Jul ‍‍2019 - תשעט / תשף

Daf Paraschat Korach 5779

Paraschat Korach
5./6. Juli 2019
3. Tammus 5779

Bamidbar 16:1 – 18:32
Haftara: Schmuel I 11:14 – 12:22

Hier können Sie sich das DAF als pdf herunterladen:Daf Korach 5779

Die Parascha in Kürze
• Korach, der zum Stamm Levi gehört, wird der Anführer einer Rebellion gegen Mosche und Aron, der neben Datan und Awiram auch 250 weitere Männer vom Stamme Reuwen anhängen – alle werden von G-tt getötet
• Arons g-ttliche Bestimmung als Kohen Gadol wird bestätigt
• Die Abgaben an die Kohanim und Levi’im werden aufgeführt

Konzept der Woche
וַיִּקַּח קֹרַח בֶּן־יִצְהָר בֶּן־קְהָת בֶּן־לֵוִי וְדָתָן וַאֲבִירָם בְּנֵי אֱלִיאָב וְאוֹן בֶּן־פֶּלֶת בְּנֵי רְאוּבֵן:
„Korach maßte sich an, der Sohn Jitzhars, des Sohnes Kehats, des Sohnes Levis, und Datan und Awiram, die Söhne Eliaws, und On, Sohn Pelets, Söhne Reuwens (16:1).”

In dieser Parascha ist von dem Disput die Rede, den Korach und sein Anhang ausgelöst haben, als sie die Führungspositionen von Mosche und Aron anfochten. Dieser מַחֲלֹקֶת קֹרַח וַעֲדָתוֹ – Machloket (Disput) von Korach und seinem Anhang – wird von unseren Weisen als Maßstab einer Machloket genommen, die die Mischna in Pirkej Awot 5:20 als einen מַחֲלוֹקֶת שֶׁאֵינָהּ לְשֵׁם שָׁמַיִם – als einen nicht ein reines Ziel anstrebenden Meinungsstreit (Übersetzung Rav S.R. Hirsch) – beschreibt.
Malbim (Rav Meir Leibusch Weiser, 1809-1879) erläutert, dass eine Machloket לְשֵׁם שָׁמַיִם – ein reines Ziel anstrebender Meinungsstreit – sich dadurch auszeichnet, dass es zwei klar definierte Seiten im Disput gibt, wobei jede Seite in ihrer Auffassung und ihrem Verständnis untereinander eins ist. Davon unterscheidet sich eine מַחֲלוֹקֶת שֶׁאֵינָהּ לְשֵׁם שָׁמַיִם, der persönliche und anderweitige Motive zugrunde liegen, und daher keine Einigkeit in der sie vertretenden Gruppe vorliegt. Es sind Zweckmäßigkeit und Berechnung, die die Mitglieder der Gruppe zu Genossen machen. Malbim führt weiter aus, dass Korach und sein Anhang als Opposition gegenüber Mosche und Aron vereint waren, aber jeder seine eigenen Beweggründe hatte. Korach wollte selbst Kohen Gadol (Hohepriester) sein und meinte, dass ihm diese Position zustünde. Datan, Awiram und On, Sohn Pelets, gehörten dem Stamm Reuwen an, dem von Jakow Awinu die Privilegien des Erstgeborenen aufgrund seines Vergehens entzogen worden waren. Die übrigen 250 Männer rebellierten, weil sie bedeutendere Positionen für sich reklamierten. Ganz deutlich ist zu erkennen, dass es sich hier um eine Zweckgemeinschaft handelte, die persönlichem Fortkommen den Weg ebnen sollte.
Die Gemara berichtet uns im Traktat Sanhedrin 109b über die Frau von On, Sohn Pelets, der es gelang, ihren Mann von seinem rebellischen Vorhaben mit logischen Argumenten abzubringen und ihm so das Leben rettete. Wir können daraus noch ein weiteres Zeichen einer מַחֲלוֹקֶת שֶׁאֵינָהּ לְשֵׁם שָׁמַיִם erkennen: die darin involvierten Menschen tendieren dazu, sich gegenseitig weiter anzustacheln und aufzuhetzen, bis sie völlig über das Ziel hinausgeschossen sind. Rav Chaim Shmulevitz (1902-1979) legt dar, wie viel Klugheit und Besonnenheit erforderlich sind, wenn in Zeiten der Krise Chaos und Streit regieren und Gefühlausbrüche die Oberhand haben. Ons Frau hingegen führte ihrem Mann deutlich die Alternativen vor Augen: was hatte er davon, ob Mosche oder Korach das jüdische Volk anführten? On würde in jedem Fall nicht selbst die Führung übernehmen, sondern sich nur jemand anderem unterordnen müssen.
Mosche hingegen brachte sich nicht in die Machloket ein. Dies ist ein weiterer Grund, warum dieser Disput מַחֲלֹקֶת קֹרַח וַעֲדָתוֹ heißt und Mosche mit keinem Wort erwähnt wird. Mosche begegnete der Herausforderung Korachs, indem er sofort Frieden suchte und sich in keiner Weise verteidigte. Da Korach und sein Anhang allerdings nur ihre eigene Agenda verfolgen wollten, war Frieden nicht möglich.

