Dez ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Mikez 5778

Daf Paraschat HaSchawua

Paraschat Miketz
Schabbat Mewarchim
Chanuka
15./16. Dezember 2017
28. Kislew 5778

Hier können Sie das DAF als PDF herunterladen:Daf Miketz 5778

Bereschit 41:1 – 44:17
Maftir: Bamidbar 7:30-35
Haftara: Secharja 2:14– 4:7

Die Parascha in Kürze

• Joseph wird nach zwölf Jahren aus dem Gefängnis befreit, um Pharaos Träume zu deuten
• Durch Josephs Interpretation der Träume richtet sich Ägypten auf sieben Jahre der reichen Ernte und sieben Jahre der Hungersnot ein
• Joseph wird von Pharao zum Vizekönig ernannt und verwaltet das Land
• Hungersnot bricht schließlich in der gesamten Region aus und Jakow sendet seine Söhne, außer Binjamin, zum Getreidekauf nach Ägypten, wo sie Joseph nicht erkennen
• Joseph lässt die Brüder als Verräter festnehmen und hält Schimon als Geisel zurück, damit Binjamin nach Ägypten gebracht wird
• Jakow weigert sich, Binjamin ziehen zu lassen, muss aber nachgeben, als die Vorräte zu Ende gehen
• Alle Brüder gehen nach Ägypten, werden von Joseph gastlich empfangen, aber bei der Abreise wird Binjamin ein Silberbecher untergeschoben und Benjamin wird verhaftet

Konzept der Woche
אָנֹכִי אֶעֶרְבֶנּוּ מִיָּדִי תְּבַקְשֶׁנּוּ אִם־לֹא הֲבִיאֹתִיו אֵלֶיךָ וְהִצַּגְתִּיו לְפָנֶיךָ וְחָטָאתִי לְךָ כָּל־הַיָּמִים:

„Ich will ihn dir verbürgen, von meiner Hand sollst du ihn fordern. Wenn ich ihn dir nicht heimbringe und ihn vor dich hinstelle, so will ich dir gesündigt haben alle Tage.“ (43:9)

Hier spricht Jehuda zu seinem Vater Jakow, als die Hungersnot in Eretz Jisrael so gravierend geworden war, dass eine Rückkehr der Brüder nach Ägypten – und diesmal mit Binjamin – erforderlich wurde. Einige Verse vorher hatte schon Reuwen seinem Vater angeboten, nach Ägypten zu gehen und Binjamin mitzunehmen, aber Jakow hatte es rundweg abgelehnt. Warum nimmt Jakow nun Jehudas Vorschlag an? Worin unterscheiden sich diese beiden Angebote?
Rav Berel Soloveitchik (1915-1981) erklärt, dass tatsächlich beide Vorschläge identisch waren. Jehudas Angebot kam jedoch, als die Lebensumstände der Familie sich immer grimmiger zeigten. Die Tora leitet die Beschreibung dieser Periode mit den Worten in Vers 43:1 ein וְהָרָעָב כָּבֵד בָּאָרֶץ – der Hunger war aber schwer im Land. Obwohl Jakow vehement dagegen war, seinen Sohn Binjamin mit den Brüdern nach Ägypten zu schicken, musste er nun einsehen, dass ihm nichts mehr anderes übrigblieb und sich die Lage extrem verschlechtert hatte, seit er Reuwens Vorschlag abgelehnt hatte. Jetzt war seine gesamte Familie in Gefahr zu verhungern und es musste gehandelt werden.
Andere Tora-Kommentatoren sind anderer Ansicht. Der Beis HaLevi (Rav Yosef Dov Soloveitchik, 1820-1892, interessanterweise war er der Urgroßvater Rav Berel Soloveitchiks) meint, dass Jehudas Angebot ein besserer Vorschlag war. Er sagt, dass Jakow seine Zustimmung gab, weil Jehuda damit einen anderen Grad von Verantwortung für Binjamins Sicherheit auf sich nahm als es Reuwen mit seinem Vorschlag getan hatte. Reuwen hatte versichert, Binjamin unversehrt nach Hause zurückzubringen und war dabei von dem Wunsch beseelt gewesen, sein Äußerstes zu tun, um den Wunsch seines Vaters zu erfüllen und Benjamin zu behüten. Jehuda ging allerdings viel weiter. Er bot nicht nur an, Binjamin zu beschützen und gesund zurückzubringen, sondern er setzte seine gesamte Zukunft dafür aufs Spiel – in dieser und in der Kommenden Welt – um Binjamins Sicherheit zu garantieren. Jehuda zeigte damit an, dass er Benjamin nicht nur wegen Jakow behüten würde, sondern auch zu seinem eigenen Guten. Dadurch war Jehuda motiviert, über seine Grenzen hinauszugehen, um seinen Bruder zu beschützen und zu ihrem Vater zurückzubringen.

Frage der Woche: Warum betonte Jehuda in seiner Beteuerung vor Jakow, dass er Binjamin zurückbringen und „ihn vor dich hinstelle“? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: Wie viele Jahre vergingen zwischen Jakows Rückkehr nach Eretz Jisrael und dem Verkauf von Joseph? Neun Jahre. Joseph wurde geboren, als Jakow 14 Jahre für Lawan gearbeitet hatte. Nach weiteren acht Jahren kehrte Jakow nach Eretz Jisrael zurück. Joseph wurde mit siebzehn Jahren verkauft.
Biographie der Woche

Rabbi Chesekia ben David di Silva

Pri Chadasch

Jahrzeit 29. Kislew

Rav Chesekia ben David di Silva wurde 1659 im italienischen Livorno geboren. Mit zwanzig Jahren reiste er nach Jerusalem und lernte dort Tora. Er heiratete mit 22 Jahren die Tochter von Rav Raphael Mordechai Malachi (1640-1702), der ein Tora-Gelehrter und Arzt war und ebenfalls aus Italien eingewandert war.
In den folgenden Jahren beschäftigte er sich intensiv mit Tora und vor allem Halacha. Er lernte bei berühmten Rabbinern seiner Zeit in Ägypten und bei Rav Mosche Galante (1620-1689) in Jerusalem. Nach dessen Tod wurde er zu dessen Nachfolger als Rosch Jeschiwa bestimmt, im Alter von kaum dreißig Jahren.
Rav di Silva wurde für einige Jahre auf Schlichut nach Europa geschickt und befand sich 1691 in Amsterdam. Dort beendete er sein Werk Pri Chadasch, bei dem es sich um einen Kommentar zum Schulchan Aruch handelt, der auch heute noch herangezogen wird. Nach seiner Rückkehr wurde er Rabbiner in Jerusalem, wo er 1698 starb.
Zu seinen Werken gehören auch Mayim Chaim, ein Kommentar zum Rambam (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) und Responsen. Er war auch als Kabbalist bekannt.
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