Mrz ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Wajikra 5778

Paraschat Wajikra
Paraschat Hachodesch

Rosch Chodesch
16./17. März 2018
1. Nissan 5778

An dieser Stelle können Sie sich das Daf als pdf herunterladen:Daf Vayikra 5778

Wajikra 1:1 – 5:26
Maftir Schemot 12 1 – 10
Haftara: Jecheskel 45:16 – 46:18

Die Parascha in Kürze
• Verschiedene Opfer werden aufgezählt – dazu gehören Ganzopfer, Mehlopfer, Friedensopfer, Sündopfer und Schuldopfer
• Die Bedingungen für die Darbringung der verschiedenen Opfer werden detailliert erläutert

Konzept der Woche
Wenn wir den ersten Teil dieser Parascha betrachten, die sich ja mit verschiedenen Arten von Opfern befasst, fällt auf, dass zuerst קָרְבָּנוֹת נְדַבוֹת – freiwillige Opfer – erörtert werden, die nicht von der Tora befohlen werden. Auch die Geschenke, die für den Bau des Mischkans (Stiftszelt) gebracht wurden, waren freiwillig. Auf Mitzwot bezogen, gibt es ebenso solche Mitzwot, die zwar verpflichtend sind, aber nur in dem Rahmen erfüllt werden müssen, den man selbst wählt, z.B. das Ausüben von Wohltaten und das Torastudium. Der Steipler Gaon (Rav Yaakov Yisrael Kanievsky, 1899-1985) fragt dazu in seinem Werk Birkas Peretz: Wenn diese Mitzwot doch wichtig für seinen Dienst gegenüber Haschem sind, warum werden die Maßgaben nicht genau vorgegeben? Und wenn sie nicht so wichtig sein sollten, warum werden sie überhaupt gegeben?
Der Steipler antwortet darauf, dass die Eigenschaft von הִתְנַדְבוּת – freigiebig von sich selbst zu geben – ein hervorragender Weg ist, seine Liebe zu Haschem weiterzuentwickeln. Die Tora befiehlt jedem Juden (Dewarim 6:5), was wir zweimal täglich im Schema Jisrael sagen: וְאָהַבְתָּ אֵת ה‘ אֱלֹקֶיךָ בְּכָל־לְבָבְךָ וּבְכָל־נַפְשְׁךָ וּבְכָל־מְאֹדֶךָ – du sollst Haschem, deinen G-tt, lieben mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deiner ganzen Kraft. Daraus ist ersichtlich, dass jeder diese Mitzwa nicht nur erfüllen muss, sondern auch fähig ist, sie zu erfüllen. Die Frage stellt sich, wie die Tora uns befehlen kann, Haschem zu lieben, was nicht auf Taten oder Verboten beruht, sondern auf unseren innersten Gefühlen. Vielleicht wohnt einem diese Liebe ja gar nicht inne! Der Rambam (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) antwortet darauf, dass wir durch die Betrachtung der Wunder dieser Welt zu der Erkenntnis kommen, wie weise und groß Haschem als der Schöpfer der Welt ist, und dadurch auch unsere inneren Gefühle entwickeln. Der Steipler entgegnet, dass dieser Ansatz logisches Denken und eine gewisse Feinfühligkeit voraussetzt, die jemand mit wenig offenem Herzen abgehen könnten. Rabbenu Bachya (spanischer Rabbiner des frühen 11. Jahrhunderts) sieht die Grundlage der G-ttesliebe in der Analyse und Wertschätzung der Gaben und Vorzüge, die Haschem einem Menschen gegeben hat.
Der Steipler meint allerdings, dass mit solch rationalen Methoden einem Menschen nicht unbedingt das Herz geöffnet wird. Er schlägt eine andere Lösung vor, die auf den Gedanken von Rav Mosche Chaim Luzzatto (1707-1746) in dessen Werk Mesillat Jescharim beruht. Dort steht, dass jemand, der mit innerem Feuer eine Aufgabe oder eine Mitzwa angeht, auch Eifer in der Durchführung der Aufgabe zeigen wird. Umgekehrt produziert eine eifrig durchgeführte Aufgabe auch innere Glut und Freude. Angewandt auf die Liebe zu G-tt bedeutet es, dass Liebe zu Haschem die Eigenschaft der Selbstlosigkeit und des Wunsches, von sich selbst zu geben, um Haschem zu ehren, zur Folge hat. Aber auch das Zeigen von הִתְנַדְבוּת fördert die Liebe zu Haschem – man wird Ihm dadurch näher kommen. Es ist sogar so, dass je mehr Hitnadwut man an den Tag legt, man desto mehr Gefühle von Liebe und Nähe zu G-tt empfinden wird.
Ferner stellt der Steipler fest, dass es völlig irrelevant ist, wie man die Hitnadwut zeigt: Man kann sich mehr in seinem Torastudium anstrengen, mit großer Konzentration beten, außerordentliche Sorgfalt bei der Ausführung von Mitzwot zeigen, vorbildlich in Bezug auf Tzedaka und Chessed (Wohltätigkeit auf finanzieller und persönlicher Ebene) sein oder sich sehr für seine Gemeinde einsetzen. Allen Taten ist gemeinsam, dass man sie freiwillig tut und um Haschems und der Tora willen. Dies ist eine bewährte Methode, die Liebe zu Haschem zu entfachen und zu vergrößern.
Praktisch gesehen, meint der Steipler, könnte man manchmal obligatorische Mitzwot wie ein Schuldner betrachten, der seine Schulden bezahlt, aber nicht seine Gefühle darin involviert. Daher gibt uns die Tora freiwillige Opfer und Mitzwot, um uns wach zu rütteln und dazu zu bewegen, Haschem näher zu kommen.

