Nov ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Paraschat Chaje Sarah 5778

Paraschat Chaje Sara

10./11. November 2017
22. Cheschwan 5778

Hier können Sie das Daf als PDF herunterladen: Daf Chayei Sarah 5778

Bereschit 23:1 – 25:18
Haftara: Melachim I 1:1 – 31

Die Parascha in Kürze

• Sara stirbt im Alter von 127 Jahren und Awraham kauft die Me’arat Hamachpela als Begräbnisstätte für sie
• Awraham sendet seinen Knecht Elieser nach Charan, um eine Frau für Jitzchak zu finden
• Riwka erfüllt alle Anforderungen und zieht mit Elieser nach Eretz Jisrael
• Jitzchak heiratet Riwka

Konzept der Woche
וָאֹמַר אֶל־אֲדֹנִי אֻלַי לֹא־תֵלֵךְ הָאִשָּׁה אַחֲרָי:

„Da sprach ich zu meinem Herrn: vielleicht wird die Frau mir nicht nachfolgen wollen?“ (24:39)

Obiger Vers enthält Eliesers Antwort, auf Awrahams Bestreben, ihn auf Brautsuche nach Charan zu schicken. Elieser war der treue Diener Awrahams, dem er mit all seinen Geschäften vertraute und den er sogar auf diese schwierige Mission schickte, nachdem er seinem Herrn geschworen hatte, keinesfalls ein kanaanitisches Mädchen für Jitzchak auszusuchen. Elieser musste sich auf die weite Reise zu Awrahams Verwandten nach Charan machen, um eine geeignete Frau für Awrahams Sohn zu finden.
Raschi kommentiert das Wort אֻלַי – vielleicht – in diesem Vers. Normalerweise wird dieses Wort אוּלַי geschrieben und da die Tora ja ohne Nekudot (Notation von Vokalen) geschrieben ist, kann das Wort אלי auf zwei Arten gelesen – und damit verstanden – werden. אלי kann in dieser Schreibweise auch “zu mir“ bedeuten. Tatsächlich findet man das Wort אוּלַי in dieser Schreibweise kein weiteres Mal in der Tora.
Raschi zitiert den Midrasch, der uns mitteilt, dass Elieser eine Tochter hatte. Elieser drückt auf diese Weise aus, dass er insgeheim hofft, Awraham würde Eliesers Tochter als Schwiegertochter in Betracht ziehen. Aber Awraham desillusioniert ihn sofort, indem er ihm sagt: „Mein Sohn ist gesegnet und du bist verflucht und jemand, der verflucht ist, kann nicht einem Gesegneten anhängen.“
Der Vilna Gaon (Rav Elijahu Kremer von Vilna, 1720-1797) fragt, warum unsere Weisen Elieser solch egoistische Motive unterstellen. Als CEO des Unternehmens Awraham hatte er seine Loyalität und absolute Verlässlichkeit schon längst bewiesen und wurde gerade deswegen mit dieser Aufgabe betraut. Elieser wurde auf eine weite Reise geschickt, deren positiver Ausgang nicht garantiert war. Was wäre, fragt Elieser, wenn er zwar ein geeignetes Mädchen fände, aber sie nicht mit ihm nach Eretz Jisrael gehen wolle. Reicht der fehlende Buchstabe ו im Wort אלי, um Elieser andere Beweggründe zu unterstellen?
Der Vilna Gaon erklärt, dass es im Hebräischen noch ein weiteres Wort gibt, das „vielleicht“ bedeutet. Das Wort פֶּן drückt im Unterschied zu אוּלַי aus, dass der Sprechende sich nicht die mögliche Umsetzung seiner Frage wünscht. Unsere Weisen sehen Eliesers Motivation sehr kritisch, weil Elieser durch seine Wortwahl anzeigte, dass er sich nicht wirklich wünschte, das Mädchen möge ihm aus Charan folgen. Damit würde sich möglicherweise eine Tür für seine eigene Tochter öffnen, die im Vergleich zu den übrigen kanaanitischen Mädchen dem Einfluss des Hauses von Awraham und Sara ausgesetzt war. Der Vilna Gaon unterstreicht, dass Elieser, wenn er wirklich Awrahams Auftrag mit vollem Herzen hätte ausführen wollen, das Wort פֶּן gewählt hätte.
Für Awraham ist es elementar wichtig, für seinen Sohn Jitzchak die passende Frau zu finden. Ihre Charaktereigenschaften und ihr Wesen werden mit Jitzchak zusammen die spirituelle Grundlage für das jüdische Volk bilden.

Frage der Woche: Warum zog Awraham eine Frau für Jitzchak aus dem Haus der kanaanitischen Familien von Aner, Eschkol und Mamre in Betracht (Raschi zu Vers 24.8), aber nicht eine Tochter Eliesers? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die Frage der vergangenen Woche: Wovon kann abgeleitet werden, dass Haschem einzig zum Krankenbesuch erschien? Da die Tora keinen Befehl nach Haschems Erscheinen nennt, können wir daraus ableiten, dass Er eigens für den Krankenbesuch Awraham erschienen ist.
Biographie der Woche

Chacham Uriel Davidi

Jahrzeit 22. Cheschwan

Rav Uriel Davidi wurde 1922 als jüngstes von 14 Kindern in der persischen Stadt Khansar geboren. Neun seiner Geschwister starben im Kindesalter und drei weitere Geschwister starben als junge Erwachsene. Seine Mutter Serach „forderte“ einen gesunden Sohn, der zu einem Talmid Chacham heranwachsen sollte.
Chacham Uriel Davidi wurde ein Toragelehrter, der über ein photographisches Gedächtnis und ausgezeichnete analytische Fähigkeiten verfügte, und war zudem noch Mohel, Schochet und Lehrer. Nach seinem Umzug nach Teheran wurde er zu einem der beiden wichtigsten Rabbiner der Stadt, die mit dem Schah von Persien und, nach der iranischen Revolution auch unter schwierigen Umständen, mit den Ayatollahs gute Beziehungen pflegte. 1980 wurde er der iranische Oberrabbiner und übte großen Einfluss auf die Juden Teherans aus, ihre Geschäfte am Schabbat geschlossen zu halten und koscher zu essen.
1994 floh er nach Israel und setzte sich bis zu seinem Tod sehr für Juden aus dem Iran ein.
Er starb 2006 in Jerusalem.

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