Mrz ‍‍2020 - תשף / תשפא

Daf Paraschat WaJikra 5780

Paraschat Wajikra
27./28. März 2020
3. Nissan 5780

Wajikra 1:1 – 5:26
Haftara: Jeschaja 43:21 – 44:23

Hier können Sie das Daf als pdf herunterladen: Daf Vayikra 5780 SH – v.1

Die Parascha in Kürze

• Verschiedene Opfer werden aufgezählt – dazu gehören Ganzopfer, Mehlopfer, Friedensopfer, Sündopfer und Schuldopfer
• Die Bedingungen für die Darbringung der verschiedenen Opfer werden detailliert erläutert

Konzept der Woche
וַיִּקְרָא אֶל־מֹשֶׁה וַיְדַבֵּר ה‘ אֵלָיו מֵאֹהֶל מוֹעֵד לֵאמֹר:

„Es rief Mosche und sprach Haschem zu ihm aus dem Stiftszelt.“ (1:1)

Raschi erklärt, dass Haschem immer, bevor Er mit Mosche sprach, ihn mit Namen gerufen hat. Weiter sagt Raschi, dass Haschem mit äußerst lauter Stimme mit Mosche sprach, aber sie nur von Mosche gehört werden konnte, weil sich ihr Schall wundersamerweise nicht weiterverbreitete und nicht außerhalb des Stiftszelts wanderte. Dadurch wurde G-ttes Stimme nur von Mosche vernommen.
Es stellt sich natürlich die Frage, warum Haschem überhaupt mit so lauter Stimme sprach, die alle hätten hören können, wenn die Stimme dann durch ein Wunder das Stiftszelt nicht verließ. Hätte es nicht ausgereicht, wenn G-tt mit Mosche nur so laut gesprochen hätte, dass Mosche Ihn gut hören konnte? Rav Mosche Feinstein (1895-1986) erklärt, dass Haschem die Lautstärke Seiner Stimme so angepasst hat, dass Ihn eigentlich jeder Jude hätte hören können, denn Seine Worte richteten sich an jeden. Man musste jedoch auf einem gewissen spirituellen Niveau sein, um Haschems Stimme zu vernehmen und nicht Gefahr zu laufen, Schaden zu nehmen. Allen Juden sollte aber klar sein, dass Haschem ihnen die Tora mit ihren Mitzwot selbst und direkt gegeben hat – und nicht durch einen Mittelsmann. So würde von jedem eindeutig wahrgenommen, dass er verpflichtet sei, die Mitzwot zu beachten. G-ttes Stimme war laut genug, dass jeder sie hören konnte, wenn er es denn verdient hätte.
Weiter sagt Rav Feinstein, dass aus demselben Grund Haschems Stimme bei der Übergabe der Tora am Berg Sinai an alle Anwesenden ergangen ist und sogar an die jüdischen Seelen zukünftiger Generationen. Die Seelen von ungeborenen Menschen müssen offensichtlich noch keine Mitzwot auf sich nehmen, aber ihre Anwesenheit bei der Übergabe der Tora machte deutlich, dass die Erfüllung der Gebote der Tora für alle Generationen gilt, denn sie hatten die Gebote direkt von G-tt gehört.
Rav Feinstein konstatiert, dass man noch eine weitere Lehre aus der Lautstärke der Stimme G-ttes ziehen kann. Haschem wollte jeden Juden wissen lassen, dass es auch für ihn möglich ist, Haschems Stimme direkt zu hören – es war nicht Mosches Privileg. Durch Toralernen und das Befolgen der Mitzwot ist es jedem Juden möglich, immer höhere spirituelle Niveaus zu erklimmen und das Verdienst zu erlangen, G-ttes Stimme direkt zu hören.

Frage der Woche: Aus welchem Wort im obigen Vers kann man lernen, dass Haschem Stimme nur für Mosche hörbar war? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Wie ähnelten die Erbauer des Mischkans und des Tempels einander? Betzalel kam vom Stamm Jehuda und Oholiaw vom Stamm Dan. Schlomo HaMelech, der den ersten Tempel bauen ließ, kam vom Stamm Jehuda und Chiram (gemäß einiger Ansichten) kam vom Stamm Dan.
Biographie der Woche

Rabbi Awraham Jehoschua Heschel
von Apta

Ohew Jisroel

Jahrzeit 5. Nissan

Rav Awraham Jehoschua Heschel wurde 1748 in Zhmigrid in Südpolen geboren. Er entstammte einer rabbinischen Familie und machte schon früh durch seine großen Tora-Kenntnisse auf sich aufmerksam. Er wurde einer der bedeutendsten Schüler von Rebbe Elimelech von Lizhensk (1717-1787), der einer der wichtigsten Rebbes der dritten chassidischen Generation war.
Es wird erzählt, dass Rebbe Elimelech vor seinem Tod vier seiner Schüler jeweils eine seiner wichtigen Eigenschaften vermachte: Rav Awraham Jehoschua Heschel gab er Redegewalt. Tatsächlich wurde er schon zu seinen Lebzeiten auch durch seine eindrucksvolle Sprache und seine Neigung zu Übertreibungen bekannt. Große Gelehrte erkannten aber darin tiefe kabbalistische Ausführungen, die auf Anhieb nicht erkennbar waren.
Ab etwa 1786 nahm Rav Awraham Jehoschua Heschel Rabbinerpositionen in Kolbasov, Apta (1800), Iassi (1808) und schließlich in Medzhibozh, dem Geburtsort des Baal Schem Tov (1698-1760), ein. Er verbrachte die letzten Jahrzehnte seines Lebens in Medzhibozh und hatte dort viele Chassidim, die ihn liebevoll den ‚Apter Rov‘ nannten.
Sein Kommentar zur Tora Ohew Jisroel verhalf ihm zu einem weiteren Namen. Ohew Jisroel bedeutet „der, der Jisrael liebt“ und versinnbildlicht seine Einstellung zu seinen Mitmenschen: Er suchte immer das Gute im Menschen zu sehen. Selbst auf seinem Grabstein wollte er außer seinem Namen nur Ohew Jisroel geschrieben haben.
Der Apter Rav wurde als Zaddik verehrt und Begründer der chassidischen Dynastie von Apt-Mezhbizh-Zinkov. Heute gehören zu seinen Nachfahren die Kapishnitzer Rebbes in Brooklyn/USA und Jerusalem.
Der Ohew Jisroel starb 1825 in Medzhibozh, wo sein Grab unweit des Grabes des Baal Schem Tov zu finden ist.

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