Mrz ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Wajikra 5777

Daf Paraschat HaSchawua

31. März/1. April 2017
5. Nissan 5777

Daf Vayikra 5777

Paraschat Wajikra
Wajikra 1:1 – 5:26
Haftara: Jeschaja 43:21 – 44:23

Die Parascha in Kürze

• Verschiedene Opfer werden aufgezählt – dazu gehören Ganzopfer, Mehlopfer, Friedensopfer, Sündopfer und Schuldopfer
• Die Bedingungen für die Darbringung der verschiedenen Opfer werden detailliert erläutert

Konzept der Woche
וְנֶפֶשׁ כִּי־תַקְרִיב קָרְבַּן מִנְחָה לַ“ה סֹלֶת יִהְיֶה קָרְבָּנוֹ וְיָצַק עָלֶיהָ שֶׁמֶן וְנָתַן עָלֶיהָ לְבֹנָה:

„Eine Person aber, die das Opfer einer Huldigungsgabe Haschem näherbringen will, feines Weizenmehl soll sein Opfer sein; er gießt Öl darüber und gibt Weihrauch darauf.“ (2:1)

Diese Parascha spricht über Opfer, die im Mischkan (Stiftszelt), und später im Bet Hamikdasch (Tempel), dargebracht wurden. Nachdem zuerst über Ganzopfer (עֹלָה) gesprochen wurde, wobei Rinder, Schafe, Ziegen oder Tauben geopfert wurden, wird mit obigem Vers ein neuer Typ von Opfer eingeführt: das קָרְבַּן מִנְחָה – Mehlopfer. Für das Korban Mincha wurde feingemahlenes Mehl und Olivenöl dargebracht, auf die לְבֹנָה – Weihrauch – gegeben wurde. Der Kohen nahm eine gewisse Menge dieser Mischung, Kometz genannt, und brachte sie zusammen mit dem Levona auf dem Altar dar. Der Rest des Korban Mincha wurde von den Kohanim im Bet Hamikdasch verzehrt.
Das Sefer HaChinuch (13. Jhd., Spanien) erklärt, dass ein Tieropfer, bei denen ja ein Tier geschächtet und zusammen mit seinem Blut und Fett Haschem geopfert wird, eine ausgesprochen physische Handlung ist, in der man stark mit dem Unterschied zwischen Leben und Tod konfrontiert wird. Dadurch wird man aufgerüttelt, man betrachtet die Bedeutung und Zerbrechlichkeit des Lebens und reorientiert sich sogar bezüglich der Richtung und der Schwerpunkte im Leben. Beim Korban Mincha ist man nicht mit Tod konfrontiert und daher stellt sich die Frage, welchen Rahmen es unter den Opfern ausfüllt.
Rabbiner Samson Raphael Hirsch (1808-1888) erklärt, dass ein Korban Mincha ein Geschenk für Haschem ist, bei dem der Opfernde zeigt – indem er Mehl und Öl darbringt, die ja die Grundlagen seiner Ernährung darstellen – dass er sich sehr bewusst ist, Wer die Quelle seines Auskommens und seiner Existenz ist.
Die Gemara lässt sich im Traktat Menachos 104b über die Worte וְנֶפֶשׁ כִּי־תַקְרִיב קָרְבַּן מִנְחָה לַ“ה zu Beginn unseres Verses aus. Das Wort Nefesch – Seele – wird bei freiwilligen Opfern nur im Zusammenhang mit dem Korban Mincha gebracht, woraus sich zweierlei ableiten lässt: ein Korban Mincha kann nur von einer Einzelperson dargebracht werden und nicht als Gemeinschaftsopfer. Weiterhin sagt die Gemara: אָמַר הַקָּדוֹש בָּרוּךְ הוּא מִדַּרְכּוֹ לְהָבִיא מִנְחָה עָנִי מַעֲלֶה אֲנִי עָלָיו כְּאִילוּ הִקְרִיב נַפְֹשוֹ לְפָנַי – es sagte der Heilige, gelobt sei Er: Wer bringt ein Mincha? Ein Armer. Ich betrachte es für ihn, als ob er seine eigene Seele vor Mir dargebracht hätte. Der Baal HaTurim (Rav Jakow ben Ascher, 1270-1340) sagt dazu, dass der Arme sozusagen seine ganze Seele ausgibt, um ein paar Münzen für die Bestandteile eines Korban Mincha zusammenzukratzen und er deswegen von G-tt so betrachtet wird, als habe er seine Seele dargebracht.
Es ist bemerkenswert, dass normalerweise kein Unterschied zwischen arm und reich gemacht wird, wenn man die überwältigende Mehrheit der Tora-Gebote betrachtet. Alle Juden müssen dieselben Tefillin legen, dasselbe Gebet sprechen und dieselbe Matza essen. Warum macht die Tora gerade hier einen Unterschied? Das Opfer, das die Tora für den Armen vorgesehen hat, spricht seine Situation im Leben an. Dieses Korban ist nicht dazu da, wie bei reicheren Menschen, ihn aufzurütteln und die Prioritäten im Leben, das jeden Moment zu Ende sein kann, richtig zu stellen, sondern dem Armen zu helfen, das Geschenk seines Lebens an sich zu schätzen, indem er von seinen Grundnahrungsmitteln G-tt ein Opfer bringt, als Geschenk für Haschem. Daher wird das Korban Mincha eines Armen von Haschem so angesehen, als hätte er seine eigene Seele dargebracht, denn der Arme schreibt alles, was er hat – und damit sein Leben im grundlegendsten Sinne – Haschem zu.

