Mrz ‍‍2013 - תשעג / תשעד

Pessach Maza und Maror

Am Seder-Abend von Pessach erfüllen wir durch das Lesen der Hagada ein wichtiges Gebot der Tora: וְהִגַּדְתָּ לְבִנְךָ בַּיּוֹם הַהוּא לֵאמֹר „An jenem Tag sollst du deinem Sohne erzählen“ (2. Buch 13:8). Das Gebot des Erzählens über die Geschehnisse / die Thematik von Pessach. Das Wort Erzählung übersetzen wir mit „Hagada“. Die Hagada von Pessach ist also die Erzählung davon, und mit dem Erzählen erfüllen wir ein Gebot.
Die Zusammenstellung der uns überlieferten Hagada haben die Gelehrten Israels in den früheren Generationen schon begonnen, bis eine fertige und für jedermann lesbare und redigierte Hagada entstanden ist.
Eine Stelle in der Hagada jedoch ist unerlässlich und äußerst wichtig, nämlich die Stelle des „Pessach Maza und Maror“. Diese Stelle lässt sich auf den Talmud zurückführen, und sie selber ist wortgenau dem Talmud entnommen. Dort steht in der Mischna (Talmud Pessachim, Blatt 116) im Namen von Raban Gamliel (Name eines berühmten Gelehrten aus der Zeit des Talmud): „Rabban Gamliel lehrte: Wer nicht am Pessach folgende drei Dinge bespricht, hat seiner Pflicht nicht Genüge getan, und diese sind: Pessach, Mazza und Maror.“
Im Folgenden bespricht dann der Talmud und ebenso unsere Hagada diese drei Begriffe: Mit Pessach ist das Überschreitungsopfer gemeint, Mazza ist das Brot unserer Väter, die nicht genug Zeit hatten den Teig säuern zu lassen beim Auszug aus Ägypten, und Maror, weil die Ägypter das Leben unserer Vorfahren verbittert hatten.
Nach der Meinung des Talmuds ist also das Erzählen und Erklären dieser drei Begriffe der integrale und wichtigste Bestandteil der gesamten Pessach-Hagada. Dies ist also genau das, was unserem „Sohne“ erzählen werden soll.
Über den Grund dieser Halacha streiten die nachtalmudischen Gelehrten:
Der „Nimukey Yosef“ (siehe sein Kommentar auf Traktat Pessachim, zu Mischna auf Blatt 116) schreibt, dass es hierbei um die „Taamey Hamizvot“ geht. Mit Taamey Hamizvot meint man, den Grund, den Sinn einer Mizva: Warum und aus welchem Grunde erfüllen wir diese und jene Mizva? Ein Gebot wird schlüssig und begreifbar, nachdem man den Sinn, der hinter dem Gebot steckt, erläutert hat. Raban Gamliel weit darauf hin, dass wir Pessach, Maza und Maror verstehen sollen, bevor wir sie einhalten. Der Grund liegt vor allem darin, dass diese Vorschriften ja Speisegebote sind. Damit wir nicht dazu kommen, die Speisen von Pessach einfach „so“ zu uns zu nehmen, erläutern wir den Sinn dieser Speisen. Denn die Speisen von Pessach stehen für die Geschichte, für den inneren Sinn von Pessach.
Nach der Meinung anderer, wie z.B. der RaN (siehe RaN auf zitierte Stelle im Talmud) ist das Erklären von Pessach, Maza und Maror einfach Teil der gesamten Hagada, die doch selber erzählerisch gestaltet ist. Daher „erzählen“ und „erklären“ wir an jener Stelle ebenso, was eigentlich die Bedeutung von Pessach, Maza und Maror ist. Schließlich ist die ganze Hagada eine Erklärung.
Wichtig für uns alle zu wissen, ist, dass wir in dem Moment der Hagadalesung, wo wir zu dieser Stelle „Pessach, Maza, Maror“ kommen, uns zu konzentrieren haben, und diese Stelle mit großer Sorgfalt zu lesen haben.