Jun ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Nasso 5777

Paraschat Nasso 2./3. Juni 2017
9. Siwan 5777

Daf Nasso 5777

Bamidbar 4:21 – 7:89
Haftara: Schoftim 13:2 – 25

Die Parascha in Kürze Konzept der Woche

• Alle Lewi’im im Alter von 30 bis 50 Jahren werden gezählt
• Die Gesetze über die Sotah – die Ehefrau, die von ihrem Mann des Ehebruchs verdächtig wird
• Die Gesetze über den Nasir, der geschworen hat, sich des Weins und seiner Produkte zu enthalten
• Die Opfer aller 12 Stammesfürsten

וַיַּקְרִיבוּ הַנְּשִׂאִים אֵת חֲנֻכַּת הַמִּזְבֵּחַ בְּיוֹם הִמָּשַׁח אֹתוֹ וַיַּקְרִיבוּ הַנְּשִׂיאִם אֶת־קָרְבָּנָם לִפְנֵי הַמִּזְבֵּחַ:
„Sodann brachten die Fürsten die Einweihung des Altars näher, am Tag, da man ihn salbte; es brachten die Fürsten ihr Opfer näher vor den Altar (7:10).“
Die Tora erzählt uns im 7. Kapitel des Buches Bamidbar in aller Ausführlichkeit über die Opfer der נְשִׂיאִים – Fürsten – zur Feier der Einweihung des Mischkans (Stiftszelt). Jeder Nassi eines Stammes gab exakt dieselbe Art Opfer, deren Einzelheiten für jeden einzelnen Stamm aufgezählt werden, obwohl sie identisch sind. Zwölf Tage lang, beginnend am 1. Nissan, brachte jeweils ein Fürst sein Opfer. Die Tora ist normalerweise sehr sparsam mit Worten und es ist von Bedeutsamkeit, wenn sie in vielen Worten sagt, was wir, wie uns scheint, auch in einer Zusammenfassung verstanden hätten. In sechs Versen wird jeweils das Fürstenopfer beschrieben und der einzige Unterschied in der Wortwahl liegt in der Anpassung des Opfertages, des Fürstennamens und des Stammesnamens. So lesen wir mehr als siebzig Verse über die Opfer der
נְשִׂיאִים.
Ramban (Rav Mosche ben Nachman, 1194-1270) erklärt, dass die Tora damit ausdrückt, wie viel Ehre jedem Nassi entgegengebracht wurde. Obwohl die Opfer identisch waren, werden sie von der Tora als einzigartig betrachtet und daher musste jeder Fürst einzeln aufgeführt werden. Auf diese Weise wurde außerdem jedem Fürsten dieselbe Ehre zuteil, denn es wurde nicht einfach das Opfer des ersten Fürsten genannt und dann mitgeteilt, dass jeder weitere Fürst dasselbe geopfert hat. Das hätte dem ersten Fürsten eine größere Wichtigkeit eingeräumt.
Der Alter von Kelm (Rav Simcha Sissel Siv, 1824-1898) legt dar, dass die Tora uns hier lehren will, wie Haschem einen Einzelnen behandelt, der Teil einer größeren Gruppe ist. Wir betrachten meistens die Mitzwa, die eine Gruppe getan hat, als eine gemeinsame Handlung und denken nicht daran, dass die Mitzwa an der Tat jedes Einzelnen in der Gruppe hängt. Der Alter sagt, dass Haschem nicht diesen Blickwinkel hat, sondern jede einzelne Tat ansieht, als sei sie die einzige. Haschem hat sich in unserer Parascha nicht an dem Opfer der Fürsten als Ganzem gefreut, sondern freute sich am Opfer jedes einzelnen Fürsten und gab ihm so viel Ehre, als sei sein Opfer das einzige gewesen. Die Freude wurde keinen Deut verringert, weil die anderen elf נְשִׂיאִים ein identisches Opfer gebracht haben. Das zeigt deutlich den Unterschied zwischen Haschem und uns Menschen auf: Wenn ein Mensch nur ein Kind hat, überschüttet er es mit aller Liebe und Aufmerksamkeit, die er zu geben vermag. Aber wenn die Familie wächst, heißt das nicht, dass er ein Kind weniger liebt, doch ist er nicht mehr in der Lage, jedem Kind so viel Aufmerksamkeit und Zeit zu widmen wie einem Einzelkind. Dies ist nicht der Fall, wenn uns Haschem Seine Liebe zeigt. ER gibt jedem Juden dieselbe Liebe und Zuwendung, als wäre jeder von uns der einzige Jude, den Er lieben sollte.
Eine weitere Lektion, die wir nie vergessen dürfen, ist, dass jeder Jude wertvoll ist. Wenn ein einzelner Jude gerettet werden kann, ihm geholfen oder irgendwie beigestanden werden kann, soll man nicht sagen: „Es ist doch nur eine Person!“ Die Verse über die נְשִׂיאִים lehren uns, dass für Haschem jeder einzelne Jude die wichtigste Person auf der Welt ist. Wir sollen uns dies vor Augen halten und unser Leben in diesem Sinne führen.

