Jun ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Schelach Lecha 5778

Paraschat Schelach
Schabbat Mewarchim
8./9. Juni 2018
26. Siwan 5778

Hier können Sie sich das DAF als pdf herunterladen: Daf Shelach 5778

Bamidbar 13:1 – 15:41
Haftara: Jehoschua 2:1 – 24

Die Parascha in Kürze
• Mosche sendet 12 Kundschafter nach Eretz Jisrael; nach vierzigtägiger Mission sprechen nur Jehoschua und Kalew positiv über das Land und die Nation will nach Ägypten zurückkehren
• G-tt bestraft das Volk mit vierzigjährigem Dasein in der Wüste
• Die Gesetze für Mehlopfer und das Abtrennen eines Teils jeden Teiges (Challa)
• Der Mann, der am Schabbat Holzstäbe sammelt, wird mit Steinigung bestraft
• Die Mitzwa von Zitzit

Konzept der Woche
וְהָיָה לָכֶם לְצִיצִת וּרְאִיתֶם אֹתוֹ וּזְכַרְתֶּם אֶת־כָּל־מִצְוֹת ה‘ וַעֲשִׂיתֶם אֹתָם וְלֹא תָתוּרוּ אַחֲרֵי לְבַבְכֶם וְאַחֲרֵי עֵינֵיכֶם אֲשֶׁר־אַתֶּם זֹנִים אַחֲרֵיהֶם:

„Das werde euch zu Schaufäden, so dass ihr sie sehet und euch an alle Gebote Haschems erinnert und sie erfüllet und nicht kundschaftet nach euren Herzen und nach euren Augen, denen nachfolgend ihr mir untreu werdet.“ (15:39)

Raschi erklärt zu den Worten dieses Versesוְלֹא תָתוּרוּ אַחֲרֵי לְבַבְכֶם וְאַחֲרֵי עֵינֵיכֶם – und kundschaftet nicht nach euren Herzen und nach euren Augen – dass das Wort תָתוּרוּ wie in Vers 13:25 ‚auskundschaften‘ bedeutet und er führt aus, basierend auf dem Midrasch Tanchuma: das Herz und die Augen sind die Kundschafter des Körpers und vermitteln ihm die Sünden; das Auge sieht, das Herz begehrt und der Körper begeht die Sünde. Die Gemara erklärt allerdings im Traktat Berachot 12b, dass mit der Erwähnung des Herzens hier ketzerische Gedanken gemeint sind, während sich die Erwähnung der Augen auf sündige Gedanken bezieht. Diesen Ansatz untermauert die Gemara mit Versen aus NaCh.
Maharil Diskin (Rav Jehoschua Leib Diskin, 1817-1898) erläutert, dass die Gemara bezogen auf das Herz den Vers aus Tehillim 14:1 אָמַר נָבָל בְּלִבּוֹ אֵין אֱלֹקִים – es spricht der Niederträchtige in seinem Herzen: es gibt keinen G-tt – zitiert und die Gemara dabei sagt, וְכֵן הוּא אוֹמֵר – und so steht geschrieben, und somit belegt, dass es schon einen Beweis für diesen Ansatz gibt und der Psalmvers nur noch ein zusätzlicher Beweis ist. Maharil Diskin erklärt, dass der vorherige Beweis, den die Gemara nicht anführt, in unserem Vers liegt, weil hier das Herz vor dem Auge erwähnt wird. Gemäß Raschis Erklärung sollten die Augen eigentlich zuerst im Vers genannt werden, denn das Betrachten mit den Augen führt nach Raschi zu den Gelüsten des Herzens. Indem die Tora aber zuerst das Herz nennt, wird damit angedeutet, dass es sich um eine Sünde handelt, die einzig mit dem Herzen getan werden kann, nämlich die Sünde des Götzendienstes. Die Gemara erklärt im Traktat Kidduschin 39b, dass man für die Sünde des Götzendienstes sogar bestraft wird, wenn man sie nur in Gedanken begangen hat.
Ein anderer Midrasch, Sifri, gibt uns eine andere Erklärung dafür, warum das Herz zuerst im Vers erwähnt wird. Dort steht, dass der Beweis dafür, dass die Augen dem Herzen folgen und nicht umgekehrt, darin erkennbar ist, dass Blinde trotz des Verlusts ihres Augenlichts sehr viele Sünden der abscheulichsten Art tun können.
Malbim (Rav Meir Leibush ben Yehiel Michel Wisser, 1809-1879) gibt uns etwas sehr Interessantes zu bedenken. Er gibt zu, dass das Gesehene zur Sünde verleiten kann, aber sagt, dass dies nur geschieht, wenn das Herz schon durch Gelüste vergiftet ist, die einen dazu führen, alles zu begehren, das man gesehen hat, oder durch ketzerische Ideen, wie das Beiseiteschieben der Tatsache, dass Haschem um all unsere Taten weiß. Malbim sagt, dass es nicht die Augen allein sind, die zur Sünde animieren, sondern es vielmehr ein spirituelles Manko im Herzen ist, was durch das Sündigen eines blinden Menschen bewiesen werden kann.
Es ist also sicher eine gute Idee, sich nicht allen visuellen Reizen auszusetzen, aber vielleicht sollte man sich noch mehr Sorgen darüber machen, ob unser Herz wirklich rein ist.

