Jun ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Beha´alotecha 5778

Paraschat Beha‘alotcha

1./2. Juni 2018
19. Siwan 5778

Bamidbar 8:1 – 12:17
Haftara: Secharja 2:14 – 4:7

HIer können Sie das Daf als pdf herunterladen: Daf Beha’aloscha 5778

Die Parascha in Kürze

• Aron wird das Zünden der Menora befohlen
• die Leviim im Alter von 25 bis 50 Jahren werden in ihren Dienst im Mischkan eingeführt
• das erste Pessach nach dem Auszug aus Ägypten wird gefeiert und das Gesetz von Pessach Scheni gegeben
• Murren im Volk über das Man resultiert im Herabfallen von Wachteln
• Der Sanhedrin mit 70 weisen Männern wird eingesetzt
• Miriam und Aron kritisieren Mosche wegen Zipora und Miriam bekommt Tzara’at wegen Laschon Hara

Konzept der Woche
וַיֹּאמֶר שִׁמְעוּ־נָא דְבָרָי אִם־יִהְיֶה נְבִיאֲכֶם ה‘ בַּמַּרְאָה אֵלָיו אֶתְוַדָּע בַּחֲלוֹם אֲדַבֶּר־בּוֹ: לֹא־כֵן עַבְדִּי מֹשֶׁה בְּכָל־בֵּיתִי נֶאֱמָן הוּא: פֶּה אֶל־פֶּה אֲדַבֶּר־בּוֹ וּמַרְאֶה וְלֹא בְחִידֹת וּתְמֻנַת ה‘ יַבִּיט וּמַדּוּעַ לֹא יְרֵאתֶם לְדַבֵּר בְּעַבְדִּי בְמֹשֶׁה:
„Und ER sprach: Höret doch Meine Worte! Wäre er euer Prophet, würde Haschem, Ich, im Wiederschein Mich ihm kundgeben, im Traum zu ihm reden. Nicht also Mein Knecht Mosche, in Meinem ganzen Haus ist er betraut. Mund zu Mund rede Ich mit ihm, und Gesehenes und nicht in Rätseln, und er schaut die Gestalt Haschems; warum denn habt ihr euch nicht gefürchtet, über Meinen Knecht, über Mosche zu reden? (12:6-8).”

Die Besonderheit von Mosche Rabbenu war nicht nur, dass er der Einzige war, mit dem Haschem von Mund zu Mund gesprochen hat, sondern er war auch der demütigste Mensch, der je gelebt hat. Demut und Bescheidenheit hat auch die Mischna in Pirke Avos 4:4 zum Inhalt: רַבִּי לְוִיטָס אִישׁ יַבְנֶה אוֹמֵר, מְאֹד מְאֹד הֱוֵי שְׁפַל רוּחַ, שֶׁתִּקְוַת אֱנוֹשׁ רִמָּה. – Rabbi Levitas aus Jawne sagt: Sehr, sehr sei bescheidenen Sinnes, denn des irdischen Menschen Hoffnung ist Moder.
Der Chofetz Chaim (Rav Jisroel Meir Kagan, 1838-1933) erklärt diese Mischna folgendermaßen: wir akzeptieren, dass wir für die Mitzwot, die wir tun, in dieser Welt keine Belohnung erhalten werden, denn es gibt keine Art von Bezahlung, die angemessen wäre. Das liegt daran, dass keine Währung dieser Welt etwas so Spirituelles wie Mitzwot aufwiegen kann. Wenn aber jemand כָּבוֹד – Ehre – für das Tun einer Mitzwa erhält, ob tatsächlich oder eingebildet, hat er eine Abgeltung bekommen, die der spirituellen Belohnung ähnelt, denn Ehre ist Nahrung für die Seele. Das liegt daran, dass selbst die größte Ehre nicht in bare Münze verwandelt werden kann, aber Menschen trotzdem ein Vermögen ausgeben, um Ehre zu erlangen. Sie bekommen außerordentliche Genugtuung, wenn sie öffentlich gepriesen werden, über sie in höchsten Tönen gesprochen wird oder wenn ihre großen Taten, ihr Reichtum, ja selbst ihre Weisheit hervorgehoben wird. Sie erfahren dadurch eine Art Wohlgefallen, das die g-ttliche spirituelle Seligkeit der Kommenden Welt nachahmt und das daher als Belohnung für ihre Mitzwot zählt.
In diesem Zusammenhang macht uns die Mischna darauf aufmerksam, sehr auf der Hut wegen der spirituellen Genugtuung von Ehre und Stolz zu sein, was ein Gefühl von Überlegenheit und hohem Selbstwertgefühl mit sich bringt. Dies kann die wahre und hehre spirituelle Freude mindern, die einem für das Tun von Mitzwot zusteht. Er wird sich an Ruhm und Preisungen in dieser Welt laben, aber die Kommende Welt als Armer betreten, der nichts aufzuweisen hat für seine Mühen und Leistungen in Mitzwot. Daher legt uns Rabbi Levitas eindringlich nahe, außerordentlich demütig und bescheiden zu sein und vor כָּבוֹד zu fliehen wie vor einem sich ausbreitenden Feuer, denn Ehre kann uns wie ein Feuer verzehren und besitzlos dastehen lassen in der Kommenden Welt.
Der Chofetz Chaim illustrierte dies mit einem Vergleich: „Jeder von uns isst gern Kugel am Schabbat. Wenn ein Mann plötzlich am Freitag Lust auf Kugel verspürt, wird ihm seine Frau raten, etwas anderes zu essen, da der Kugel speziell für Schabbat vorbereitet wurde. Kavod – Ehre – ist wie Kugel und sollte nur an dem Tag gegessen werden, der gänzlich Schabbat ist (die Kommende Welt). Wird er zuvor gegessen, wird man sicherlich am Schabbat hungrig sein.“

