsen, die als Sche’elot uTeschuwot Hitorerut Teschwa veröffentlicht wurden, und sein Tora-Kommentar Schir Maon al HaTorah.

Impressum: Herausgegeben von HMS © 2017