Apr ‍‍2020 - תשף / תשפא

Daf Paraschat Zaw 5780

Paraschat Zaw
Schabbat HaGadol
3./4. April 2020
10. Nissan 5780

Hier können Sie das Daf als pdf herunterladen:Daf Tzav 5780

Wajikra 6:1 – 8:36
Haftara: Malachi 3:4–24

Die Parascha in Kürze

• Weitere Details über das Darbringen der Opfer im Mischkan und die Rolle des Kohen Gadol und der Kohanim werden beschrieben
• Die Kohanim werden während sieben Tagen durch Mosche in den Tempeldienst eingeführt

Konzept der Woche
אִם עַל־תּוֹדָה יַקְרִיבֶנּוּ וְהִקְרִיב עַל־זֶבַח הַתּוֹדָה חַלּוֹת מַצּוֹת בְּלוּלֹת בַּשֶּׁמֶן וּרְקִיקֵי מַצּוֹת מְשֻׁחִים בַּשָּׁמֶן וְסֹלֶת מֻרְבֶּכֶת חַלֹּת בְּלוּלֹת בַּשָּׁמֶן: עַל־חַלֹּת לֶחֶם חָמֵץ יַקְרִיב קָרְבָּנוֹ עַל־זֶבַח תּוֹדַת שְׁלָמָיו:

„Bringt es jemand als Ausdruck des Dankes dar, so bringe er mit dem Dankopfer ungesäuerte mit Öl gemengte Brote, ungesäuerte mit Öl bestrichene Fladen und mit Öl gemengte Brote aus gesottenem feinsten Mehl. Nebst gesäuerten Broten bringe er dies als Opfer dar, zusammen mit seinem Friedensdankopfer.“ (7:12-13)

Das תּוֹדָה – Dankopfer – ist auf vielfältige Weise einzigartig unter den verschiedenen Opfern. Zum Opfer gehören vierzig Brote, von denen der Opfernde die meisten mit seiner Familie und seinen Freunden verzehrt. Normalerweise werden Brote als ungesäuerte Brote – verschiedene Arten von Matzot – geopfert, aber zum Toda-Opfer gehören auch gesäuerte Brote. Andere Friedensopfer können über einen Zeitraum von zwei Tagen gegessen werden, aber ein Toda-Opfer muss mit allen dazugehörigen Broten bis zum Ende der auf das Opfer folgenden Nacht ganz aufgegessen sein.
Netziv (Rav Naftali Zwi Jehuda Berlin, 1817-1893) erklärt, dass ein Toda-Opfer von jemandem gebracht wird, der einen besonderen Grund hat, Haschem zu danken. Dies mag das Überleben einer gefährlichen Situation oder einer lebensbedrohlichen Krankheit sein und der Opfernde zeigt dadurch nicht nur seine Dankbarkeit gegenüber Haschem, sondern er verkündet durch das Opfer auch das ihm geschehene Wunder an Familie, Freunde und Bekannte. Da er den Großteil des Opfertieres und der Brote selbst verzehren darf und dafür nicht viel Zeit zur Verfügung steht, ist es naheliegend, dass er viele Familienmitglieder und Freunde zu diesem Mahl einlädt, wo er die Details des Wunders seiner Rettung erzählen kann. Netziv erläutert, dass Chametz-Brote leichter zu essen seien und damit zum festlichen Charakter der Mahlzeit beitragen, bei der Haschems Güte gepriesen wird – dem Hauptgrund der Zusammenkunft.
Rav Schimon Schwab (1908-1995) geht darauf ein, warum Matzot-Brote zusammen mit Chametz-Broten mit dem Toda-Opfer dargebracht werden. Ein Mensch erfährt tagtäglich viele Wunder in seinem Leben. Es gibt zahlreiche Situationen, die zwar ein Gefahrenpotential aufweisen, aber die wir glücklich und unversehrt überstehen, ohne uns darüber klargeworden zu sein, welches Damoklesschwert tatsächlich über uns geschwebt hat. Erst wenn wir ein offenes Wunder erleben, erkennen wir Haschems Hand in unserem Leben. Zu diesem Zeitpunkt können wir die Gelegenheit ergreifen, auch die verborgenen Wunder zu bemerken und zu schätzen, von denen wir ständig profitieren.
Mit Wundern einhergehende Ereignisse werden durch ungesäuertes Brot repräsentiert – es ist das Brot von Pessach, einer Zeit offener Wunder. Gesäuertes Brot steht für den natürlichen Ablauf des Lebens. Wenn ein Mensch ein Toda-Opfer bringt, um von Haschems Wunder zu berichten, ist es der Zeitpunkt sowohl offene Wunder zu würdigen, die durch ungesäuertes Brot repräsentiert werden, als auch „natürliche“ Wunder, die von gesäuerten Broten repräsentiert werden. Wir sollen uns klarmachen, dass alles von G-tt kommt, auch wenn wir uns an den Ablauf der Natur so gewöhnt haben, dass wir alles Natürliche nicht mehr als wundersam betrachten. Nach dem Überleben einer großen Gefahr sollen wir Haschems Wirken in jedem Detail der Welt erkennen.