Frage der Woche: Warum werden Datan und Awiram mit Namen erwähnt, aber die 250 anderen Männer nicht? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: Bezüglich welcher Aufgabe wäre es besser gewesen, hätten sie Frauen erledigt? Der Kli Yakar (Rav Schlomo Ephraim Luntschitz, 1550-1619) sagt, dass es besser gewesen wäre, wenn Frauen als Kundschafter nach Eretz Jisrael geschickt worden wären, weil Frauen Eretz Jisrael lieben.
Biographie der Woche

Rabbi Menachem Mendel Schneerson

Siebter Lubavitcher Rebbe

Jahrzeit 3. Tammus

Rabbi Menachem Mendel Schneerson wurde 1902 in Nikolaev in der Süd-Ukraine geboren. Sein Vater wurde 1907 Oberrabbiner von Jekaterinoslaw. Er war ein sehr begabter Junge, der über ein immenses Torawissen verfügte. 1928 heiratete er nach langer Verlobungszeit die zweite Tochter des sechsten Lubavitcher Rebben Rav Joseph Jitzchok Schneersohn (1880-1950) in Warschau. Das junge Paar zog nach Berlin, wo gegen Ende der Weimarer Republik ein reges intellektuelles Leben pulsierte. Rav Schneerson studierte an der Berliner Universität und traf andere spätere Tora-Größen wie Rav Joseph B. Soloveitchik (1903-1993) und Rav Jitzchok Hutner (1906-1980). Nach der Machtübernahme der Nazis flohen die Schneersons aus Berlin nach Paris, wo Rabbiner Schneerson Ingenieurwesen studierte und sein Diplom als Ingenieur erhielt. Nach dem Einmarsch der deutschen Armee in Frankreich flüchtete das Paar 1940 in das unbesetzte Südfrankreich und 1941 weiter nach New York.
Nach dem Tod seines Schwiegervaters wurde der Ramasch (Akronym seines Namens) zum nächsten Rebben gewählt. Von 1951 an wurde er nicht nur von seinen Chassidim sehr verehrt, sondern es gelang ihm mit seiner einzigartigen Persönlichkeit und seinem Charisma, vielen Juden ein toratreues Leben nahezubringen. Er bildete durch Chabad Lubavitch eine Organisation, die mit modernsten Methoden alte Werte und authentisches Judentum vielen assimilierten Juden bekannt machte. Er schickte Chabad-Ehepaare in alle Winkel der USA und über die ganze Welt, die als Gesandte (Schluchim) Judentum mit viel Wärme und Verständnis an Juden vermittelten, die wenig Wissen über ihre eigenen Traditionen hatten. Es wurden Chabad-Häuser in den entlegensten Orten eröffnet und heute gibt es mehr als 3500 Chabad-Zentren in mehr als 100 Ländern auf allen Kontinenten.
Der Rebbe starb 1994 in New York.

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