Apr ‍‍2016 - תשעו / תשעז

Daf Paraschat Mezora 5776

Daf Paraschat HaSchawua

Paraschat Metzora
Schabbat Hagadol

Daf Metzora 5776

Wajikra 14:1 – 15:33
Haftara: Malachi 3:4 – 24

15./16. April 2016
8. Nissan 5776
Die Parascha in Kürze

• Der Reinigungsprozess eines Metzora (von Tzara’at Betroffener) mitsamt Opfern wird aufgeführt
• Tzara’at eines Hauses wird erklärt
• Ebenso werden die Unreinheit und der Reinigungsprozess, die mit gewissem Ausfluss und Menstruation zu tun haben, erörtert

Konzept der Woche
וְאִם־דַּל הוּא וְאֵין יָדוֹ מַשֶּׂגֶת וְלָקַח כֶּבֶשׂ אֶחָד אָשָׁם לִתְנוּפָה לְכַפֵּר עָלָיו וְעִשָּׂרוֹן סֹלֶת אֶחָד בָּלוּל בַּשֶּׁמֶן לְמִנְחָה וְלֹג שָׁמֶן: וּשְׁתֵּי תֹרִים אוֹ שְׁנֵי בְּנֵי יוֹנָה אֲשֶׁר תַּשִּׂיג יָדוֹ וְהָיָה אֶחָד חַטָּאת וְהָאֶחָד עֹלָה:
„Ist er aber arm, und sein Vermögen reicht nicht hin, so nehme er, damit ihm Sühne erwirkt werde, ein Schaf zum Schuldopfer, um es zu schwingen, und ein Zehntel feinsten Mehls, mit Öl gemengt, zum Speiseopfer und ein Log Öl, und zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, wozu sein Vermögen hinreicht; die eine soll Sündopfer, die andere Ganzopfer sein (14:21-22).“
Die Tora erklärt, dass ein Metzora (ein von Tzara’at Betroffener) am Ende seines Reinigungsprozesses drei Opfer bringen muss. Während ein reicher Mensch zwei männliche Schafe und ein weibliches Schaf darbringen muss, kann ein armer Mensch ein männliches Schaf und zwei Tauben opfern. Meschech Chochma (Rav Meir Simcha von Dvinsk, 1843-1926) erklärt, dass die Tora dem armen Menschen nicht erlaubt, auf ein größeres Tier als Opfer ganz zu verzichten, da viele Kohanim (Priester) daran beteiligt sind, ein solches Tier zu opfern und somit das Opfer des Metzora öffentlich gemacht wird. Für Vogelopfer werden weniger Kohanim benötigt und es bleibt somit mehr eine Privatsache. Warum aber soll das Opfer eines Metzora so öffentlich stattfinden, wenn doch schon jeder weiß, dass er Tzara’at hatte (siehe Wajikra 13:45 – jeder Metzora muss sich mit seiner Krankheit outen und „tame, tame“ rufen)?
Raschi erklärt, dass eine Sünde, die in der Öffentlichkeit begangen wurde, auch in der Öffentlichkeit bekannt werden muss, denn die so hervorgerufene Scham wird ihm helfen, Vergebung für seine Sünde zu erlangen. Meschech Chochma fügt hinzu, dass durch die Öffentlichkeit des Opfers jeder Mensch wissen wird, dass der Metzora gesühnt hat und kein Ausgestoßener mehr ist.
Der Talmud führt im Traktat Yoma 41b aus, dass ein reicher Metzora, der Tauben opfert, seine Verpflichtung nicht erfüllt hat. Da er über die Mittel verfügt, das Gebot der Tora auszuführen, muss er die größeren Tiere darbringen. Davon leitet der Chofetz Chaim (Rav Jisroel Meir Kagan, 1838-1933) ab, dass man sich auch in Bezug auf das Studium der Tora so anstrengen muss, wie man nur kann. Es gibt ja Menschen, die ihr mangelndes Engagement damit rechtfertigen, dass ihr Lernen und Hüten der Tora zwar nicht optimal sind, aber immer noch besser als das, was ihre Freunde und Nachbarn tun. Der Chofetz Chaim fragt: Wie kann jemand, den Haschem mit großen intellektuellen Fähigkeiten gesegnet hat, sich mit minderbeglückten Nachbarn vergleichen und sein eigenes Potential nicht erfüllen? Wenn er vor dem endgültigen Gericht stehen wird, wird es nicht mehr darauf ankommen, wie er im Vergleich mit anderen dasteht, sondern nur, ob er seine Fähigkeiten bis an die Grenze ausgenutzt hat.
In diesem Sinne erklärt Rav Mosche Feinstein (1895-1986) eine Begebenheit, die die Gemara im Traktat Bava Basra 10b erzählt. Dort fällt Rabbi Joseph, der Sohn Rabbi Jehoschuas, in ein Koma und seine Seele steigt in den Himmel auf. Nach seiner Gesundung berichtet er seinem Vater, dass er eine Welt gesehen hat, in der alles umgekehrt war: Wichtige Menschen dieser Welt wurden dort als unwichtig betrachtet, während unbedeutenden Menschen dieser Welt großer Respekt entgegengebracht wurde. Sein Vater erklärte ihm, dass er die wahre Welt gesehen habe. Rav Feinstein führt aus, dass Rabbi Joseph schockiert war, selbst Toragelehrte in der nächsten Welt auf einem unerwartet tieferen Niveau zu finden. Natürlich sind es nicht Reichtum und Berühmtheit, die in der kommenden Welt maßgeblich sind, sondern wirkliche Torawerte. Ebenso werden dort nicht die vergleichsweise großen Errungenschaften im Tora-Studium gewertet, sondern einzig die Ausfüllung des eigenen Potentials.
Frage der Woche: Das Blut des Schuldopfers wird auf drei Plätze aufgebracht (14:17 – Ohr, Daumen und großer Zeh). Wofür stehen diese drei Stellen? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: Worin besteht die Verbindung zwischen der vorigen Parascha „Schemini“, die die zum Essen erlaubten und verbotenen Tiere auflistet, und dieser Parascha „Tasria“, die sich ausführlich mit Tzara’at befasst? Rav Jisroel Salanter (1810-1883) sagt, dass die Tora diese beiden Wochenabschnitte aufeinanderfolgen lässt, um zu lehren, dass man andere Menschen nicht mit לָֹשוֹן הָרַע – übler Nachrede – „verzehren“ soll und man damit genauso aufpassen muss wie mit verbotenen Speisen.
Biographie der Woche

