Mrz ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Wajekhal-Pekudei 5777

Paraschat Wajakhel/Pekudej
Paraschat Hachodesch
Schabbat Mewarchim

24./25. März 2017
27. Adar 5777
Daf Vayakhel-Pekudei 5777
Schemot 35:1 – 40:38
Maftir Schemot 12:1-10
Haftara: Jecheskel 45:16 – 46:18

Die Parascha in Kürze

• Die Mitzwa, den Schabbat zu halten, wird wiederholt
• Mosches Aufruf an das Volk, die Materialien für den Mischkan zu spenden, findet großen Widerhall und wird im Übermaß erfüllt
• Bezalel und Oholiav werden als oberste Kunsthandwerker eingesetzt und überwachen die Ausführung der Arbeiten
• Der Mischkan wird mit seinen Geräten gebaut
• Die Kleidung des Kohen Gadol und der Kohanim wird hergestellt
• Der Mischkan wird am 1. Nissan, fast ein Jahr nach dem Auszug aus Ägypten, eingeweiht

Konzept der Woche
כָּל־הַזָּהָב הֶעָשׂוּי לַמְּלָאכָה בְּכֹל מְלֶאכֶת הַקֹּדֶשׁ וַיְהִי זְהַב הַתְּנוּפָה תֵּשַׁע וְעֶשְׂרִים כִּכָּר וּשְׁבַע מֵאוֹת וּשְׁלֹשִׁים שֶׁקֶל בְּשֶׁקֶל הַקֹּדֶשׁ:

„Alles Gold, das zur Ausführung der ganzen Arbeit des Heiligtums verwendet wurde, das Gold der Weihegabe, betrug 29 Kikar und 730 Schekel, nach heiligem Schekel (38:24).”

Sforno (Rav Ovadja Sforno, 1475-1550) beschäftigt sich mit der Frage, warum die Tora die genaue Menge an Edelmetallen angibt, die für den Mischkan (Stiftszelt) gesammelt wurden. Er schreibt: „Die Tora verzeichnet die genaue Menge an Gold, Silber und Kupfer, die für die Errichtung des Mischkans gebraucht wurde, um deutlich zu machen, dass diese Mengen nur ein Bruchteil dessen waren, was für den Bau des ersten Bet Hamikdasch (Tempels) benutzt wurde. Noch viel mehr Reichtum wurde von Herodes für die Renovierung des zweiten Bet Hamikdasch verwendet. Trotzdem war die Schechina (g-ttliche Allgegenwart) im Mischkan, der von Mosche gebaut wurde, in einem viel höheren Maß und viel häufiger zugegen als im ersten Bet Hamikdasch. Im zweiten Bet Hamikdasch war die Schechina gar nicht mehr. Die Tora lehrt uns hier, dass es nicht Reichtümer waren, die den entscheidenden Faktor beim Bau des Gebäudes abgaben, um die Schechina darauf ruhen zu lassen. Vielmehr wünscht Haschem die Anwesenheit und die guten Taten derjenigen, die Ihn fürchten, und es ist dies, was Ihn dazu veranlasst, Seine Schechina unter ihnen ruhen zu lassen.“
Ohr HaChaim (Rav Chaim ibn Attar, 1696-1743) bemerkt, dass der Ausdruck בְּכֹל מְלֶאכֶת הַקֹּדֶשׁ – die ganze Arbeit des Heiligtums – überflüssig zu sein scheint, nachdem im Vers schon ausgedrückt ist, dass wir über das Gold sprechen, das für die Arbeit am Mischkan gebracht wurde. Er erklärt uns, dass die Tora uns über ein Wunder berichtet und durch das Wunder jedes kleine bisschen Metall, das gespendet worden war, auch tatsächlich für den Mischkan verwendet wurde. Unter normalen Umständen ist es bei Bauarbeiten unmöglich, nicht auch eine gewisse Menge an Abfall zu haben. Wenn Metall verarbeitet wird, fallen beim Schneiden, Bohren oder Fräsen Stückchen ab, die meistens verloren gehen. Für den Mischkan wurden zudem Goldfäden für Vorhänge und Gewänder hergestellt, wofür Goldbleche in dünnste Streifen geschnitten wurden, was sonst auch einen gewissen Ausschuss produziert. Schließlich sollte man nicht vergessen, dass es bei jedem großen Bauprojekt Verluste durch Diebstahl, Nachlässigkeit oder Fehler gibt. Die Tora sagt uns hier, sagt Ohr HaChaim, dass nichts davon beim Bau des Mischkans vorgekommen ist und alle Spenden vollständig und ausschließlich für die „ganze Arbeit des Heiligtums“ benutzt und damit für den Zweck verwendet wurden, für den sie gespendet worden waren.
Auch in heutigen Zeiten können wir eine Lehre daraus ziehen, dass es nicht unbedingt einen Zusammenhang zwischen dem finanziellen Aufwand für eine Synagoge und der darin enthaltenen Heiligkeit gibt. Oft ist in einem einfachen Stiebel, in dem g-ttesfürchtige Menschen mit wahrer Andacht beten und wo Tora mit der richtigen Motivation gelernt wird, eine fast greifbare Heiligkeit anzutreffen. Schon der Prophet Jeschaja drückte dies in den Versen 66:1-2 aus: אֵי־זֶה בַיִת אֲשֶׁר תִּבְנוּ־לִי וְאֵי־זֶה מָקוֹם מְנוּחָתִי …. וְאֶל־זֶה אַבִּיט אֶל־עָנִי וּנְכֵה־רוּחַ וְחָרֵד עַל־דְּבָרִי – wo ist ein Haus, das ihr Mir erbauen könntet und wo ein Ort zu Meiner Ruhestatt? …. Auf solchen blick Ich, auf den Armen und der gebeugten Gemütes ist und vor meinem Worte zittert.

