Jan ‍‍2007 - תשסז / תשסח

Gedanken zu Tu Bischwat

Durch einen Blick in die Mischna können wir feststellen, dass der Beginn dieser Zeit als Neujahrfest für die Bäume bereits dort erwähnt wurde.

Dieses Datum besaß eine große Bedeutung, weil es sich dabei um den Zeitpunkt des Jahreswechsels der „Ma’aser“ (Zehnten) und der „Orla“ (ungeweihte Früchte)  an den Bäumen handelt. Aber dieses Datum verschwand aus dem jüdischen Kalender als das Volk Israel im Exil lebte. Danach wurde der Feiertag unter den Juden wieder belebt.

Existiert eine Verbindung zwischen den Juden in der Welt und in Eretz Israel?

Die Verbindung zwischen den Juden in der Welt und in Israel bildete immer eine Basis für die Hoffnung und für eine bessere Zukunft. Die Juden haben nie die Hoffnung verloren, zurück nach Eretz Israel zu kehren und wussten, dass trotz der langen Jahre in denen sie unter den Völkern lebten, ein Tag kommen wird, an dem Gott uns erlösen und nach Eretz Israel zurückbringen wird.

Die Juden fühlten sich nicht ganz zu Hause unter den Völkern. Selbst zu Zeiten in denen die unterschiedlichen Regierungen eine positive Einstellung zu ihren jüdischen Untertanen hatten, wussten sie, dass die Zukunft unsicher bleiben wird. Nicht nur einmal sahen wir im Laufe der Geschichte Länder, in denen Juden Jahrzehnte gelebt haben, bis eines Tages ein neuer König kam und den Lebensraum der Juden einschränkte. Manchmal endete das auch in der Deportation oder Pogromen an der jüdischen Bevölkerung. Und das unabhängig davon, ob es sich dabei um arabische oder europäische Länder wie beispielsweise Spanien, Deutschland, Russland handelte.

Worin besteht die Verbindung zwischen Tu Bischwat und Eretz Israel?

Alle jüdischen Feiertage stehen in Verbindung mit Eretz Israel. Nicht umsonst wünschen wir uns immer „nächstes Jahr in Jerusalem“. Dennoch: Tu Bischwat weist einige Besonderheiten auf. Obwohl keine spezifischen Gebete und Gebote für Tu Bischwat existieren, gibt es einen besonderen Tisch an diesem Feiertag. Anders als am Schabbat und an Feiertagen, an denen Fleisch und Fisch auf den Tisch kommen, werden an Tu Bischwat Früchte verspeist. Und selbst diese Früchte sind ungewöhnlich. Seit Jahrzehnten nehmen die Juden für Tu Bischwat Früchte von den sieben,  in Israel wachsenden Arten.  

Die Tora gibt die Anweisung, uns bei unserer Ankunft in Eretz Israel mit dem Pflanzen von Bäumen zu befassen: „Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume pflanzt, von denen man isst,…..“ (Das dritte Buch Mose 19, 23). Anders als in anderen Religionen ist im Judentum nicht nur die geistige Existenz der Welt von Wichtigkeit, sondern auch die Existenz und Schönheit der materiellen Welt ist von großer Bedeutung. Diesen Werten wird durch mehrere Gebote für die Arbeit auf den Feldern in Eretz Israel Ausdruck verliehen. Zum Beispiel sind wir angewiesen, ein Zehntel aller in Eretz Israel gewachsenen Früchte zu nehmen und nach bestimmen Regeln an eine Bevölkerungsgruppe abzugeben, die aus sozialer Sicht unterstützt werden soll. Eine anderes Beispiel ist das Jahr der Schmita: Jedes siebte Jahr nach einer bestimmten Berechnung, darf die Erde in Eretz Israel nicht bearbeitet werden. Die Landwirtschaft, das Pflanzen und der Genuss der Früchte des Landes sind ein integraler Bestandteil unserer Rolle als Juden in Eretz Israel. Übrigens, man kann feststellen, dass das Gebot, Bäume zu pflanzen und das Land zu besiedeln, bereits in der Zeit vor unserer Beschäftigung mit dem Aufbau des Tempels existierte.

Was macht man denn an Tu Bischwat?

Die Bedeutung von Tu Bischwat hat eine Erweiterung erfahren. Es ist nicht nur ein Datum des Übergangs zwischen den Jahren und des Baums, sondern es soll auch die Sehnsucht nach Israel, seinen Früchten und der Landwirtschaft markieren. Es ist ein Tag, an dem das Volk im Exil seinen Sehnsüchten nach Eretz Israel Ausdruck verleiht. Die verschieden Gemeinden haben eingeführt, dass am Abend von Tu Bischwat ein Tisch aufgestellt wird, auf dem viele Früchte präsentiert werden, besonders solche, die aus Eretz Israel stammen. Es wird ein Tu Bischwat-Abend abgehalten an dem eine Hagada für Tu Bischwat gelesen, Wein aus Israel getrunken wird und Früchte aus Israel verzehrt werden – zuallererst Früchte, die in der Tora Erwähnung finden: „ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt,“ (das fünfte Buch Mose, 8, 8).

Nach der großen Alija nach Eretz Israel zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein neuer Brauch abgehalten. In den zweitausend Jahren in denen sich das Volk Israel im Exil befand, wurde Eretz Israel verwüstet, sowohl was die Menschen als auch was die Bäume anbelangt. Die Bevölkerung in Israel war klein und konzentrierte sich in einigen Städten. Als die Pioniere nach Israel kamen, erkannten sie den Bedarf am Aufbau von Siedlungen und dem Pflanzen von Bäumen, um die Wüste in einen Obstgarten zu verwandeln. Deshalb legten sie Tu Bischwat als den Tag des Anpflanzens von Bäumen in Israel fest. Seitdem und bis heute ziehen jedes Jahr tausende Jugendliche und Familien auf die Felder und pflanzen Bäume in den Wäldern des Jüdischen Nationalfonds (Kakal). Juden aus dem Ausland, die keine Möglichkeit haben, an diesem Tag nach Israel zu kommen, um sich dem Pflanzen zu widmen, spenden Geld an den Jüdischen Nationalfond, der in ihrem Auftrag Bäume pflanzt und die Schönheit von Eretz Israel pflegt.

Mögen wir es noch erleben dürfen, bald nach Israel zu gehen, seine Früchte zu verzehren und ihre Güte zu genießen.

Fröhliches und schmackhaftes Tu Bischwat!