Sep ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Sukkot 5779

24. September -1. Oktober 2018
15.-22. Tischrej 5779

Hier können Sie sich das DAf als pdf herunterladen: Daf Sukkos 5779

Konzept der Woche
וּבַיּוֹם הַשְּׁבִיעִי פָּרִים שִׁבְעָה אֵילִם שְׁנָיִם כְּבָשִׂים בְּנֵי־שָׁנָה אַרְבָּעָה עָשָׂר
תְּמִימִם: וּמִנְחָתָם ונִסְכֵּהֶם לַפָּרִים לָאֵילִם וְלַכְּבָשִׂים בְּמִסְפָּרָם כְּמִשְׁפָּטָם:
„Und am siebten Tage: sieben Stiere, zwei Widder, vierzehn im ersten Jahr stehende Schafe ohne Fehler. Und ihre Mehlopfer und Gussopfer für die Stiere, für die Widder und für die Schafe nach ihrer Zahl wie ihre Vorschrift.“ (Bamidbar 29:32-33)
Levusch (Rav Mordechai Joffe, 1530-1612) erklärt, dass der siebte Tag von Sukkot zwar noch zu Chol Hamoed, d.h. den „Zwischenfeiertagen“ gehört, er dennoch הוֹשַׁעְנָה רַבָּה – das Große Hoschana –genannt und fast wie ein Feiertag begangen wird. In der Synagoge werden am Morgen alle Torarollen herausgeholt und die Bima siebenmal von den betenden Männern umkreist, die jeder die Vier Arten in der Hand halten, während sie sieben Hoschana-Gebete sagen. Danach nimmt jeder fünf Arawot (Bachweidenzweige) und schlägt sie auf den Boden. Das Umrunden der Bima an Sukkot hat seinen Ursprung im Tempeldienst an Sukkot. Viele Bräuche von Hoschana Rabba finden hingegen ihre Wurzeln im Sohar und haben damit einen kabbalistischen Ursprung.
Im Monat Tischrej stehen wir vor dem g-ttlichen Gericht und beten an Rosch Haschana, dass Haschem unsere Teschuwa annimmt und uns in das Buch des Lebens einschreibt. Da die meisten von uns keine Zaddikim (Gerechte) sind, bemühen wir uns besonders in den Tagen bis Jom Kippur, Haschem mit guten Taten zu zeigen, dass es uns ernst mit unseren guten Vorsätzen ist. An Jom Kippur setzt Haschem sozusagen Seine Unterschrift unter Sein Urteil über uns, aber der Urteilsspruch wird noch nicht ausgeliefert. Erst an Hoschana Rabba wird dieser letzte Schritt eingeleitet und wenn wir an Sukkot würdig befunden wurden, doch noch eine letzte Chance zu bekommen, wird das Urteil ausgesetzt. Haschem gibt den Engeln an Hoschana Rabba, so sagen die Kabbalisten, Zettelchen mit Seinem Urteil. Daher wünscht man sich an Hoschana Rabba gegenseitig auf Jiddisch: A guten Kwittel!
In vielen jüdischen Gemeinden wird in der Nacht von Hoschana Rabba die ganze Nacht gelernt. Es wird das ganze Buch Dewarim laut vorgelesen und alle Psalmen gesagt. Tagsüber isst man eine festliche Mahlzeit in der Sukka und es ist das letzte Mal, dass man den besonderen Segensspruch über das Sitzen in der Sukka sagt. In Eretz Jisrael verlässt man die Sukka am Ende von Hoschana Rabba. In der Diaspora feiern wir anschließend Schmini Atzeret und Simchat Tora an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und viele haben den Brauch, an Schmini Atzeret noch in der Sukka zu essen.
Bei der festlichen Mahlzeit gegen Mittag an Hoschana Rabba werden meistens auch Kreplach serviert. Das sind mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, die eine Suppeneinlage bilden. Sie symbolisieren den besonderen Charakter dieses Tages, der kein Feiertag im eigentlichen Sinne ist, aber dennoch in einigen Aspekten von uns so begangen wird. Das Fleisch, das zur Freude an einem Jom Tow gehört, wird hier verborgen. Die Kabbalisten erklären, dass Brot das Nahrungsmittel ist, das uns am Leben erhält, aber niemandem bei seiner Erzeugung Schaden zufügt (das Getreide für Mehl ist ein veganes Lebensmittel). Brot repräsentiert die g-ttliche Güte – es ist durch und durch gut. Fleisch hingegen gibt dem Menschen Kraft zum Leben, aber erst, nachdem einer anderen g-ttlichen Kreatur das Leben genommen wurde, kann es von uns verzehrt werden. Es repräsentiert die g-ttliche Strenge – Gutes, das einen hohen Preis hat. An Hoschana Rabba bitten wir Haschem, uns mit Güte zu begegnen und die Strenge abzumildern. Wir beten für ein gutes Jahr für uns und unser Land, was sich mit dem Gebet um Regen an Schmini Atzeret ausdrückt. Regen bringt Wohlstand in Eretz Jisrael in einer agrarischen Gesellschaft und ist auch heute noch dort von enormer Wichtigkeit. Die Arawot, die eine so zentrale Rolle im Hoschana Rabba-G-ttesdienst spielen und in Wassernähe wachsen, sind ein Symbol der Wichtigkeit von Wasser in unserer aller Leben.
Allen Lesern a guten Kwittel!
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