Nov ‍‍2023 - תשפג / תשפד

WIE GEHEN WIR MIT DER INTERNATIONALEN SCHADENFREUDE ÜBER LYNCHMORDE UM?

Die Parscha beschreibt den Kampf zwischen Jischmael und Jitzchak.

Im vergangenen Monat wurde viel Leid über das jüdische Volk gebracht. Jedoch feierten in der ganzen Welt die Sympathisanten der Hamas-Aggressoren schamlos die aufgeschnittenen Gebärmütter, die enthaupteten Babys und die gefolterten und verbrannten Soldaten. Unverhohlen erzählte zum Beispiel eine Mutter aus Berlin vor einer Fernsehkamera, dass sie die Lynchmorde am Rande des Gazastreifens überschwänglich gefeiert habe. Überall auf der Welt herrschte Freude. Der Tod der Juden wurde lauthals besungen. Ich fand das total schockierend und gegen jede Form der (Mit-)Menschlichkeit.

Wie sollen wir mit diesem Gefühl umgehen?

Die Tora dazu eine klare Meinung, die wir durch König Salomo erfahren (Sprüche 24:17): „Freue dich nicht, wenn dein Feind fällt, und lass dein Herz sich nicht freuen, wenn er strauchelt, sonst würde G’tt es sehen und es wäre schlecht in Seinen Augen, und Er würde Seinen Zorn von ihm abwenden“.

Im Talmud steht dazu eine Lebensweisheit geschrieben (Sprüche der Väter 4:19): “ Schmu’el Hakatan sagte oft: Wenn dein Feind fällt, freue dich nicht, wenn er strauchelt, freue dich nicht innerlich, damit der E-wige es nicht sieht, es für falsch hält und Seinen Zorn von ihm (auf dich) überträgt.“

Weg mit den Verrätern und Verleumdern!

Schmu’el Hakatan (Samuel der Kleine) lebte vor 2.000 Jahren im israelischen Städtchen Javne. Er war der Verfasser des 12. Segensspruches (Beracha) unseres täglichen im Stehen gesprochenes Gebetes, der Amida, in diesem Segensspruch wird G’tt gebeten, Verräter und Verleumdern von dem Volk zu trennen. Er zitiert eigentlich nur den Vers aus den Sprüchen. Dieser entspricht genau einem oft empfundenen Gefühl. Mehr ist nicht nötig. Bleib ein Mensch!

Weitverbreitetes Gefühl

Obwohl der Vers nicht von ihm selbst stammt, nutzt Schmu’el Hakatan ihn dankbar, um einmal mehr vor solchen Gefühlen zu warnen (Maimonides, Bertinoro), denn es ist ein weit verbreitetes Gefühl. Er sah sich gezwungen, vor den Folgen zu warnen.

Selbst der Untergang schlechter Menschen sollte für rechtschaffene Menschen kein Grund zur Freude sein (Rabbenu Jona, Tiferet Jisrael).

Lassen wir uns von dieser globalen „Simche“ nicht entmutigen

Ertragen wir jetzt mit Würde alle moralischen Herausforderungen, die sich uns durch diese Katastrophe, die am 7. Oktober begann, stellen, nachdem Israel mit Bodentruppen in den Gazastreifen eingedrungen ist. Lassen wir uns nicht auf das Niveau unserer Feinde herab. Wir bleiben das Volk des Buches, auch wenn wir unsere israelische und jüdische Zukunft weiterhin mit der „Kelle in der einen und dem Speer in der anderen Hand“ aufbauen müssen.