Dez ‍‍2012 - תשעב / תשעג

Wo stellen wir die Chanukia auf?

Chanuka ist ein rabbinischer Feiertag, daher gibt es für die Chanuka-Vorschriften keine Quellen in der Tora, sondern zunächst einmal im Talmud.

Folgendes sagt der Talmud: „Es ist eine Mizva das Chanuka-Licht am Eingang des Hauses draußen anzuzünden“. (Talmud Schabat, Blatt 21) Nach Raschis Kommentar ist das Haus, welches der Talmud meint, ein Haus mit einem Hof zur Straße. Das Chanuka-Licht soll dann vor dem Haus selber angezündet werden. Nach Tosfots Kommentar auf den Talmud aber gilt: Im Falle eines Hauses, das nicht direkt an der Straße steht, sondern einen Vorhof- oder Garten hat, muss das Chanuka-Licht am Eingang zum Hof oder zum Garten stehen und nicht vor dem Hauseingang direkt.

Nach beiden Meinungen geht es hierbei um den Aspekt des „Pirsumey Nissa“ – die „Demonstrierung des Chanuka-Wunders“ durch das Licht, welches wir anzünden und an das Wunder von Chanuka erinnert.

Im Schulchan Aruch ist die Halacha nach der Methode des Tosfot festgelegt: Jemand, der ein Haus mit Vorhof oder Vordergarten hat, zündet die Chanukia vor dem Eingang zum Hof an, nicht aber direkt vor dem Eingang zu seinem Haus. (siehe hierzu ausführlich im Schulchan Aruch, שו“ע הלכות חנוכה תרע“א )

Ebenso sagt der Talmud (Talmud Schabat, Blatt 21): „Jemand, der auf einer höheren Etage wohnt, der zündet am Fenster zur Straße hin“. Damit sind also alle unter uns gemeint, die in einer hohen Etagenwohnung leben und nicht in einem Haus mit direktem eigenen Eingang zur Straße oder zum Hof. Auch hier gilt das Prinzip des „Persumey Nissa“, denn durch das Anzünden am Fenster sieht man das Licht von draußen, das Chanuka-Wunder wird damit stärker publik gemacht.

In unserer Zeit leben die meisten von uns in Wohnhäusern mit anderen Nachbarn, mit einem gemeinschaftlich benutzten Treppenhaus und gemeinsamen Eingang zum Haus. Daher stellt sich die Frage, warum man nicht auch in unseren Wohnhäusern nicht am Eingang zum Haus, also draußen vor dem Haus bzw. vor dem Hofeingang zum Haus anzünden sollte?

Nach der Meinung des „Chason Isch“ hat das von den Mietern gemeinsam benutzte Treppenhaus keinen halachischen Status eines „Hofes zum Haus“, wie der Talmud es meint. Denn das Treppenhaus eines Wohnhauses ist nicht Teil des Hauses, in dem wir wirklich wohnen und den wir wirklich benutzen, somit gilt das talmudische Gebot des Anzünden am „Eingang des Hauses / Eingang zum Hof“ in diesem Falle nicht, denn es ist nicht Bestandteil „unseres Hauses“. Wir zünden daher in den Wohnungen selber an, und zwar am besten am Fenster, damit das Licht von vielen Menschen draußen auf der Straße gesehen werden kann. (חזו“א חו“ח סימן ס“ה Es sei hinzugefügt, dass der „Brisker Rav“ genau die entgegen gesetzte Meinung vertritt, nach seiner Methode zündet man also auch vor dem Eingang eines Wohnhauses mit mehreren Bewohnern vor dem Eingang zum Haus an.)

Eine dritte Möglichkeit, die der Talmud für das Anzünden der Chanukia anbietet ist „wenn Gefahr besteht, einfach auf dem Tisch zuhause anzünden.“ Mit „Gefahr“ ist gemeint (so die Meinung vieler): Verfolgung und Diskriminierung von Juden. In so einer Situation ist man halachisch also von dem „Persumey Nissa“ des Chanuka-Wunders befreit, denn man bringt sich in Gefahr.

Zusammengefasst gilt für die meisten von uns, die wir heutzutage in Etagen(Wohn)häusern leben was Rav Mosche Feinstein geschrieben hat: „..wo auch immer man das Chanuka-Wunder am stärksten durch das Anzünden offenkundig macht (Persumey Nissa) ist es am besten für die Mizva, und ich selber zünde die Kerzen am Fenster an, so dass die vorbeigehenden Menschen sie von draußen sehen können.“ (שו“ת א“מ או“ח ח“ד )