Feb ‍‍2013 - תשעג / תשעד

über Schabbat Sachor

über Schabbat Sachor

Unsere Gelehrten haben festgelegt, dass am Schabbat vor Purim der sog. „Sachor-Abschnitt“ in der Tora nach der regulären Wochenabschnittslesung in der Synagoge vorgetragen wird.
Der „Sachor“-Abschnitt handelt von dem Gebot, sich an die Untaten von Amalek zu erinnern und nicht zu vergessen, dass wir verpflichtet sind, das Andenken Amaleks auszulöschen:
„Denke an das, was dir Amalek unterwegs getan, als ihr aus Ägypten zoget, Wie er dir unterwegs entgegentrat und die Ermatteten in deiner Nachhut von dir abschnitt..du sollst das Andenken Amaleks auslöschen, so weit der Himmel reicht; vergiss es nicht.“ (5. Buch 25:17)
Und da eine Analogie zwischen Purim und Amalek besteht, da Hamans Abstammung von Amalek war, lesen wir diesen Abschnitt am Schabbat vor Purim.
Über dieses Gebot des „Sachor“ („Denke an das, was dir Amalek getan..“) sagt der Talmud, dass das „Denken“, die „Erinnerung“ an Amalek durch das Sprechen darüber, und nicht durch ein rein inneres Gefühl zu erfolgen hat. (siehe Talmud Megila, Blatt 30).
Das Sprechen über Amalek, um die Erinnerung an ihn wach zu halten, ist also ein Gebot der Tora. Die Gelehrten aus der Zeit der Rischonim streiten über die Umsetzung dieses Gebotes. Nach der Meinung des RamBan (siehe RamBan auf Tora, Ende v. Wochenabschnitt Ki Teze) besteht dieses Tora-Gebot darin, dass wir unseren Kindern und den Nachkommen über Amalek einfach „erzählen“. Auch der RamBam (Maimonides) sieht es so. Er schreibt: „Es ist ein positives Gebot der Tora, uns immer an die schlimmen Taten von Amalek zu erinnern, damit wir nicht vergessen, dass Amalek unser Feind ist.“ (RamBam, Hilchot Melachim, 5.Ab). Nach dieser Auslegung besteht also das Tora-Gebot nicht darin, dass wir durch das Lesen des Sachor-Abschnittes das Gebot erfüllen, sondern durch bloßes Erzählen und Weiterreichen an die kommenden Generationen die schlechte Erinnerung an Amalek aufrechterhalten.
Andere Rischonim jedoch sehen es anders: Nach der Meinung des Tosfot (Tosfot in Talmud Brachot, Blatt 13), ebenso nach der Meinung des „RoSch“ erfüllen wir das Gebot des „Sachor“ einzig und allein durch das Vortragen des entsprechenden Abschnittes (siehe oben) innerhalb der Gemeinschaft. Wir müssen also die Verse der Tora, in denen dieses Gebot steht, laut und deutlich aussprechen, und alle Zuhörer erfüllen durch das Zuhören in diesem Moment jenes wichtige Gebot der Tora.
Nach dieser Meinung ergibt sich nun, dass der Schabbat-Sachor, in dessen Mittelpunkt das Vortragen des Amalek-Abschnittes steht, selber ein Toragebot ist.
Der Schulchan Aruch legt die Halacha hierzu tendenziell in diesem Sinne auch fest:
„Manche sagen, dass der Sachor-Abschnitt..ein Toragebot ist. Daher haben diejenigen, die keinen Minyan in ihrem Wohnort haben, sich zu bemühen, am Schabbat in die Synagoge zu gehen, um diesen Abschnitt (im Minyan) zu hören.“ (Schulchan Aruch, vor Hilchot Megila, סימן תרפה סעיף ז‘ )
Und das bedeutet für uns alle: Der wichtigste Schabbat im Jahr, was die Toralesung betrifft, ist der Schabbat Sachor, denn durch das Lesen des Sachor-Abschnittes erfüllen wir ein Gebot der Tora, und die Lesung selber ist eine Pflicht der Tora.