Mrz ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf zu Pessach 5778

Pessach
31. März – 7. April 2018
15. – 22. Nissan 5778

Hier können Sie sich das Daf heruterladen: Daf Pesach 5778

Konzept der Woche

וְהִגַּדְתָּ לְבִנְךָ בַּיּוֹם הַהוּא לֵאמֹר בַּעֲבוּר זֶה עָשָׂה ה‘ לִי בְּצֵאתִי מִמִּצְרָיִם:

„Und du erzählest dann deinem Kinde an jenem Tage: „Um dieses willen hat Haschem für mich gehandelt, als ich aus Ägypten zog.“ (Schemot 13:8)

Zu Beginn von Pessach feiern wir den Sederabend. In vielen Familien kommen alle Familienmitglieder – erwachsene Kinder mit ihren Familien und andere Verwandte – zum Pessach-Seder zusammen und sind oft von weit her angereist. Die Haggada spielt die zentrale Rolle an diesem Abend und dies beruht auf dem obigen Vers. Ganz deutlich wird hier, dass die Geschichte von יְצִיאַת מִצְרַיִם – dem Auszug aus Ägypten – in aller Ausführlichkeit erzählt werden soll, um unsere Kinder damit vertraut zu machen. Die Betonung des Stellenwerts von חִינּוּך – jüdischer Erziehung – ist im Verlauf des ganzen Sederabends zu sehen. Die Kinder fragen die vier ‚Kasches‘ im Ma Nischtana, die vier Fragen, warum verschiedene Dinge an diesem Abend anders sind als sonst, und erhalten eine detaillierte Antwort des Vaters, der den Seder führt. Viele Rituale des Sederabends sind dazu da, die Neugier der Kinder zu erregen und sie zu weiteren Fragen zu veranlassen. Dazu gehört das Segment Karpas zu Beginn des Seders, bei dem wir ein Stückchen Gemüse (oft nimmt man Kartoffel oder Petersilie) in Salzwasser tauchen und nach dem Sagen der passenden Bracha verzehren. „Warum tun wir das?“, ist die naheliegende Frage, vor allem weil die Mahlzeit noch eine ganze Weile auf sich warten lässt. Was hat es mit den vier Bechern Wein auf sich, mit dem Zudecken und Aufdecken der Matzot auf dem Tisch? Ein weiteres Segment in der Haggada enthält die vier Typen von Söhnen, die aufgrund ihrer Persönlichkeit ganz unterschiedliche Fragen stellen. Um die Aufmerksamkeit der Kinder zu erhalten, gibt man ihnen während des Seders Nüsse und kleine Süßigkeiten zu essen und versucht, sie so intensiv wie möglich in den Seder einzubinden.
Warum gibt man sich so große Mühe mit den Kindern beim Sederabend, viel mehr als bei unseren anderen Feiertagen? Die Antwort liegt darin begründet, dass in Pessach die Wurzel des Volkes Israel liegt. An Pessach sprechen wir über die Ereignisse und Zusammenhänge, die dazu führten, dass Haschem uns ausgewählt und uns schließlich ein einzigartiges Geschenk gemacht hat, als Er uns wenige Wochen nach dem Auszug aus Ägypten die Tora gegeben hat. Wieso „Uns“? Waren es nicht vor 3330 Jahren unsere Vorfahren, die Enkel, Urenkel und Ururenkel von Jakow Awinu, die von Haschem befreit wurden und aus Ägypten herausgezogen sind? In der Haggada heißt es: בְּכל דּוֹר וָדוֹר חַיָּב אָדָם לִרְאוֹת אֶת עַצְמוֹ כְּאִלּוּ הוּא יָצָא מִמִּצְרָיִם – in jeder Generation soll man sich so betrachten, als sei man selbst aus Ägypten gezogen. Das ganze Volk hat damals die Wunder der zehn Plagen in Ägypten gesehen, den Auszug erlebt und die Tora am Berg Sinai angenommen. Damals hat die Mesora – die jüdische Tradition – begonnen, die von einer Generation an die andere weitergegeben wurde. Nur durch וְהִגַּדְתָּ לְבִנְךָ – und du sollst deinem Kind erzählen – wird der Grundstein gelegt, die nächste Generation aufzubauen und das Judentum weiterzuführen. So wie wir am Sedertisch sitzen, weil unsere Eltern, Großeltern und alle Vorfahren genau wie wir Pessach gefeiert haben – teilweise unter harschen Bedingungen – so bemühen wir uns, dass unsere Kinder, Enkel und alle Nachkommen es ebenso tun. Wir lehren unsere Kinder, dass wir einen Herrn haben, der große Wunder für uns vollbracht hat, und immer noch vollbringt, auch wenn sie nicht in der Größenordnung von der Spaltung der Wasser am Schilfmeer stattfinden. Wir sind an Pessach zu freien Menschen geworden. Haschem hat uns die Tora gegeben und damit eine Freiheit, die unendlich größer ist als das, was man gemeinhin heute als „Freiheit“ versteht. Die Tora ist immerwährend und passt sich nicht Tagestrends an, die gerade angesagt sind.
Diese wunderbare Mesora zu feiern und an die nächste Generation weiterzugeben, ist unser Ziel an Pessach.

Frage der Woche: Was kann daraus gelernt werden, dass die Haggada jedem der vier Typen von Sohn eine Antwort bezüglich des Auszugs aus Ägypten gibt? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum erhalten die Kohanim keinen Teil eines Opfers, das von einem Kohen dargebracht wurde? Normalerweise brachte ein Kohen sein Opfer selbst dar. Wenn er es gegessen hätte, würde es so aussehen, als hätte er Haschem gar nichts geopfert.

Biographie der Woche

Rabbi Isaiah HaLevi Horowitz

Schloh Hakadosch

Jahrzeit 11. Nissan

Das Jahr der Geburt von Rabbi Horowitz wird als 1565 angenommen. Er wurde in Prag als Sohn des sehr bekannten Rabbiners Abraham Horowitz geboren, der auch sein erster Lehrer war. Mit seiner Familie zog er als Kind nach Krakau und Lublin. An verschiedenen Orten Polens sowie in Wien und ab 1606 in Frankfurt fungierte er als Rabbiner. Als die Frankfurter Juden 1615 aus der Stadt vertrieben wurden, begleitete er sie ins Exil. Danach wurde er als Rabbiner in seine Geburtsstadt Prag berufen, von wo er 1622 nach dem Tod seiner Frau nach Eretz Jisrael aufbrach und so seinem langen gehegten Wunsch nachkam. Er wurde sofort der Rabbiner der Jerusalemer aschkenasischen Gemeinde und zog, als die Situation für ihn dort durch die Araber unerträglich wurde, nach Tiberias. Dort starb er im Jahre 1630. Sein Grab in Tiberias, das in der Nähe von Rambams (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) Grab liegt, wird von vielen Menschen alltäglich aufgesucht.
Sein berühmtes Werk Schnei Luchot Habrit beendete er 1622 in Israel. Es formt das Akronym „Schloh“, unter dem er bekannt ist. Darin erklärt und kommentiert Rav Horowitz die tieferen Aspekte der Tora und der Mitzwot, der Feiertage und anderer Aspekte jüdischen Lebens aus seiner kabbalistischen Perspektive. Er betont die Freude an jeder Tätigkeit und wie man seine schlechten Anwandlungen in gute umwandeln kann. Mit seinen Gedanken war er von großem Einfluss auf die chassidische Bewegung.

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