Dez ‍‍2016 - תשעו / תשעז

Daf Toldot 5777

Paraschat Toldot

2./3. Dezember 2016
3. Kislew 5777

daf-toldos-5777

Bereschit 25:19 – 28:9
Haftara: Malachi 1:1-2:7

Die Parascha in Kürze

• Jitzchak und Riwka beten nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe um Nachkommenschaft
• Riwka gebiert die Zwillinge Jakow und Esaw
• Esaw verkauft Jakow sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht
• Hungersnot zwingt Jitzchak ins Herrschaftsgebiet von Awimelech; Jitzchak wird dort finanziell sehr erfolgreich
• Jitzchak segnet Jakow, der sich als Esaw ausgegeben hat
• Jakow flieht mit Hilfe seiner Mutter vor seinem wütenden Bruder Esaw

Konzept der Woche

וַיְהִי יִצְחָק בֶּן־אַרְבָּעִים שָׁנָה בְּקַחְתּוֹ אֶת־רִבְקָה בַּת־בְּתוּאֵל הָאֲרַמִּי מִפַּדַּן אֲרָם אֲחוֹת לָבָן הָאֲרַמִּי לוֹ לְאִשָּׁה:

„Jitzchak war vierzig Jahre alt, als er Riwka, eine Tochter des Aramiten Betuel aus Padan Aram, eine Schwester des Aramiten Lawan, sich zur Frau nahm (25:20).”

In diesem Vers wird Riwkas Abstammung dargelegt und da wir wissen, dass ihre Familie – vor allem ihr Bruder Lawan – nicht von hohem moralischem Kaliber war, stellt sich die Frage, warum die Tora uns diese Details über unsere Stammmutter erzählt.
Kli Yakar (Rabbiner Schlomo Ephraim Luntschitz, 1550-1619) stützt seine Erklärung auf den Unterschied zwischen den Worten בֶּן – Sohn – und הוֹלִיד – zeugte. Was Jitzchak betrifft, so erfahren wir im vorherigen Vers אַבְרָהָם הוֹלִיד אֶת־יִצְחָק – Awraham zeugte Jitzchak. Von Awrahams anderem Sohn heißt es hingegen in Vers 25:12: יִשְׁמָעֵאל בֶּן־אַבְרָהָם אֲשֶׁר יָלְדָה הָגָר הַמִּצְרִית שִׁפְחַת שָׂרָה לְאַבְרָהָם – Jischmael, Sohn Awrahams, den Hagar, die Ägypterin, Saras Magd, dem Awraham geboren hatte. Somit beschreibt die Tora ihn zwar als Awrahams Sohn, aber betont, dass Hagar ihn geboren hatte, während bei Jitzchak die Vaterschaft Awrahams hervorgehoben wird. Kli Yakar erklärt den Unterschied in den beiden Ausdrucksweisen folgendermaßen: das Wort בֶּן drückt die biologische Abstammung aus, während הוֹלִיד die charakterliche Abstammung darlegt. Jemand kann ein Sohn seines Vaters sein, ohne im Charakter seinem Vater zu ähneln. Jischmael wird von der Tora in Vers 16:12 als wilder Mensch beschrieben, der seine Hand gegen alle hat und aller Hand gegen ihn. Diese Eigenschaften stammen von seiner Mutter Hagar. Jitzchak hingegen ist der Sohn, der biologisch und in seinen charakterlichen Eigenschaften von Awraham abstammt. Zudem wurde er von seinem Vater mit Torawerten erzogen, die sein ganzes Wesen bestimmten. Nachdem Jischmael mit seiner Mutter Awrahams Haus verlassen hatte, wich der gute Einfluss auf seine Persönlichkeit und seine von der Mutter ererbte Natur kam in den Vordergrund.
Riwka hatte in ihren beiden Söhnen Jakow und Esaw zwei diametral unterschiedliche Söhne geboren. Um klar zu machen, sagt Kli Yakar, dass der ruchlose Esaw kein schlechtes Elternteil hatte, führt die Tora Riwkas Herkunft an. Sie selbst war über jeden Zweifel erhaben, für Esaws Benehmen verantwortlich zu sein, sondern die Ursache dafür war in ihren Familienangehörigen zu suchen. Kli Yakar zitiert Beispiele aus dem Midrasch, wo Esaw verheiratete Frauen entführt und sich nimmt. Genauso hatte sich sein Großvater Betuel benommen, der als einer der Honoratioren von Aram, Bräute an ihrem Hochzeitstag für sich nahm. Dessen Natur fand sich also in Esaw wieder. Esaw spielte seinem Vater Jitzchak den ergebenen Sohn vor, der sich mit den Geboten der Tora, zumindest geistig, auseinandersetzt. Auch hier sehen wir die Verwandtschaft mit seinem Onkel Lawan, dem Bruder seiner Mutter, den wir als den Inbegriff des Betrügers kennenlernen. Auf diese beiden Verwandten Riwkas weist unser Vers hin.

Frage der Woche: An wen wandte sich Riwka, als sie unerklärliche Schmerzen in ihrer Schwangerschaft hatte? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die Frage der vergangenen Woche: Welche Worte aus dem Tenach sprach Awraham beim Begräbnis seiner Frau? Kapitel 31 aus dem Buch der Sprüche Schlomos sprach Awraham bei dieser Gelegenheit. Es handelt sich um אֵשֶׁת חַיִל – das Loblied auf die tüchtige Frau – das wir jeden Freitagabend vor dem Kiddusch singen.
Biographie der Woche

Rabbi Eliezer Yehudah Waldenberg

Tzitz Eliezer

Jahrzeit 30. Cheschwan

Rav Eliezer Yehuda Waldenberg wurde 1915 in Jerusalem geboren. Er lernte in der Jerusalemer Etz Chaim Jeschiwa und war sehr mit deren Rosch Jeschiwa Rav Isser Zalman Meltzer (1870-1953) verbunden.
Als Rav Waldenberg Rabbiner einer Synagoge neben dem Sha’arei Tzedek Krankenhaus in Jerusalem war, wurde er zum Spezialisten von Fragen zu medizinischer Ethik.
Seine Responsen zu verschiedenen halachischen Fragen wurden in 21 Bänden unter dem Titel Tzitz Eliezer veröffentlicht und befassen sich zum großen Teil mit medizinischen Fragen. Dazu gehören seine Entscheidungen zu IVF (in vitro-Fertilisation), Abtreibung, Schönheits-chirurgie und Rauchen. Einige Entscheidungen wurden sehr kontrovers diskutiert und andere führende Rabbiner widersprachen ihnen vehement.
Er genoss jedoch als halachischer Dezisor großes Ansehen und saß mit Rav Yosef Shalom Elyashiv (1910-2012) und Rav Ovadia Yosef (1920-2013) lange Jahre als Dajan im Bet Din HaGadol in Jerusalem.
Der Tzitz Eliezer starb 2006 in Jerusalem.
Impressum: Herausgegeben von HMS © 2016