Mrz ‍‍2024 - תשפד / תשפה

Mosche war der grösste Prophet aber Aharon wurde trotz allem Hohepriester

Aharon, der Hohepriester, wird in dieser Woche von Mosche wegen seiner Rolle beim Debakel mit dem goldenen Kalb streng gescholten. Aber ein Stück weiter in der Tora wird Aharon dennoch zum Hohepriester geweiht.

Mosche kleidet Aharon in Parscha Tsav (Vajikra/Lev. Kapitel 8) in die besonderen priesterlichen Gewänder. Mosche salbte Aharon mit heiligem Salböl. Aharon und seine Söhne mussten sieben Tage und Nächte lang am Eingang des Mischkan, des Zeltes der Begegnung, bleiben. Dies waren die Tage ihres Amtsantritts.

Es war mir immer ein Rätsel, dass Mosche nicht Hohepriester wurde. Mosche stand G’tt am nächsten, war der größte Prophet und sprach mit Ihm „von Angesicht zu Angesicht“. Dennoch wurde Aharon für das höchste Amt im Tempel ausgewählt. Es werden mehrere Gründe für diese Wahl genannt:

1.       Mosche sprach gelegentlich schlecht über das jüdische Volk. Aharon war der „Scholemmacher“. Er versuchte auf jede erdenkliche Weise, das Volk zusammenzuführen. Aharon „suchte“ den Frieden, wo immer er konnte. Opfer bringen Frieden und Versöhnung zwischen Mensch und G’tt. Deshalb war Aharon die beste Wahl für das Amt des Hohepriesters.

2.       In kabbalistischen Begriffen wird Mosche als der Mann bezeichnet, der Gott auf die Erde brachte und das Reich Gottes auf der Erde errichtete, indem er unter anderem die Tora herabbrachte. Aharons Aufgabe war es, das jüdische Volk auf eine höhere Ebene zu heben und es für die Botschaft G’ttes fit zu machen. Das Opfer ist eine Bewegung von unten nach oben. Der Mensch unternimmt etwas, um G’tt näher zu kommen. Das hebräische Wort für Opfer ist ‚korban‘ und bedeutet Annäherung. Dies war Aharons Lebensaufgabe.

Gefühlsmäßig ansprechend fand ich das folgende Argument. Aharon hatte unwissentlich und ungewollt den Anschein erweckt hat, dass er am goldenen Kalb beteiligt war. Aharon wandte eine Hinhaltetaktik an.

Zuerst verlangte er von den Frauen und Kindern den Goldschmuck. Er warf das Gold ins Feuer. Daraus entstand schließlich ein goldenes Kalb (Ex. 32:5): „Als Aharon es sah, baute er ihm einen Altar, und Aharon verkündete: Morgen wird es ein Fest für Gott geben!“.

Aharon bedauerte diese Übertretung zutiefst. Gerade weil er den Rest seines Lebens bereute, konnte er sich viel besser mit all den Sündern identifizieren, die kamen, um ihre Schuldopfer im Tempel darzubringen. Deshalb war er der beste Kandidat für das Hohepriestertum.