Frage der Woche: Warum beschreibt Vers 38:27, was mit dem gespendeten Silber geschah, aber sagt nichts über das gespendete Gold? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: Was tat Haschem, als das Volk das goldene Kalb verehrte? Der Midrasch sagt, dass Haschem zu dieser Zeit die zehn Gebote in die Luchot (Tafeln) eingravierte.
Biographie der Woche

Rabbi Schlomo HaKohen Rabinowicz

Tiferes Schlomo

Jahrzeit 29. Adar

Rabbi Rabinowicz wurde 1801 in Włoszczowa/Polen als Sohn eines Rabbiners geboren. Schon in jungen Jahren stellte sich seine außerordentliche intellektuelle Begabung heraus und er verfügte bereits im Bar Mitzwa-Alter über immenses Wissen. Er wurde ein Anhänger von Rav Meir von Apta (1760-1831), einem Schüler des Choseh von Lublin (1745-1815), und verschrieb sich somit der chassidischen Idee.
1834 wurde er Rabbiner von Radomsk und genoss dort großes Ansehen. 1843 begründete er die chassidische Dynastie von Radomsk und hatte bald Tausende von Anhängern. Er zeichnete sich durch sehr große Gelehrsamkeit aus, aber kümmerte sich gleichzeitig um die elementaren Bedürfnisse aller Juden von Radomsk – ob chassidisch oder nicht. Auch seine wunderschöne und kräftige Singstimme zog viele Menschen an und er komponierte viele Melodien für Schabbat und Feiertage. Bis heute werden sie nicht nur von Radomsker Chassidim gesungen.
Er verfasste Texte zum Chumasch und den Feiertagen, die unter dem Titel Tiferes Shlomo nach seinem Tode veröffentlicht wurden. Dieses Werk ist zu einem Standardtext des chassidischen Gedankenguts geworden. Er starb 1866 in Radomsk.
Ihm folgten sein Sohn, Enkel und Urenkel in der Führung der Radomsker Chassidim nach und unter ihnen entwickelte sich die Radomsker Chassidut zur bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges drittgrößten chassidischen Gruppe in Polen.
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