Jul ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Pinchas und Elijahu, eine Person?!

In den letzten Versen der Paraschat Balak hören wir eine schreckliche Tragödie, wie die Söhne Israels eine Stufe nach der anderen herunter gehen. Auf Rat von Bilam gehen die moabitischen Frauen zu den israelitischen Männern und laden sie zu sich ein. Als Folge davon nehmen die jungen Männer am Götzendienst der Moabiter teil. Zimri ben Salu, Anführer des Stammes Schimon, nimmt eine midjanitische Frau, tritt mit ihr vor Mosche und die Ältesten des jüdischen Volks und klagt, warum er keine midjanitische Frau nehmen darf, wenn Moshe doch mit einer midjanitischen Frau verheiratet ist?! Pinchas hört zu, nimmt einen Speer in die Hand und tötet die beiden. Pinchas rettet damit das Volk und die Seuche wird aufgehalten. G‘tt belohnt Pinchas und schenkt ihm den Bund des Kohens, obwohl er bis jetzt nicht mit Aharon und seinen Kindern als Kohen gedient hat. Seine Tat wird deutlich von vielen kritisiert. Die Stämme reagieren darauf und sagen, dass es nicht nachvollziehbar sei, dass Pinchas, dessen Großvater mütterlicherseits Itro selbst Götzen gedient hat, jetzt plötzlich so fromm geworden ist, dass er Götzendiener tötet. Dafür betont die Torah gerade seine Herkunft väterlicherseits und sagt: „Pinchas ben Elazar ben Aharon haKohen“ und erwähnt deswegen nicht die Seite seiner Mutter. Der Midrasch erzählt, dass Pinchas mit seiner geistlichen Kraft derjenige war, der auch Bilam getötet hat. Bilam hat G‘ttes Namen gebraucht, um sich zu retten und zu verstecken, Pinchas hat G‘ttes Namen benutzt, um ihn zu finden und zu töten. Pinchas ist uns auch bekannt in seiner weiteren Mission als Kundschafter. Bevor das Volk Israel den Jarden-Fluss überquert, schickt Jehoschua Kalew und Pinchas, um zu prüfen, wie sich die Bewohner Jerichos auf das Volk Israel vorbereiten. Pinchas ist in einer der traurigen Geschichten des jüdischen Volkes, dem Bruderkrieg zwischen allen Stämmen und dem Stamm Benjamin, erwähnt. Pinchas wird dort als Oberster Kohen, der den Choschen (Tafel mit 12 Steinen) trägt, gefragt, ob der Krieg aufhören muss. (Shoftim 20,28) Diese Geschichte und weitere passieren ca. 300 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten. Pinchas lebt immer noch. Der Targum Jonathan erklärt, dass mit dem Bund des Friedens, der Pinchas gegeben wurde, G‘tt Pinchas versprochen hat, dass er zum Engel wird und ein langes Leben hat, bis er uns die Erlösung verkünden wird. In Pirkei deRabi Eliezer (46) steht geschrieben, dass Pinchas Elijahu der Prophet ist, der nicht gestorben, sondern in den Himmel aufgestiegen ist und uns über die Erlösung Bescheid geben wird. Bei jeder Brit Mila beginnt der Mohel seine Gebete mit der Erwähnung von Pinchas, der G‘ttes Zorn beruhigt hat.