Frage der Woche: Wo finden wir die Quelle für die Ausdrücke „BeEsrat Haschem“ und „Im Jirtze Haschem“ in dieser Parascha? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum wurden die Söhne Kehats von Mosche, Aron und den Fürsten gezählt (4:34), während die Söhne Gerschons und Meraris nur von Mosche und Aron gezählt wurden? Die Söhne Kehats erhielten diese Ehre, weil ihre große Wichtigkeit darin bestand, dass sie die Bundeslade begleiteten.
Biographie der Woche

Rabbi Yeruchom Levovitz

Jahrzeit 18. Siwan

Rav Yeruchom Levovitz wurde 1873 im weißrussischen Lyuban geboren. Zuerst lernte er in der Slabodka Jeschiwa unter Rav Nosson Zvi Finkel (1849-1927), der ihn schließlich als einen seiner besten Schüler zur Kelmer Jeschiwa sandte, wo er unter Rav Simcha Zissel (1824-1898), dem „Alter von Kelm“ weiterlernte. Diese Zeit in Kelm erwies sich als prägend für Rav Levovitz und er bemerkte später, dass sein gesamtes Denksystem als Kommentar zu Rav Simcha Zissel zu sehen sei.
Nach seiner Heirat lernte er acht Jahre lang in Abgeschiedenheit, wobei er sämtliche Traktate des Talmuds eingehend studierte. Anschließend nahm er die Position des Maschgiachs an der Jeschiwa des Chofetz Chaim (1838-1933) in Radin an. 1908 wurde er Maschgiach an der Mirrer Jeschiwa – eine Aufgabe, die er bis an sein Lebensende wahrnehmen würde. Er verkörperte diese Rolle in einem Maße, dass er den Beinamen „Mirrer Maschgiach“ trägt. Rav Levovitz war eine der einflussreichsten Mussar-Persönlichkeiten seiner Zeit. Zu seinen Schülern gehörten Rav Shlomo Wolbe (1914-2005), Rav Chaim Shmuelevitz (1902-1979) und Rav Shimon Schwab (1908-1995), aber auch viele Jeschiwot im Zwischenkriegs-Polen würden von seinen Schülern geleitet.
Rav Levovitz zeichnete sich nicht nur durch seinen scharfen Verstand aus, sondern auch durch seine von Mussar durchdrungene Persönlichkeit, die viele junge Männer von nah und fern zu ihm und der Jeschiwa in Mir strömen ließen. Er lebte seinen Schülern vor, wie sich ein von Torawerten geleiteter Mensch verhält. Sein ganzes Leben widmete er der Aufgabe, Tora und Mussar zu vermitteln und stand seinen Schülern sehr nahe.
Er starb 1936 in Mir. Zu seinen Werken gehören Da’as Chochma uMussar und Da’as Tora (Kommentare zum Chumasch), die nach seinem Tod von seinen Söhnen und Schülern veröffentlicht wurden.
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