Mrz ‍‍2019 - תשעט / תשף

Daf Paraschat Zaf 5779

Paraschat Zaw
22./23. März 2019
16. Adar II 5779

Wajikra 6:1 – 8:36
Haftara: Jirmijahu 7:21-8:3, 9:22-23

Hier können Sie sich das DAF als pdf herunterladen: Daf Tzav 5779

Die Parascha in Kürze

• Weitere Details über das Darbringen der Opfer im Mischkan und die Rolle des Kohen Gadol und der Kohanim werden beschrieben
• Die Kohanim werden während sieben Tagen durch Mosche in den Tempeldienst eingeführt

Konzept der Woche
וּכְלִי־חֶרֶשׂ אֲשֶׁר תְּבֻשַּׁל־בּוֹ יִשָּׁבֵר וְאִם־בִּכְלִי נְחשֶׁת בֻּשָּׁלָה וּמֹרַק וְשֻׁטַּף בַּמָּיִם:

„Und ein irdenes Gefäß, in welchem es gekocht worden, soll zerbrochen werden; ist es aber in einem kupfernen Gefäß gekocht worden, so wird es durch Wasser gereinigt und abgeschwenkt.“ (6:21)

In diesem Vers ist davon die Rede, wie ein Gefäß gekaschert, d.h. koscher gemacht wird, das durch den Kontakt mit Nichtkoscherem nicht mehr gebraucht werden kann. Diese Regel hat Konsequenzen für uns bis zum heutigen Tag, weil wir hieraus lernen, ob und auf welche Weise Geräte aus unterschiedlichen Materialien gekaschert werden können. Im Zusammenhang mit unserem Vers ist allerdings vom חטאת – Sündopfer – die Rede, dessen Fleisch von den diensthabenden Kohanim nur im Mischkan, und später im Tempel, gegessen werden darf. Nicht-Kohanim dürfen dieses קודש קודשים – heiligste – Fleisch nicht essen und auch ein Kohen, der nicht טהור – spirituell rein – ist, darf daran nicht teilhaben. Alles, was von einem heiligen Opfer berührt oder worin es gekocht wird, wird heilig. Der in einem Gefäß verbleibende Geschmack wird נותר – übriggeblieben – und darf nach einer von der Tora vorgeschriebenen Zeit auch von Kohanim nicht mehr konsumiert werden. Diese Gefäße mussten gekaschert werden.
Solange wir keinen Tempel haben, sind für uns die Konzepte von קודש קודשים und טהרה – Reinheit – nicht wirklich relevant. Aber so wie es damals einem nicht-Kohen oder jemandem, der טמא – spirituell unrein – war, verboten war, vom קודש קודשים zu essen, so darf seit jeher kein Jude etwas nicht Koscheres essen oder etwas, das in nicht-koscheren Gefäßen gekocht wurde, zu sich nehmen. Metallene Gefäße, die nicht mehr koscher sind, können allerdings durch Eintauchen in kochendes Wasser gekaschert werden, während irdene Gefäße, z.B. aus Keramik oder Porzellan, nicht gekaschert werden können. Zu Tempelzeiten wurden solche irdenen Gefäße zerbrochen: dadurch wurde ihr Status als Gefäß zerstört und ihre Bruchstücke waren wieder tahor (rein).
Die Tora weist einen Menschen, der eine Sünde begangen hat, an, ein Sündopfer zu bringen und fährt dann in unseren Versen fort, die Gesetze über die Absorption des Opfer-Geschmacks darzustellen. Kli Jakar (Rav Schlomo Ephraim Luntschitz, 1550-1619) zitiert zahlreiche Stellen in der Gemara, die einen Menschen mit einem Gefäß vergleichen. Er erklärt, dass ein einfacher Mensch mit einem irdenen Gefäß verglichen wird. Daher muss auch ein sündiger Mensch, der seine Tat bereut, wie ein irdenes Gefäß zerbrochen werden. Dies bewirkt der Prozess der Teschuwa in ihm – wahre Reue veranlasst ihn, ein gebrochenes Herz über seine Sünde zu haben. Fehlt diese Komponente, ist seine Teschuwa unvollständig. Kli Jakar erläutert den Grund, warum ein einfacher Mensch mit einem irdenen Gefäß gleichgesetzt wird und sagt, dass es für ihn sehr schwer ist, sich komplett von der Sünde zu reinigen, so wie ein irdenes Gefäß nicht völlig von dem aufgenommenen Aroma befreit werden kann. Ein Mensch, der eine Sünde wie Laschon Hara (üble Nachrede) oder Diebstahl begangen hat und sie wiederholt begeht, gewöhnt sich daran, nimmt dieses Verhalten in sich auf und es wird ihm zur Gewohnheit. Im Deutschen gibt es den Ausdruck „in Fleisch und Blut übergehen“, der das gewohnheitsmäßige Tun deutlich demonstriert. Man muss drastische Maßnahmen ergreifen, sagt der Kli Jakar, um solche Sünden loszuwerden, was Parallelen zur Zerstörung eines irdenen Gefäßes im Prozess des Kascherns hat. Ein Toragelehrter ist hingegen ein wenig besser geschützt, wenn er sündigt. Die Tora, die er durch das Lernen absorbiert hat, hat ihn auf ein anderes Niveau gehoben und er wird mit einem metallenen Gefäß verglichen. Es ist schwerer für die Seele eines Toragelehrten, von einer Sünde durchdrungen zu werden und daher auch leichter, sich wieder der Sünde zu entledigen.
Dies sind allgemeingültige Prinzipien. Ungleich Gefäßen besitzen wir Menschen großen Individualismus und wir müssen leider feststellen, dass es auch unter uns solche gibt, die sich zwar intensiv mit Torastudium beschäftigt haben, aber dennoch durch ihre Sünden in die Schlagzeilen geraten. Wie sehr jeder von uns tatsächlich von den Werten, die die Tora uns vermittelt, durchdrungen ist, können wir uns vielleicht in einer stillen Stunde zugestehen. Wie es wirklich mit jedem Menschen im Innersten aussieht, weiß jedoch nur Einer!

Frage der Woche: Was wird durch das Wort וְאִם in dem Ausdruck וְאִם־בִּכְלִי נְחשֶׁת eingeschlossen? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum betont Vers 2:12, dass die Erstlingsfrüchte לַה‘ – vor Haschem – dargebracht werden müssen? Dies deutet an, dass die beiden an Schawuot dargebrachten, gesäuerten Brote vor Haschem gebracht, aber von den Kohanim verzehrt wurden, erklärt Ibn Esra (Rav Awraham Ibn Esra, 1089-1167).
Biographie der Woche

Rabbi Meir Schiff

Maharam Schiff

Jahrzeit 20. Adar

Rabbiner Meir Schiff wurde 1608 in Frankfurt am Main geboren, wo sein Vater Jakob Schiff der Rosch Jeschiwa war.
Mit siebzehn Jahren folgte er dem Ruf nach Fulda, wo er als Rabbiner fungierte und zahlreiche Schüler hatte. Er war sehr in seiner Gemeinde engagiert, aber schrieb dennoch zahlreiche Kommentare zum Talmud und zur Tora und beschäftigte sich mit Kabbala.
Der Großteil seiner Schriften ist verloren-gegangen, aber seine erhaltenen Chiduschej Maharam Schiff wurden den Ausgaben des babylonischen Talmuds Vilna Schass der Witwe Romm zugedruckt und werden auch heute studiert.
Maharam Schiff (Akronym seines Namens) wurde kurz vor seinem Tod Rabbiner von Prag. Er starb im Alter von 36 Jahren in Prag.
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