Frage der Woche: Wer war der erste Mensch, der ein Opfer in Jeruschalajim darbrachte? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Wer waren die ersten, die für den Mischkan gespendet haben? Der Midrasch sagt, dass es die Frauen waren, die zuerst zum Mischkan beigetragen haben. Sie waren nicht willens gewesen, für das goldene Kalb zu spenden.
Biographie der Woche

Doktor Mosche Wallach

Jahrzeit 7. Nissan

Mosche Wallach wurde 1866 als Moritz Wallach in Köln geboren, wo sein Vater zu den Gründern der Austrittsgemeinde Adass Jeschurun gehörte. Nach seinem Medizinstudium in Berlin und Würzburg wurde der junge Arzt 1890 nach Jerusalem geschickt, um dort ein modernes Krankenhaus zu eröffnen.
1902 öffnete schließlich das Shaare Zedek Hospital unter seiner Ägide mit 20 Betten seine Pforten. Dr. Wallach führte das Haus nach streng orthodoxen Kriterien was Kaschrut und Schabbat betraf und bestand bis zur Nazizeit auf schriftlicher Korrespondenz in deutscher Sprache. Auch die gesprochene Sprache im Krankenhaus war Deutsch bzw. Jiddisch, weil er Hebräisch dem Toralernen vorbehalten wollte.
Shaare Zedek Hospital spielte immer eine gravierende Rolle in der gesundheitlichen Versorgung Jerusalems. Dr. Wallach behandelte jeden Kranken, auch wenn dieser die Behandlung nicht bezahlen konnte. Er verschrieb sein Leben dem Arztberuf und der Leitung des Krankenhauses, so dass er nie heiratete und sein Wohnquartier innerhalb des Krankenhausareals innehatte. Er verfügte über ausgezeichnete Verbindungen und Einfluss auch in orthodox-politischen Kreisen wie der Agudas Jisrael.
Dr. Wallach starb 1957 in Jerusalem.

Impressum: Herausgegeben von HMS © 2018