Mrz ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Wajakhe / Pekudei

Paraschat Wajakhel/Pekudej
Paraschat Para
Schabbat Mewarchim

9./10. März 2018
23. Adar 5778

Schemot 35:1 – 40:38
Maftir Bamidbar 19:1-22
Haftara: Jecheskel 36:16 – 38

Hier können Sie das Daf als PDF hrunterladen:Daf Vayakhel-Pekudei 5778

Die Parascha in Kürze

• Die Mitzwa, den Schabbat zu halten, wird wiederholt
• Mosches Aufruf an das Volk, die Materialien für den Mischkan zu spenden, findet großen Widerhall und wird im Übermaß erfüllt
• Bezalel und Oholiav werden als oberste Kunsthandwerker eingesetzt und überwachen die Ausführung der Arbeiten
• Der Mischkan wird mit seinen Geräten gebaut
• Die Kleidung des Kohen Gadol und der Kohanim wird hergestellt
• Der Mischkan wird am 1. Nissan, fast ein Jahr nach dem Auszug aus Ägypten, eingeweiht

Konzept der Woche
כָּל־אִישׁ וְאִשָּׁה אֲשֶׁר נָדַב לִבָּם אֹתָם לְהָבִיא לְכָל־הַמְּלָאכָה אֲשֶׁר צִוָּה ה‘ לַעֲשׂוֹת בְּיַד־מֹשֶׁה הֵבִיאוּ בְנֵי־יִשְׂרָאֵל נְדָבָה לַה‘:

„Jeder Mann und jede Frau, deren Herz sie getrieben, zum ganzen Werke, das Haschem durch Mosche anzufertigen geboten hatte, beizutragen, brachten die Kinder Israels Haschem aus freiem Antrieb eine Spende.“ (35:29)

Bei diesem Vers drängt sich die Frage auf, warum dort gegen Ende ausgedrückt wird, dass die Kinder Israels ihre Spende aus freiem Antrieb brachten, wenn doch zu Beginn des Satzes schon steht, dass ihr Herz sie dazu getrieben hat. Was hat es außerdem damit auf sich, dass am Anfang כָּל־אִישׁ וְאִשָּׁה – jeder Mann und jede Frau – genannt werden, aber es dann heißt בְנֵי־יִשְׂרָאֵל – die Kinder Israels?
Ksav Sofer (Rav Awraham Schmuel Benjamin Schreiber, 1815-1871) erklärt, dass nicht jedem die Mittel und Materialien zur Verfügung standen, die für den Bau des Mischkans (Stiftszelt) benötigt wurden. Der eine mochte Gold haben, aber kein Silber, während ein anderer stattdessen Wolle hatte. Es hatten viele den eindringlichen Wunsch, an כָל־הַמְּלָאכָה – dem ganzen Werk – teilzuhaben und nicht nur an Stückwerk. Sie hätten noch mehr gegeben, wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten. Diese tiefsitzende Absicht wird in den Worten נְדָבָה לַה‘ – eine freiwillige Spende an Haschem – ausgedrückt. Wir finden im Talmud, im Traktat Kidduschin 40a, die berühmte Aussage: מַחֲשָׁבָה טוֹבָה הקב“ה מְצָרְפָהּ לְמַעֲשֶׂה – ein guter Gedanke wird vom Heiligen, gelobt sei Er, betrachtet, wie eine gute Tat. Nur Haschem weiß, was ein Mensch denkt und was seine eigentliche Absicht ist, und nur Er kann Gedanken als Taten betrachten.
Für die zweite Frage zieht der Ksav Sofer die Erklärung Raschis heran, der zu den Worten in Vers 22 וַיָּבֹאוּ הָאֲנָשִׁים עַל־הַנָּשִׁים – und die Männer kamen mit den Frauen – erklärt: עַל־הַנָּשִׁים: עִם הַנָּשִׁים וּסְמוּכִין אֲלֵיהֶן – mit den Frauen und neben ihnen – dass die in diesem Zusammenhang ungewöhnliche Präposition עַל hier die Bedeutung von ‚mit‘ besitzt. Ksav Sofer interpretiert diesen Raschi so, dass die Frauen von den Männern abhängig waren und Raschi hier ein halachisches Problem anspricht. Wie konnten denn die Frauen ihren Schmuck und ihr Eigentum an den Mischkan spenden? Gemäß der Halacha muss ein Ehemann seiner Frau erlauben, wertvollen Schmuck zu spenden, selbst wenn er ihn ihr zuvor geschenkt hatte. Rav Elasar Rokeach von Amsterdam (1665-1742) erläutert, dass Männer aber auch nicht den Schmuck ihrer Frauen ohne deren Einverständnis spenden dürfen. Somit waren die Spenden der Frauen von ihren Männern abhängig und alles wurde tatsächlich von Mann und Frau gespendet, wie der Beginn des Verses sagt.
Kinder konnten keine Materialien zum Bau des Mischkans beitragen, weil sie kein Eigentum besaßen. Ksav Sofer erklärt, dass Eltern, die ihre Kinder auf irgendeine Art und Weise am Bau des Mischkans teilhaben lassen wollten, ihre Spenden an Mosche mit ihren Kindern schickten und dies am Ende des Verses mit den Worten הֵבִיאוּ בְנֵי־יִשְׂרָאֵל נְדָבָה לַה‘ – die Kinder Israel brachten Haschem aus freiem Antrieb eine Spende.
Wir sehen, wie das ganze Volk Israel als Einheit handelt, um gemeinsam ein großes Ziel zu erreichen.

Frage der Woche: Wer waren die ersten, die für den Mischkan gespendet haben? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: In Vers 31:17 steht וּבַיּוֹם הַשְּׁבִיעִי שָׁבַת וַיִּנָּפַשׁ – und am siebten Tag ruhte Er und erholte sich. Was wird dem Wort וַיִּנָּפַשׁ angedeutet? Die Wurzel des Wortes וַיִּנָּפַשׁ ist das Wort נֶפֶֹש – Seele – womit angedeutet wird, dass wir am Schabbat eine größere Spiritualität bekommen.
Biographie der Woche

Rabbi Schlomo Elyaschiv

Leschem

Jahrzeit 27. Adar

Rabbiner Schlomo Elyaschiv wurde 1841 in Litauen geboren. Er verbrachte den Großteil seines Lebens in Schaulen/Nordlitauen. Er war ein großer Kabbalist, der über ein umfassendes Tora-Wissen verfügte, das alle Aspekte der Tora umfasste.
Dazu kam eine außerordentliche Begabung, komplizierte Konzepte klar darzulegen. Seine Werke reflektieren diese Fähigkeiten. Dazu gehören die kabbalistischen Werke Druschei Olam HaTohu (“Dayah”) und Hakdamos V’Scha’arim (“HaKadosch”).
Sein mehr philosophisch orientiertes Buch Leschem Schevo Ve’achlama verhalf ihm zu dem Namen, unter dem er auch bekannt ist.
Der Chofetz Chaim (Rav Jisroel Meir Kagan, 1838-1933) hielt so große Stücke auf den Leschem, dass er sagte: „Jeder hat die Möglichkeit, in dieser Welt zu ‚bauen‘. Der Leschem ist jedoch einzigartig in seiner Generation, da er im Himmel ‚bauen‘ kann, während er in dieser Welt lebt.“
1922 setzte Rabbiner Schlomo Elyaschiv seinen Herzenswunsch um und machte Aliyah mit seiner Tochter, seinem Schwiegersohn und seinem zwölfjährigen Enkel, dem später weltberühmten Rav Joseph Schalom Elyaschiv.
Er starb 1925 in Jerusalem.

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