Apr ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Zaw 5777

Daf Paraschat HaSchawua

Paraschat Tzaw
Schabbat Hagadol
7./8. April 2017
12. Nissan 5777

Daf Tzav 5777

Wajikra 6:1 – 8:36
Haftara: Malachi 3:4 – 24
Die Parascha in Kürze

• Weitere Details über das Darbringen der Opfer im Mischkan und die Rolle des Kohen Gadol und der Kohanim werden beschrieben
• Die Kohanim werden während sieben Tagen durch Mosche in den Tempeldienst eingeführt

Konzept der Woche
אֵשׁ תָּמִיד תּוּקַד עַל־הַמִּזְבֵּחַ לֹא תִכְבֶּה:
„Feuer soll stets auf dem Altare angezündet werden, wo es nie ausgeht.” (6:6)

Auf dem Altar im Hof des Mischkans (Stiftszelt) wurden die Korbanot (Opfer) dargebracht und die Tora befiehlt hier, dass das Feuer des Altars nie ausgehen darf. Rambam (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) erklärt, dass tatsächlich damit drei Feuer gemeint sind. Das erste Feuer heißt מַעֲרָכָה גְּדוֹלָה – großes Feuer – womit die Opfer auf dem Altar verbrannt wurden. Vom zweiten Feuer wurde glühende Kohlen genommen, die zum Verbrennen des Rauchwerks auf dem inneren, goldenen Altar benutzt wurden. Das dritte Feuer wurde allein dafür unterhalten, um die Mitzwa zu erfüllen, ein ständiges Feuer am Altar zu halten.
In den vorherigen Versen ist von der Mitzwa von תְּרוּמַת הַדֶּשֶׁן – der Absonderung der Asche – die Rede. Nachdem ja Opfer nur tagsüber gebracht wurden und in der Nacht zu Ende brannten, musste ein Kohen am Morgen die übriggebliebene Asche entfernen. Was können wir daraus lernen, dass die Mitzwa der Erhaltung des Feuers und die Mitzwa über die Absonderung der Asche hintereinanderstehen?
Eine Antwort gibt der Vilna Gaon (Rav Elijahu von Vilna, 1720-1797), der sagt, dass ein Kohen sehr aufpassen muss, wenn er die Asche sucht, die hinlänglich abgekühlt ist, damit er nicht versehentlich auch nur eine kleine Flamme oder Kohle auslöscht. Das Sefer HaChinuch (13. Jhd. in Spanien) hingegen sagt, dass die beiden Mitzwot nicht deswegen hintereinander in der Tora erwähnt werden, weil die Erhaltung des Feuers eine Konsequenz aus der Entfernung der Asche ist. Vielmehr wird die Asche jeden Tag entfernt, damit man besser die Mitzwa erfüllen kann, das Feuer zu erhalten. Denn das Feuer sieht viel imposanter und respektabler aus, wenn die Asche weggeräumt ist. Außerdem brennt ein Feuer ohne Asche viel besser und größer.
Der Sfas Emes (Rav Jehuda Arjeh Leib Alter, 1847-1905) findet tiefe Bedeutung in der Erklärung des Sefer HaChinuch. Er sagt, dass das Darbringen eines Opfers den Wunsch des Opfernden versinnbildlicht, Haschem näher zu kommen. Der Rambam hat über den Opferdienst geschrieben, dass sich der Opfernde vorstellen soll, er selbst werde für seine Sünde geopfert und es ist sein Blut, das gespritzt wird, und sein Fett, das verbrannt wird. Wenn der Opfernde dann Vergebung für seine Sünden erhält und damit größere Nähe zu Haschem erreicht, ist dies durch einen sehr physischen Akt geschehen. Es waren aber körperliche Triebe, die ihn überhaupt dazu gebracht haben zu sündigen. Beim Opfern werden Blut und Fett des Opfertieres, die die schlechten Gelüste des Opfernden repräsentieren, benutzt und damit durch den Prozess des Opferns auf eine höhere Stufe gebracht. Das einzige, das noch verhindert, dass das komplette Selbst des Opfernden durch den Opfervorgang auf eine höhere Stufe gelangt, ist das, was vom Opfertier übrigbleibt: die Asche, sagt der Sfas Emes. Die Asche stellt die Seiten eines Menschen dar, die einfach nicht in קְדוּשָׁה – Heiligkeit – transformiert werden können: seine schlechten Gedanken. Wenn sich ein Mensch allerdings völlig auf G-tt einlässt und sich auf Keduscha besinnt, werden seine vorherigen schlechten Gedanken leblos und zu bedeutungsloser Asche. Mit dem letzten Schritt des Opfervorgangs, dem Trumat HaDeschen, wird diese Asche entfernt und entsorgt. Daraus ergibt sich, dass erst nach der Mitzwa von Trumat HaDeschen der Zweck des Altarfeuers vollständig erfüllt ist.

Frage der Woche: Welche Verbindung besteht zwischen dem Altarfeuer und der Sünde, wofür das Opfer gebracht wird? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Worauf spielt das Wort וְהִקְטִיר – und er lasse in Rauch aufgehen (1:9) – an? Darin steckt das aramäische Wort קטר – Knoten – und deutet darauf hin, dass ein engeres Band zwischen Haschem und dem Opfernden geknüpft wird.
Biographie der Woche

Rabbi Avraham Yaffen

Jahrzeit 14. Nissan

Rav Avraham Yaffen wurde 1887 in der Nähe von Pinsk geboren. Er war so begabt, dass er der „Ilui (Genie) von Pinsk“ genannt wurde. Als junger Mann lernte er in der Novardok Jeschiwa, die von Rav Yosef Yozel Hurwitz (1847-1919) geleitet wurde und dessen Schwiegersohn er 1913 wurde.
Als der Erste Weltkrieg ausbrach floh die Jeschiwa in die Ukraine. Mit der Errichtung der Sowjetunion wurden vor allem religiöse Juden gnadenlos verfolgt. Zunächst kämpfte er nach Kräften gegen diese antireligiösen Kräfte an und lehrte im Untergrund, aber nach einiger Zeit riet ihm der Chofetz Chaim (Rav Jisroel Meir Kagan, 1838-1933), nicht mehr sein Leben zu riskieren. Rav Yaffen und seine Schüler überquerten daraufhin illegal die Grenze nach Polen.
Während der Zwischenkriegszeit baute Rav Yaffen ein Netz von Dutzenden Novardok Jeschiwot mit Tausenden von Talmidim auf und lehrte selbst in der Jeschiwa in Bialystock. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gelang es ihm, ein Visum für die USA zu bekommen, wo er in New York erneut eine Novardok Jeschiwa gründete.
1962 machte er Aliya und gründete ein Kollel in Jerusalem. Rav Yaffen starb an Erev Pessach 1970.

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