In der Parscha Wajakhel wird – inmitten allerlei Details zum Bau des Tabernakels – noch einmal die Schabbat-Ruhe nachdrücklich betont (Schemot/Ex. 35:1-3): „Da ließ Mosche die ganze Gemeinde der Israeliten versammeln und sagte zu ihnen: Dies sind die Worte, die G’tt geboten hat, sie zu tun: Sechs Tage soll man arbeiten, aber der siebte Tag soll euch heilig sein, ein Schabbat, ein Tag der völligen Ruhe, vor G’tt. Jeder, der an diesem Tag Arbeit verrichtet, muss getötet werden. Ihr dürft am Schabbat in euren Wohnungen kein Feuer anzünden“.
Auch früher wurde die Schabbat-Ruhe betont
Dies wird etwas früher in der Tora (Schemot/Ex. 31:13) mitgeteilt: „So sprich nun zu den Israeliten und sage: Ihr sollt Meine Sabbate halten, denn dies ist ein Zeichen zwischen Mir und euch, von Geschlecht zu Geschlecht, damit sie erkennen, dass Ich G’tt bin, Der euch heiligt.“
Heiliger Schabbat
Daraus wird abgeleitet, dass der Bau des Mischkan (des Tabernakels) wichtig, aber das Halten des Schabbats noch wichtiger ist, so Raschi. Bauarbeiten für den Bau des Mischkan fallen auch unter das Arbeitsverbot. Rabbi Schemuel ben Meir (Raschbam), der Ramban (Nachmanides), der Malbim und Rabbi Jitzchak Abarbanel erklären dies, aber der Chatam Sofer (Rabbi Moshe Schreiber, 1762-1839, Pressburg/Bratislava) fügt einen interessanten Aspekt hinzu. Er erklärt das Ende des letzten Pasuks (Verses) „damit man erkennt, dass Ich G’tt bin, Der euch heiligt“ als die Heiligkeit des Menschen.
Wir kennen verschiedene Formen der Heiligkeit:
1. Die Heiligkeit der Zeit, der Schabbat,
2. Die Heiligkeit des Ortes, des Tabernakels (Stiftshütte) oder des Tempels in Jerusalem,
3. Die Heiligkeit des Menschen.
Der zweite Pasuk (Vers Ex 31,13) unterstreicht, dass es bei den Schabbat-Geboten auch um die Erhöhung der Heiligkeit des Menschen geht.
Wert, Weihung und Würde des menschlichen Lebens
Daraus ergibt sich, dass die Heiligkeit des menschlichen Lebens höher ist als die Gebote der Heiligkeit von Zeit und Ort. Dieser Gedanke ist nicht nur für normale Zeiten wichtig, sondern wird in Zeiten der Not und des Krieges umso deutlicher.
Letztlich geht es um den Wert, die Weihung und die Würde des menschlichen Lebens. Dies ist eine Essenz aus der Tora.