Rabbi Jakov Tzvi Mecklenburg

Jahrzeit 10. Nissan

Rav Jakov Tzvi Mecklenburg wurde 1785 in Lissa/Provinz Posen geboren. Wenige Jahre nach seiner Geburt wurde dieser Teil Polens in der zweiten polnischen Teilung preußisch. Lissa war ein Zentrum der Tora-Gelehrsamkeit und der Junge lernte mit dem Ortsrabbiner, der ein Freund von Rav Akiva Eiger (1761-1837) war. Obwohl er sich durch großen Fleiß und intensives Lernen ein großes Tora-Wissen erwarb, wurde er zunächst Geschäftsmann und war durchaus erfolgreich. Als sich allerdings das Blatt im Geschäftsleben gegen ihn wendete, nahm er 1831 die ihm angetragene Rabbinerposition von Königsberg an, das ebenfalls zu Preußen gehörte.
Dort war die Reformbewegung schon überaus erfolgreich und Rav Mecklenburg setzte sich mit allen Kräften gegen die Untergrabung der alther-gebrachten jüdischen Traditionen ein. Er schrieb den Torakommentar Hakesav Vehakabbala, der 1839 veröffentlicht wurde. Rav Mecklenburg amtierte bis zu seinem Lebensende als Rabbiner von Königsberg. Er starb dort 1865.
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