Aug ‍‍2020 - תשף / תשפא

Person der Woche: Jirmijahu

Jirmijahu—ein Prophet in der Zeit der Zerstörung

Der Prophet Jirmijahu hatte eine ausgesprochen schwierige Aufgabe. Er agierte in der Zeit von drei Königen Jehudas: Joshijahu, Jojakim und Zidkijahu. Das war jedoch nicht das Schwerste bei seinem Auftrag. Jirmijahu war der Prophet, der vor und nach der Zeit der Zerstörung des Ersten Tempels warnende Botschaften an das Volk übermittelte. Er sollte das Volk zurechtweisen und Kritik ausüben. Darin zeigt sich auch seine Größe, da nicht jeder dazu berufen ist, andere Menschen zurechtzuweisen und zu kritisieren (Alschech,Jirmijahu 1,1). Jirmijahu wurde in der Stadt der Kohanim—Anatot geboren. Auch sein Vater – Chilkijahu war Kohen und ein Prophet. Er hatte die Thora bei Reparaturarbeiten im Tempel in den Tagen von Joshijahu gefunden und es so diesem und dem Volk ermöglicht, die Tschuwa zu vollziehen und zu G‘tt zurückzukehren (Radak 1,1). Laut Raschi ist Jirmijahu ein Nachkomme von Rachaw, der Frau aus Jericho, die die beiden Kundschafter versteckt hatte, bevor das Volk nach Israel einzog: „Es kommt ein Nachkomme von einer Frau. die (moralisch) nicht in Ordnung war und sich dann verbessert hat, und kritisiert das Volk, das aus koscheren Menschen geboren ist, seine Taten jedoch verschlechtert hat“ (S. auch Jalkut Shimoni,Jehoshua,15). Laut dem Midrasch kommt der Name Jirmijahu von „Armut“ im Sinne von Zerstörung (Raba,Kohelet a,a). Da es in seiner Prophezeiung um Zerstörung ging, fiel es ihm nicht leicht, Prophet zu werden. Er wandte G‘tt gegenüber ein, er sei noch jung, nicht wie Mosche, der erst in reifen Jahren das Volk kritisierte (Raschi 1,6). G‘tt betonte, dass er bereits seit seiner Geburt für diese Aufgabe geschaffen sei, als G‘tt ihm besondere Fähigkeiten gegeben habe, die es ihm ermöglichten, Prophet zu sein (Alschech 1,4). Jirmijahu war nicht verheiratet. Aufgrund der verhängnisvollen Situation des Volkes wies ihn G‘tt an, nicht zu heiraten und keine Kinder zu haben (16,2). Nachdem Jirmijahu im Tempel dem Volk angedroht hatte, dass G‘tt Jeruschalaim zerstören werde, wurde er für einen Tag von Paschchur, dem Verwalter, verhaftet (19,15. 20,1). Später schwebte er in Lebensgefahr, als ihn das Volk wegen seiner harten Prophezeiungen töten wollte, die Älteren retteten ihn aber und sagten, dass er G‘ttes Worte spreche (26,15-16). Unter König Zidkijahu wurde er wieder verhaftet, da seine Prophezeiung dem König nicht gefiel (32,2). Im Gegensatz dazu befahl der babylonische König Newuchadnezar, der nach Jeruschalaim kam und alles verbrannte, seinem Minister Newuzaradan, Jirmijahu nichts anzutun und ihm zuzuhören (39,11-12). Als das Volk vertrieben wurde, fesselte er sich selbst die Hände und glich so den anderen Gefangenen. Newuzaradan löste jedoch seine Handfesseln und erlaubte ihm, selbst zu entscheiden, wohin er gehen wolle. Ginge er nach Babylon, so wolle Newuzardan dort für ihn sorgen. Jirmijahu jedoch entschied sich, in Jeruschalaim unter Gedalja, dem Statthalter Judas, zu bleiben (40,1-6). Nachdem Jischmael Ben Netanja Gedalja ermordet und das Volk sich an Jischmael gerächt hatte, bat der Rest des Volkes Jirmijahu, G‘tt zu fragen, was sie nun tun sollten. Er antwortete, dass sie in Israel bleiben sollten. Falls sie aber ihr Wohlergehen in Ägypten suchten, so würde sie dieser Entschluss ins Unheil und Verderben führen (Jirmijahu 42). Das Volk hörte jedoch nicht auf die warnenden Worte und beschuldigte Jirmijahu, ein falscher Prophet zu sein. Das Volk zog nach Ägypten und wurde dort bestraft (43-44). Jirmijahu ist auch als Verfasser der Klagelieder – „Eicha“ bekannt