Frage der Woche: Warum erhalten die Kohanim keinen Teil eines Opfers, das von einem Kohen dargebracht wurde? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Aus welchem Wort in Vers 1:1 in Sefer Wajikra kann man lernen, dass Haschems Stimme nur für Mosche hörbar war? Im Vers steht, dass Haschem אֵלָיו, zu ihm, gesprochen hat, statt des kürzeren Worts לוֹ. Das Wort אֵלָיו bedeutet „zu ihm“ in engerem Sinne und kann andeuten „zu ihm unter Ausschluss anderer“, erklärt Raschi.
Biographie der Woche

Rabbi Aryeh Levin

Jahrzeit 9. Nissan

Rabbiner Levin wurde 1885 in der Nähe der russischen Stadt Grodno geboren. Er lernte u.a. an den berühmten Jeschiwot von Volozhin und Brisk und entschied sich im Alter von 20 Jahren allein nach Eretz Jisrael zu gehen. Dort lernte er weiter an Jerusalemer Jeschiwot und wurde schließlich Maschgiach der dortigen Etz Chaim Jeschiwa.
Rav Levin kümmerte sich aufmerksam und liebevoll nicht nur um die Belange seiner Schüler, sondern aller Bedürftigen in Jerusalem und Umgebung. Während der britischen Mandatszeit besuchte er ab 1927 die jüdischen Häftlinge im Jerusalemer Gefängnis, gab ihnen moralische Unterstützung, setzte sich für sie ein und betete mit ihnen am Schabbat und an Feiertagen. Unermüdlich war er für alle Juden tätig, die Hilfe brauchten – er besuchte Kranke, sorgte dafür, dass armen Familien in diskreter Weise geholfen wurde und erleichterte so manches schwere Herz. Seine Liebe zu seinen Mitmenschen war beinahe grenzenlos und er stellte dabei sein Licht immer unter den Scheffel. Religiöse und weniger religiöse Menschen bezeichneten ihn liebevoll als den „Zaddik von Jerusalem“.
Eine Begebenheit illustriert, wie Reb Aryeh dachte und fühlte: Während eines Spaziergangs mit seinem Enkelsohn stellte er dem Jungen die Frage, ob es besser sei, Falschheit zu hassen oder die Wahrheit zu lieben. Als sein Enkel ihm nicht recht zu antworten wusste, erklärte er ihm: „Es ist eine höhere Stufe, die Wahrheit zu lieben. Jemand, der die Falschheit hasst, wird die Falschheit sehen, die in jedem Menschen existiert, und ihn dafür zu verachten oder sogar, G-tt behüte, zu hassen beginnen. Aber jemand, der die Wahrheit liebt, wird die Wahrheit in jedem Menschen sehen, und ihn daher zu ehren oder sogar zu lieben beginnen.“
Unermüdlich war er bis ins hohe Alter tätig und starb 1969 in Jerusalem.
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