Aug ‍‍2019 - תשעט / תשף

Daf Paraschat Ekew 5779

Paraschat Ekew
Schabbat Mewarchim

23./24. August 2019
23. Aw 5779

Hier können Sie das DAF als pdf herunterladen: Daf Ekev 5779

Dewarim 7:12 – 11:25
Haftara: Jeschaja 49:14 – 51:3

Die Parascha in Kürze

• Mosche stellt die Belohnung für die Ausführung der Mitzwot in Aussicht
• Mosche rekapituliert die Ereignisse der vierzigjährigen Wüstenwanderung
• Der zweite Abschnitt des Schema Jisrael

Konzept der Woche
כִּי ה‘ אֱלֹקֶיךָ מְבִיאֲךָ אֶל־אֶרֶץ טוֹבָה אֶרֶץ נַחֲלֵי מָיִם עֲיָנֹת וּתְהֹמֹת יֹצְאִים בַּבִּקְעָה וּבָהָר: אֶרֶץ חִטָּה וּשְׂעֹרָה וְגֶפֶן וּתְאֵנָה וְרִמּוֹן אֶרֶץ־זֵית שֶׁמֶן וּדְבָשׁ:

„Denn Haschem, dein G-tt, bringt dich hin zu einem guten Land, zu einem Land voller Wasserzüge, Quellen und Fluten, die im Tal und im Gebirge hervorbrechen, zu einem Weizen- und Gerste-, Wein- und Feigen- und Granatapfel-Land, zu einem Oliven- und Dattelland.“ (8:7-8)

In den obigen Versen beschreibt Mosche Rabbenu Eretz Jisrael als das Land von Weizen, Gerste, Traube, Feige, Granatapfel, Öl-Olive und Dattel-Honig. Für diese sogenannten שבעת המינים, „Sieben Arten“, wird das Land Israel besonders gepriesen. Teilweise gehören sie zu den Grundnahrungsmitteln des Menschen, wie das Brot, das aus Weizenmehl oder auch aus Gerste hergestellt wird und in Olivenöl getaucht wird oder dem Wein, der aus Trauben gemacht wird und oft eine Mahlzeit begleitet. Die Früchte – Feigen, Datteln (die immer in der Tora gemeint sind, wenn von דְבָשׁ – Honig – die Rede ist) und Granatäpfel – stellen süße Lebensmittel dar, die einen Aspekt von Genuss darstellen, der über die Notwendigkeit des Überlebens hinausgeht. Wir sprechen vor dem Verzehr einiger der sieben Arten spezielle Segenssprüche, die die Wichtigkeit dieser Speisen zum Ausdruck bringen und auch die Nach-Beracha über diese Speisen ist besonders. Der Baal HaTurim (Rav Jakob ben Ascher, 1269-1343) erklärt, dass diese Nach-Berachot uns den hohen Stellenwert von Eretz Jisrael ins Bewusstsein rufen.
Es wird die Frage gestellt, warum die Tatsache, dass die שבעת המינים in Eretz Jisrael wachsen, von der Tora so hervorgehoben wird, wenn diese Früchte doch auch an vielen anderen Orten auf der Welt wachsen. Eine Antwort ist, dass die Gesamtheit dieser Früchte sehr unterschiedliche Wachstumsbedingungen benötigt. Weizen und Gerste wachsen in gemäßigtem Klima, Feigen, Trauben und Oliven gedeihen in wärmerem, mediterranem Klima, die Dattelpalme braucht eine heiße Wüstenumgebung und Granatäpfel geht es in warmem, halbtrockenem Klima gut. Das Klima, das also für eine Frucht erforderlich ist, ist für eine andere Frucht schädlich und daher findet man nirgendwo sonst auf der Welt alle sieben Arten in einer Gegend. In Eretz Jisrael jedoch sind alle שבעת המינים zu finden, was besonders erstaunlich ist, wenn man die geringe Größe des Landes betrachtet. Es sind allerdings dort alle vier unterschiedlichen Klimazonen zu finden und die Lage Eretz Jisraels zwischen Meer und Wüste sowie die verschiedenen Höhenlagen erzeugen selbst innerhalb einer Klimazone differierende Wachstumsbedingungen.
Der Steipler Gaon (Rav Yaakov Yisrael Kanievsky, 1899-1985) erklärt, dass Mosche Rabbenu dem jüdischen Volk in unseren Versen nicht nur mitteilt, dass Eretz Jisrael mit all diesen sieben Früchten gesegnet ist und somit alle Klimata vorzufinden sind, sondern dass das Land seinen Bewohnern das Beste anzubieten hat.

Frage der Woche: Welche Halachot werden mit den drei Worten in Vers 8:10 וְאָכַלְתָּ וְשָׂבָעְתָּ וּבֵרַכְתָּ – issest du dann und hast dich gesättigt, so segne! – angedeutet? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: Welchen weiteren Grund gab es, die drei Zufluchtsstädte abzuscheiden, bevor sie in Funktion treten konnten? Rav Jitzchak Abarbanel (1437-1508) erklärt, dass dies als Versprechen für das jüdische Volk galt, bald Eretz Jisrael einzunehmen.
Biographie der Woche

Rabbi Chaim Soloveitchik

Jahrzeit 21. Aw

Rav Chaim Soloveitchik wurde 1853 in Volozhin geboren. Sein Vater war Rabbiner Joseph Dov Soloveitchik, der Beis HaLevi (1820-1892), der zu dieser Zeit an der Volozhin Jeschiwa lehrte. Einige Jahre leitete sein Vater mit Rabbiner Naftali Zwi Jehuda Berlin, dem Netziv (1816-1893), die Jeschiwa, und wurde 1865 Rabbiner von Slutsk.
Rabbiner Chaim Soloveitchik erwies sich schon in jungen Jahren als Genie mit sehr rascher Auffassungsgabe. Mit zwanzig Jahren heiratete er eine Enkelin des Netziv und nahm danach eine Lehrtätigkeit an der Volozhin Jeschiwa auf. Als die Jeschiwa 1892 aufgrund von zaristischen Repressalien geschlossen wurde, zog er mit seiner Familie nach Brisk, wo sein Vater inzwischen Rabbiner war. Nach dessen Tod wurde er 1892 Rabbiner von Brisk, wodurch er heute auch unter dem Namen Rav Chaim Brisker bekannt ist.
Sein Ansatz beim Studium des Talmuds wird als der „Brisker Derech“ bezeichnet, der sehr analytisch ist und sich stark auf den Rambam stützt. Zu seinen Werken gehört Chiddushei Rabbeinu Chaim, das seine Kommentare zu Rambams Mishne Tora enthält.
Zwei seiner Söhne, Rav Moshe Soloveitchik (1879-1941) und Rav Yitzchok Zev Soloveitchik (1886-1959), führten seine Denkweise in ihren jeweiligen Jeschiwot weiter. Rav Mosche wurde als Rosch Jeschiwa von Yeshiva University in New York zu einem Vordenker der amerikanischen Modern Orthodoxy und Rav Yitzchok Zev (Velvel) leitete die Brisker Jeschiwa in Jerusalem.
Rav Chaim Soloveitchik starb 1918 in Brisk.
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