Frage der Woche: Worauf spielt das Wort וְהִקְטִיר – und er lasse in Rauch aufgehen (1:9) – an? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum beschreibt Vers 38:27, was mit dem gespendeten Silber geschah, aber sagt nichts über das gespendete Gold? Rav Jonathan Eybeschütz (1690-1764) erklärt, dass Silber von jedem Juden gegeben werden musste und man bei der Verwendung über jeden Verdacht erhaben sein musste. Gold wurde aber freiwillig gegeben und daher war eine genaue Buchhaltung nicht unbedingt nötig.
Biographie der Woche

Rabbi Avraham Jehoschua Heschel von Apta

Ohew Jisroel

Jahrzeit 5. Nissan

Rav Avraham Jehoschua Heschel wurde 1748 in Zhmigrid in Südpolen geboren. Er entstammte einer rabbinischen Familie und machte schon früh durch seine großen Tora-Kenntnisse auf sich aufmerksam. Er wurde einer der bedeutendsten Schüler von Rebbe Elimelech von Lizhensk (1717-1787), der einer der wichtigsten Rebbes der dritten chassidischen Generation war. Es wird erzählt, dass Rebbe Elimelech vor seinem Tod, vier seiner Schüler jeweils eine seiner wichtigen Eigenschaften vermachte: Rav Avraham Jehoschua Heschel gab er Redegewalt. Tatsächlich wurde er schon zu seinen Lebzeiten auch durch seine eindrucksvolle Sprache und seine Neigung zu Übertreibungen bekannt. Große Gelehrte erkannten aber darin tiefe kabbalistische Ausführungen, die auf Anhieb nicht erkennbar waren.
Ab etwa 1786 nahm Rav Avraham Jehoschua Heschel Rabbinerpositionen in Kolbasov, Apta (1800), Iassi (1808) und schließlich in Medzhibozh, dem Geburtsort des Baal Schem Tov (1698-1760), ein. Er verbrachte die letzten Jahrzehnte seines Lebens in Medzhibozh und hatte dort viele Chassidim, die ihn liebevoll den Apter Rov nannten. Sein Kommentar zur Tora Ohev Jisroel verhalf ihm zu einem weiteren Namen. Ohev Jisroel bedeutet „der, der Jisrael liebt“ und versinnbildlicht seine Einstellung zu seinen Mitmenschen: Er suchte immer das Gute im Menschen zu sehen. Selbst auf seinem Grabstein wollte er außer seinem Namen nur Ohev Jisroel geschrieben haben.
Der Apter Rav wurde als Tzaddik verehrt und Begründer der chassidischen Dynastie von Apt-Mezhbizh-Zinkov. Heute gehören zu seinen Nachfahren die Kapishnitzer Rebbes in Brooklyn/USA und Jerusalem.
Der Ohev Jisroel starb 1825 in Medzhibozh, wo sein Grab unweit des Grabes des Baal Schem Tov zu finden ist.

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