Jul ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Person der Woche: Rabban Jochanan Ben Sakkai

Frieden in der Zeit der Zerstörung
Rabban Jochanan Ben Sakkai, Schüler von Hillel, war einer der wichtigsten Rabbiner in der Periode nach der Zerstörung des Zweiten Tempels. Auch wenn in dieser Zeit viele Rabbiner nicht mehr in Jeruschalaim, sondern in Jawne lebten und lehrten, wirkte er in Jeruschalaim. Die drei Jahre der Belagerung von Jerushalaim übten einen schweren Einfluss auf die Einwohner Jerushalaims aus. Es entbrannte damals ein schwerer Streit zwischen den Rabbiner und einer Gruppe von Gewalttätern. Die Rabbiner wollten gerne Frieden mit die Römern abschließen, die Fundamentalisten wollten lieber kämpfen.
Der Neffe von Rabban Jochanan ben Sakkai war Leiter von den Fundamentalisten. Nachdem die Extremisten das Essenlager in Jeruschalaim verbrannt hatten, fragte ihn Rabban Jochanan ben Sakkai, ob er ihm nicht doch erlauben könnte, aus Jeruschalaim raus zu gehen, um sich mit dem Kriegsbefehlhaber der Römer zu treffen. Der Neffe wusste, dass es nicht einfach wird. Daher schlug er vor, dass sich Rabban Jochanan als tot stellte wird und von seinen Schülern aus Jeruschalaim zur Beerdigung getragen wurde. Einfach war es aber nicht. Die Fundamentalisten standen am Tor von Jerushalaim und wollten prüfen, ob der Rabbiner wirklich verstorben war. Nach einer heftigen Diskussion mit seinen Schülern erlaubten sie es am Ende. (Die wollten ihn mit Messer stechen, um zu prüfen, ob er wirklich starb, die Schüler warnten sie aber, dass man sagen wird, dass sie den Rabbiner ermordet hatten und das zur großen Eskalation bringen kann…)
Rabban Jochanan ben Sakkai ging zum Heerführer der Römer und begrüßte ihn: Schalom Alecha, König! Der Heerführer erwiderte, dass er ihn jetzt töten sollte, weil falls er der König wäre, sollte Rabban Jochanan schon längst und nicht erst jetzt zu ihm kommen, und falls er nicht der König war, erniedrigt er damit den Königtitel. Rabban Jochanan erwiderte ihm, dass auch wenn er noch nicht der Kaiser ist, wird er Kaiser sein, weil es im Tanach steht, dass nur ein König gegen Jeruschalaim kämpfen kann .
Im Laufe deren Gesprächs kam eine Nachricht aus Rom, dass der Kaiser verstorben war, und man bat ihn schnell nach Rom zu kommen. Er wurde zum neuen Kaiser—Vespasian.
Der neue Kaiser bat Rabban Jochanan ben Zakai als eine gute Geste an, etwas Gutes von ihm zu bekommen. Rabban Jochanan ben Sakkai bat ihn um drei Sachen:
a. Jawne und alle Rabbiner und Schüler, die dort lebten, in Ruhe zu lassen.
b. Die Dynastie vom Präsidenten Rabban Gamliel am Leben zu lassen.
c. Einen Arzt zu Rabbi Zadok zu schicken, um ihn zu heilen. Rabbi Zadok hatte lange Zeit gefastet ,um beim G“tt um Barmherzigkeit für das Volk Israel zu bitten.
Die Gemara kritisiert Rabban Jochanan, warum er nicht um Jeruschalaim gebeten hatte. Die Gemara antwortet aber, dass er bestimmt wusste, dass der Kaiser sowas nicht machen konnte, daher bat er ihn um Dinge, die das Volk und seine geistige Existenz nach der Zerstörung retten würden (Gitin 56b).