Sep ‍‍2019 - תשעט / תשף

Grußbotschaft des Vorstand zu Rosch HaSchana

„Höhen und Tiefen oder „up and down“ erlebt man sehr oft im Leben. Nicht alles, was wir uns wünschen, kommt so, wie wir es gewollt haben. Mal kann es aber auch anders sein und man ist überrascht von dem, was man nicht erwartet hat.
War das letzte Jahr besser als das Jahr davor? Je nachdem wie man es erlebt hat. Hauptsache, dass das kommende Jahr besser als die vergangenen Jahre sein wird.
Die Herausförderungen reduzieren sich leider nicht. Auch wenn man im Kleinen bei sich zuhause endlich Ruhe hat und sich hoffentlich besser als vorher fühlt, ist unsere Sorge um unsere Gemeinschaft leider nicht kleiner geworden. Naja, vielleicht ist es uns schon egal geworden, das ist aber gerade das schlimmste Zeichen für unseren Verbesserungsbedarf.
„Ein Geschlecht geht, ein Geschlecht kommt, und die Erde steht in Weltzeit“ (Kohelet 1,4). Die Generationen wechseln und folgen einander, die eine geht und die andere kommt. Es scheint eine Beruhigung zu sein: Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, wenn wir etwas nicht getan haben, wird es die nächste Generation schaffen. Es ist aber keine Beruhigung. Schlomo schreibt es, um uns vor unserer Zukunft zu warnen. Falls wir nachlässig sind und uns nicht um die Verbesserung der Welt kümmern, werden wir dann eine zu reparierende Welt verlassen und die kommende Generation wird es irgendwann schaffen. Anstatt etwas für sie vorzubereiten, sitzen wir mit verschränkten Armen und tun nicht genug, um die Entwicklung der Welt voranzubringen.
Judenfeindlichkeit oder ihre fachbegriffliche Bezeichnung –Antisemitismus ist etwas, wovon man immer öfter hört. Wir möchten es nicht verallgemeinern und behaupten, dass alle antisemitisch sind, weil das auch nicht stimmt. Was machen wir und die Gesellschaft dagegen?
In der Gesellschaft gibt es gute Menschen, die sich bemühen, es zu reduzieren. Es ist zwar wichtig, aber längst nicht genug. Was machen aber wir?
Leider haben wir schon eine fast feste Reaktion darauf und sogar dann, bevor es kommt, haben wir so viel Angst, dass wir damit reagieren, auch wenn noch gar nichts passiert ist. Wir verstecken uns selbst. Innerhalb unseres Kreises ist man ein stolzer Jude, einer von uns reicht aber nicht, um die gesamte Atmosphäre zu verändern. Es genügt aber eine Person von außerhalb, damit Menschen nicht mehr so stolz ihr Judentum vortragen und sich sogar auch verstecken.
Erziehung ist die einzige Antwort dagegen. Die Erziehung gegen den Antisemitismus muss nicht nur im Gymnasium, sondern auch und vor allem in der Real- und Hauptschule durchgeführt werden. Da, wo es Jugendliche sind, die intellektuelle Informationen besser zu verarbeiten haben, genau da muss damit begonnen werden. Es geht ja uns vor allem darum, unsere Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu stärken.
Unsere Jugend braucht mehr Wissen und Kenntnisse der jüdischen Traditionen. Sie muss sie in ihrer sicheren Umgebung erleben, zu Hause und in der Gemeinde, im Jugendzentrum und, falls vorhanden, auch in der Religions- oder Jüdischen Schule.
Damit die nächste Generation auf der Grundlage, die wir für sie vorbereitet haben, wächst, haben wir eine starke Basis aufzubauen. Um Stärke in Zeiten der Schwäche zeigen zu können, muss man über genug Belastbarkeit verfügen.
Möge G“tt unsere Gebete hören und unseren Kindern und uns eine bessere Zukunft schenken. Möge ER unsere Herzen öffnen, um uns und unseren Kindern das jüdische Bewusstsein soweit zu stärken, dass wir alle uns zu einem starken Bündel zusammenschließen, um Seinen Willen mit vollkommenen Herzen zu erfüllen (Tfila Rosch haSchana).
Schana Towa umetuka, Ktiwa Vachatima Towa an das Gesamte Bet Israel!
Rabbiner Avichai Apel
Vorstandsmitglied des Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland“