Nov ‍‍2015 - תשעה / תשעו

Paraschat Toldot 5776

Daf Paraschat HaSchawua

Daf Toldos 5776

Paraschat Toldot

13./14. November 2015
2. Kislew 5776

Bereschit 25:19 – 28:9
Haftara: Malachi 1:1-2:7

Die Parascha in Kürze
• Jitzchak und Riwka beten nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe um Nachkommenschaft
• Riwka gebiert die Zwillinge Jakow und Esaw
• Esaw verkauft Jakow sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht
• Hungersnot zwingt Jitzchak ins Herrschaftsgebiet von Awimelech; Jitzchak wird dort finanziell sehr erfolgreich
• Jitzchak segnet Jakow, der sich als Esaw ausgegeben hat
• Jakow flieht mit Hilfe seiner Mutter vor seinem wütenden Bruder Esaw

Konzept der Woche
וַיֶּעְתַּר יִצְחָק לַה‘ לְנֹכַח אִשְׁתּוֹ כִּי עֲקָרָה הִוא וַיֵּעָתֶר לוֹ ה‘ וַתַּהַר רִבְקָה אִשְׁתּוֹ:
„Da flehte Jitzchak zu Haschem betreff seiner Frau, denn sie war unfruchtbar; und Haschem ließ sich von ihm erbitten und seine Frau Riwka empfing“(Bereschit 25:21).
Raschi zitiert den Talmud (Jewamot 64a) und erklärt, dass sowohl Jitzchak als auch Riwka zu G-tt gebetet haben, Kinder zu bekommen. Jitzchak stand in einer Ecke und Riwka betete in der gegenüberliegenden Ecke. Aber der Vers endet damit, dass G-tt Jitzchaks Gebet erhört, nicht beider Gebete. Die Gemara führt den Grund an, dass die Gebete eines צַדִּיק – Gerechten, der das Kind eines Tzaddiks ist, nicht vergleichbar sind mit den Gebeten eines Tzaddiks, der das Kind eines רָשָׁע – Frevlers – ist. Da Jitzchak Awrahams Sohn war und beide Tzadikkim waren, aber die gerechte Riwka nur die Tochter eines Frevlers (Betuel) war, wird Jitzchaks Gebet erhört. Die Frage stellt sich, ob es nicht vielleicht umgekehrt sein sollte, denn ist es nicht für Riwka viel schwerer gewesen, den Einfluss ihres Elternhauses hinter sich zu lassen und sich bewusst dafür zu entscheiden, den richtigen Weg zu beschreiten? Es wurde ihr ja nicht von vorneherein eine ethisch hochstehende Lebensführung vorgelebt. Was ist mit der Aussage des Talmuds (Berachot 34b): מָקוֹם שֶבַּעֲלֵי תְֹשוּבָה עוֹמְדִין צַדִּיקִים גְּמוּרִים אֵינָם עוֹמְדִין – an einem Ort, wo Ba‘ale Teschuwa stehen, stehen nicht einmal vollkommene Tzaddikim?
Maharscha (Rabbiner Schmuel Elieser Halevi Edels, 1555-1631) kommentiert zu der Stelle in Jewamot 64a, dass die Regel, dass die Gebete der gerechten Kinder von Gerechten vorgezogen werden, nur gilt, wenn der Tzaddik wegen seiner Kinderlosigkeit betet. Da der Talmud Enkelkinder mit eigenen Kindern vergleicht, wird das Verdienst des potentiellen Großvaters in das Gebet des Vaters miteinkalkuliert. Mit dem Verdienst seiner Eltern kann natürlich der Ba’al Teschuwa nicht aufwarten. Diese Frage hat sogar halachische Auswirkungen. Einige halachische Dezisoren halten es für wünschenswert, einen Tzaddik, der der Sohn eines Tzaddik ist, als Vorbeter zu bestimmen. Maharschal (Rabbiner Schlomo Luria, 1510-1573) hingegen lässt dieses Prinzip nur gelten, wenn ein Tzaddik für seine eigenen Belange betet. Dabei wird sein Gebet durch die Verdienste seiner Vorfahren unterstützt. Wenn jemand allerdings für die Gemeinschaft betet – und das ist ja die Aufgabe des Vorbeters – ist laut dem Maharschal sogar das Gegenteil der Fall: die Gebete desjenigen, der mit der Lebensführung seiner Eltern und Vorfahren gebrochen hat und nun ein Leben von Tora und Mitzwot führt, werden eher von G-tt angenommen als die Gebete des Tzaddiks, der in den Fußstapfen seiner Ahnen wandelt.

Frage der Woche: An wen wandte sich Riwka, als sie unerklärliche Schmerzen in ihrer Schwangerschaft hatte? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die Frage der vergangenen Woche: Warum heißt es in Vers 23:1 (s.o.) zweimal חַיֵּי שָׂרָה – Saras Leben? Saras Leben bestand aus zwei Teilen: vor Jitzchaks Geburt und danach.
Biographie der Woche

Rebbe Tzvi Hirsch von Rimanov

Jahrzeit 30. Cheschwan

Rebbe Tzvi Hirsch HaKohen wurde 1778 in Dombrow geboren. Seine Eltern waren einfache Leute und starben, als der Junge zehn Jahre alt war. Ein Schneider nahm ihn zum Lehrling und der ernsthafte junge Mann sehnte sich danach, Tora lernen zu dürfen, aber seine finanzielle Situation ließ dies nicht zu. Eines Tages – er hatte kaum mehr als seine Kleider am Leib – machte er sich dennoch auf nach Fristik, wo der Tzaddik, Rebbe Menachem Mendel (1745-1815), lebte. Die Menschen dort hatten Mitleid mit dem Waisenjungen und gaben ihm kleine Aufgaben und einen Platz zum Schlafen. Er nutzte jede Gelegenheit, Tora zu lernen, stellte Fragen und machte langsam Fortschritte. Er versuchte, sich nützlich zu machen, um Zugang zu Rebbe Menachem Mendel zu erlangen, der sehr gebrechlich war und zurückgezogen lebte. Allmählich gelang es ihm, in die Sphären des Rebben vorzudringen, der spürte, dass dieser junge Mann eine besondere Seele besaß. Er wurde schließlich der persönliche Betreuer des Rebben und wurde daher „Hirsch Meschores“ genannt. Als Rebbe Menachem Mendel nach Rimanov umzog, zog Hirsch Meschores natürlich mit. Er ahmte seinen Rebben in allem nach und zog den Spott seiner Umgebung auf sich. Die Leute erregten sich über seine Anmaßung, aber insgeheim wurde aus dem ungebildeten Jungen ein Toragelehrter. Als Rebbe Menachem Mendel von Rimanov im Jahr 1815 starb, zog Hirsch Meschores zum Hof des Rebben Naftoli von Ropschitz (1760-1827) und lebte dort zwölf Jahre lang als vermeintlich wenig gebildeter, einfacher Mann mit seiner Familie in Armut. 1827 zog er nach Rebbe Naftolis Tod zurück nach Rimanov, wo er allmählich als Toragelehrter und Wunderrabbi erkannt wurde und viele Menschen zu ihm strömten, um seinen Segen zu erhalten. Er starb 1846 in Rimanov.

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