Nov ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Person der Woche: Essaw, der böse Zwillingsbruder

Noch während der Schwangerschaft schien es Riwka, dass sich ein Kind, das sie trug, nicht für den guten Weg entscheiden würde. Als sie an einem Götzendiensthaus vorbeiging, bewegte sich ein Embryo und wollte raus. Als sie am G“tteshaus vorbeiging, wollte der andere raus. Bei der Geburt war es schon klar, wer was will. Essaw kam auf die Welt mit roten Haaren am ganzen Körper bedeckt. Rot wie einer, der Blut mag, vollhaarig wie ein Tier. So merkte man schon, dass er ein Jäger sein wird. Daher nannten ihn die Eltern Essaw: mit Haaren wie mit einem Fell bedeckt (Raschi 25,25). Und als die Zwillingsbrüder 13 waren, begann Essaw tatsächlich, in Götzendiensthäuser und auf die Jagd zu gehen (Raschi 25,27).
Am Tag, als Awraham starb, kochte Jaakow eine rote Linsensuppe. Essaw kam von der Jagd zurück und hatte Hunger. Er forderte seinen Bruder auf, ihm die Suppe zu geben, dafür forderte aber Jaakow, ihm das Erstgeburtsrecht zu verkaufen. Essaw missachtete das Erstgeburtsrecht, weil er nicht sicher war, ob er länger als Jizchak lebt, da er als Jäger täglich in Gefahr schwebte (Chizkuni 25,32).
Jizchak liebte Essaw, obwohl er ihn betrog und so tat, als wäre er dem richtigen Weg gefolgt (Raschi 25,27). Als Jizchak 123 Jahre alt war, spürte er, dass er bald sterben wird und bat Essaw, ihm Essen zu bringen, damit er ihn segnete (Raschi 27,2). Riwka hörte es und schickt Jaakow hin, um den Segen zu bekommen. Riwka gab ihm die Kleidung von Essaw zum Anziehen. Entweder zog sich Essaw neue Kleidung an, als er seinem Vater diente, und sie hatte immer einen frischen Duft, oder er hatte er Jagdbekleidung und sie roch nach Wald und Feld (Chizkuni 27,15). So konnte Jaakow seinen Vater verwirren, damit er ihn als Essaw identifizierte. Zuerst sagte ihm Jizchak, die Stimme wäre von Jaakow, die Hände aber von Essaw (27,22). Als Essaw zu Jizchak mit dem Essen kam, entdeckte er, dass sein Bruder den Segen schon bekommen hatte. Essaw beschwerte sich, dass Jaakow ihn schon zum zweiten Mal betrog (Keter Jonatan): einmal nahm er ihm das Erstgeburtsrecht und jetzt – noch die Bracha (27,36). Essaw versprach, Jaakow nach dem Tod Jizchaks zu töten.
Essaw hatte drei Frauen. Als er 40 war (so alt wie sein Vater, als der heiratete), heiratete er zwei kanaanitische Frauen. Als er merkte, dass es seinen Eltern nicht gefiel, nahm er noch Machalat, Jischmaels Tochter, zur Frau (28,9). Bevor Essaw 40 wurde, hatte Essaw mehrere Frauen vergewaltigt (Raschi 26,34).
20 Jahre nach seiner Flucht kehrte Jaakow mit seiner Familie nach Israel zurück. Als Essaw ihn traf, küsste er Jaakow. Rabbi Schimon bar Jochai meint, dass er damals Tschuwa machte. Andere meinen, dass er ihn nicht küsste, sondern versuchte, ihn zu beißen, der Hals Jaakows wurde hart wie Marmor und Essaws Zähne wurden weich (Radak 33,4). Essaw verließ Kanaan und zog nach Har Seir in Edom, deswegen wird Essaw in der jüdischen Tradition Edom genannt. Elf von seinen Nachkommen waren Feldherren (Alufim) und acht Könige (weil Jaakow ihm acht mal „mein Herr“ genannt hat), bevor ein jüdischer König (Mosche und nicht Schaul) gekrönt wurde (Radak 36,31).
Als Jaakows Kinder ihn aus Ägypten nach Mearat haMachpela zu Grab trugen, wollte Essaw nicht zulassen, dass er dort beerdigt wurde. Chushim, der Sohn von Dan, griff Essaw an und tötete ihn. Essaws Kopf fiel zwischen Jaakows Füße und wurde mit ihm zusammen begraben (Sota 13a).