Frage der Woche: Welches Nassi wird als „ein König der Tora“ bezeichnet? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum wurden die Levi’im ab dem Alter von einem Monat gezählt, während die Männer der anderen Stämme erst ab dem Alter von zwanzig Jahren gezählt wurden? Es ist die Aufgabe der Levi’im, G-tt zu dienen, Tora zu lehren und andere Juden zu inspirieren, dasselbe zu tun. Rav Mosche Feinstein (1895-1986) schreibt, dass man von Geburt an in diesem Sinne erzogen werden muss, um dieses hehre Ziel zu erreichen.
Biographie der Woche

Rabbi Nissim Yagen

Jahrzeit 14. Siwan

Rav Nissim Yagen wurde 1941 in Jerusalem als ältestes von 14 Kindern geboren. Sein Vater, Chacham Yaakov, war ein Schüler verschiedener berühmter sephardischer Rabbiner wie Rav Yosef Arab und des Kabbalisten Rav Mordechai Sharabi (1908-1984).
Als junger Mann stand er dem Amschinover Rebbe, Rav Yerachmiel Yehuda Myer Kalish (1901–1976) nahe, der ihm riet, die Jeschiwa von Rav Aharon Kotler (1891-1962) in Lakewood, New Jersey, USA zu besuchen. Dort lernte er vier Jahre unter Rav Aharon Kotler und dessen Sohn, Rav Shneur Kotler (1918-1982), bevor er nach Israel zurückkehrte und dort heiratete.
In Jerusalem lernte er weiter unter Rav Zalman Nechemia Goldberg (1932 geboren) und gehörte zu den regelmäßigen Zuhörern von Rav Chaim Shmuelevitz (1902-1979) in der Mirrer Jeschiwa. An jedem Schabbatabend scharte er zahlreiche junge Männer um sich und lehrte sie über den Wochenabschnitt und weitere Themen. Er gründete eine große Gemeinde mit Hunderten von Familien in Zichron Yaakov, südlich von Haifa, bevor er sich einige Jahre später in Jerusalem der sich Anfang der Siebziger Jahre im Aufbau befindlichen neuen Baal Teschuwa-Bewegung widmete.
Rav Yagen hatte zuerst eine führende Position in der Jeschiwa Ohr Sameach inne und gründete weitere Institutionen für lernwillige religiös gewordene junge Männer in Jerusalem. Der 1979 gegründeten Organisation „Arachim“, die, zunächst in Israel und heutzutage weltweit, Juden ihr Judentum näherbringt, widmete er sich mit voller Energie und hielt Vorträge in aller Welt. Seine Schiurim kann man heute im Internet herunterladen, die verschiedenste Themen behandeln.
In relativ jungem Alter wurde er sehr krank und unterzog sich langjähriger medizinischer Behandlung. Mit 58 Jahren starb er im Jahr 2000 im Hadassa Hospital in Jerusalem.

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