Aug ‍‍2019 - תשעט / תשף

Esra und der Wiederaufbau des Zweiten Tempels

Bereits 70 Jahre nach der Zerstörung des Ersten Tempels wurde mit dem Wiederaufbau des Tempels in Jeruschalaim, des sog. Zweiten Tempels, begonnen. Der Prophet Jirmijahu sagte die Zerstörung des Tempels und Vertreibung des jüdisches Volkes aus seinem Land Israel zweimal voraus. „Ja, so hat Er gesprochen: Wenn zu Babylon siebzig Jahre vorüber sind, so will Ich euch besuchen und will Mein gnädiges Wort über euch erwecken, dass Ich euch wieder an diesen Ort bringe. (29,10 und auch 25,12). Allerdings hat man zweimal mit dem Aufbau begonnen. 70 Jahre nach der Vertreibung des Königs Jehojakim (Diwrej haJamim 2,36.6) ins Exil, im ersten Jahr des persischen Königs Koresch, erhielt unser Volk zum ersten Mal die Erlaubnis, nach Israel zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Da aber kamen die hasserfüllten Feinde von Jehuda und Binjamin (zwei nach der Vertreibung gebliebene Stämme, die anderen 10 Stämme sind nicht mehr bekannt) und gingen dagegen vor, so dass die Arbeit gestoppt wurde. Nach 18 Jahren, genau 70 Jahre nach der Zerstörung des Tempels und der zweiten Vertreibung ins Exil mit König Zidkojahu, erlaubte Darjawesch, der Sohn von Achaschwerosch und Esther, in seinem zweiten Königsjahr dem Volk Israel, wieder in ihr Land zu ziehen und den Aufbau fortzusetzen (Raschi und Malbim, Esra 1,1). Bereits König Koresch ließ alle geraubten Kultusgegenstände des Tempels wieder hervorholen und an Sesbazar (Daniel), den Fürsten Jehudas, zurückgeben (Raschi ,Esra 1,6). Widerstände gegen den Aufbau des Tempels kamen aus der nichtjüdischen Bevölkerung, die der König von Aschur in Israel ansiedeln ließ (Melachim 2,17,24). Vordergründig freundlich baten sie, am Tempel mitzubauen zu dürfen. Die Antwort war ein klares „Nein“, denn die vermeintlichen Bittsteller waren in Wahrheit Götzendiener und fürchteten eine wiedererstarkte jüdische Bevölkerung. Die erbitterten Gegner des Tempelbaus gaben nicht auf und erreichten schließlich einen Stillstand (Esra 4, 1-6). In ihrem Hassbrief an den persischen König, der im Tanach auf Aramäisch steht, begründeten sie ihren Widerstand damit, dass durch den Bau große Gefahr für den König entstünde, da die Könige von Jeruschalaim immer sehr stark und mächtig gewesen seien, nicht nur in Jeruschalaim, sondern auch außerhalb ihres Herrschaftsgebietes (Esra 4,15 Raschi). Vier Jahre lang dauerte die Aufbauarbeit des Zweiten Tempels. Am dritten Tag des Monats Adar, im sechsten Jahr von Darjawesch, wurde der Tempel in Anwesenheit des Volkes in Israel eingeweiht (Esra 6,15, Raschi). Esra lobte die Könige Aschurs, da sie, obwohl sie den Ersten Tempel zerstört hatten, jetzt aber den Bau des Zweiten Tempels erlaubten (6,22 Ibn Esra). Im siebten Jahr von Koresch schickte Darjawesch Esra haSofer, den Schreiber Esra, nach Jeruschalaim. Laut Raschi (7,6) ist er der Prophet Malachi. Seine Reise nach Israel begann im Monat Nissan, er kam nach Israel am 1.Aw (Raschi 7,8). Esra sollte die Thora lehren, sich darum kümmern, dass die Menschen die Gebote der Thora befolgten und ihnen die Gesetze beibringen (Malbim 7,10). Dafür hatte er eine schriftliche Vollmacht von König Darjawesch bekommen (7,11-28). An Rosch haSchana las Esra die Thora dem Volk vor. Das Volk hörte von der Mizwa der Sukka und den Arba Minim (vier Pflanzen), und zum ersten Mal seit der Zeit von Jehoschua feierte das Volk wieder das Fest Sukkot (siehe dazu Malbim, Nechemja 8,14). Es war Esra bekannt, dass sich viele Juden mit anderen Völkern in Israel mischten und assimilierten. Unter Androhung drastischer Strafen befahl er im Falle der Zuwiderhandlung die Auflösung der Mischehen. (Esra 9-10). Esra starb am 9. oder am 10. Tewet.