Frage der Woche: Welche drei Sünden werden mit den Worten וְלֹא תָתוּרוּ אַחֲרֵי לְבַבְכֶם וְאַחֲרֵי עֵינֵיכֶם אֲשֶׁר־אַתֶּם זֹנִים אַחֲרֵיהֶם angedeutet? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Wo finden wir die Quelle für die Ausdrücke „BeEsrat Haschem“ und „Im Jirtze Haschem“ in dieser Parascha? Die Quelle für die Ausdrücke „BeEsrat Haschem“ und „Im Jirtze Haschem“ finden wir in Vers 9:23. Es zeigt, dass all unser Tun auf Haschems Willen beruht.
Biographie der Woche

Rabbi David Hirschel Fränkel

Jahrzeit 25. Siwan

Rabbiner David Hirschel Fränkel wurde 1707 in Berlin geboren. Sein Vater Rav Naftali Hirsch Mirels war Dajan (jüdischer Richter) in Berlin und lehrte den Jungen.
Nachdem er einige Zeit als Erwachsener in Hamburg verbracht hatte, wurde Rav David Hirschel Fränkel 1737 als Rabbiner nach Dessau berufen, wo er, wie damals üblich, eine kleine Jeschiwa mit etwa dreißig Schülern im Hause hatte und der junge Moses Mendelsohn (1729-1786) sein Schüler wurde.
Rabbiner Fränkel ließ in diesen Jahren die Mishne Tora des Rambam (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) drucken und auch dessen Moreh Nevuchim wurde zum ersten Mal seit 200 Jahren wieder von ihm verlegt.
1743 wurde er Oberrabbiner von Berlin, wohin ihm Moses Mendelsohn folgte und weiter unter ihm lernte. Sein rabbinischer Bezirk umfasste ganz Brandenburg und Pommern.
Rav Fränkel widmete sich intensiv dem Studium des Talmud Jeruschalmi, der bis dahin wenig studiert worden war. Sein Kommentar Korban HaEdah zum Talmud Jeruschalmi hatte zur Auswirkung, dessen Studium auszuweiten. Korban HaEdah kommentiert die Ordnungen des Talmuds Mo’ed, Naschim und Nesikin und ist bis heute auf der Außenseite jedes Blattes des Jeruschalmi zu finden.
Awnej Neser (Rav Awraham Bornstein, erster Sochatchover Rebbe, 1838-1910) schreibt im Namen seines Schwiegervaters, des Kotzker Rebben (Rav Menachem Mendel Morgenstern, 1787-1859), dass mit dem Korban HaEdah der Jeruschalmi verständlich wird.
Rav David Hirschel Fränkel starb 1762.

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