Jan ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Wa´era

Paraschat Wa’era
Schabbat Rosch Chodesch

Daf Va’era 5777

Schmot 6:2 – 9:35
Maftir: Bamidbar 28:9-15
Haftara: Jeschaja 66:1 – 24

27./28. Januar 2017
1. Schwat 5777

Die Parascha in Kürze

• G-tt versichert Mosche, dass Er das jüdische Volk von der Sklavenarbeit befreien, aus Ägypten hinausführen, es Sein auserwähltes Volk sein und Er es nach Eretz Jisrael bringen wird, das Er den Stammvätern versprochen hat
• Mosche und Aron fordern Pharao auf, das Volk ziehen zu lassen und nach seiner Weigerung werden durch Mosche und Aron die Wunder der zehn Plagen initiiert, von denen wir in dieser Parascha die ersten sieben Plagen hören: alles Wasser wird in Blut verwandelt, Frösche überziehen das ganze Land Ägypten, Staub wird in Läuse verwandelt, wilde Tiere halten das Land in Terror, das Vieh erliegt einer Seuche, Ruß bewirkt den Ausschlag von Hautgeschwüren, riesiger Hagel, der mit Feuer gefüllt war, zerstört die Gersten- und Flachsernte und Heuschreckenschwärme über dem ganzen Land, vernichten alles, was der Hagel übriggelassen hat
• Pharao weigert sich nach dem Ende jeder Plage, das Volk gehen zu lassen

Konzept der Woche
וַיְדַבֵּר מֹשֶׁה לִפְנֵי ה‘ לֵאמֹר הֵן בְּנֵי־יִשְׂרָאֵל לֹא־שָׁמְעוּ אֵלַי וְאֵיךְ יִשְׁמָעֵנִי פַרְעֹה וַאֲנִי עֲרַל שְׂפָתָיִם:
„Da sprach Mosche vor Haschem: Siehe, Jisraels Söhne haben nicht auf mich gehört, wie wird mich Pharao anhören, ich bin ja ungefügiger Lippe (6:12).”
Mosche bezweifelt in diesem Vers seine Fähigkeit, mit Pharao zu kommunizieren und weist auf seinen Sprachfehler hin. Wir haben schon in der vorigen Parascha Ähnliches von Mosche gehört, als er am brennenden Dornbusch stand (4:10): לֹא אִישׁ דְּבָרִים אָנֹכִי …. כִּי כְבַד־פֶּה וּכְבַד לָשׁוֹן אָנֹכִי – ich bin kein Mann der Rede …. denn schwer an Mund und schwer an Zunge bin ich – worauf ihm Haschem in den Versen 4:11-12 antwortete: מִי שָׂם פֶּה לָאָדָם אוֹ מִי־יָשׂוּם אִלֵּם אוֹ חֵרֵשׁ אוֹ פִקֵּחַ אוֹ עִוֵּר הֲלֹא אָנֹכִי ה‘. וְעַתָּה לֵךְ וְאָנֹכִי אֶהְיֶה עִם־פִּיךָ וְהוֹרֵיתִיךָ אֲשֶׁר תְּדַבֵּר – wer hat denn einen Mund dem Menschen gemacht, oder wer macht noch stumm oder taub oder hellsehend oder blind, bin Ich es nicht, Haschem? Und nun geh! Ich werde mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sprechen sollst.
Ramban (Rav Mosche ben Nachman, 1194-1270) fragt, warum denn Mosche erneut in Vers 6:12 fragt, wenn ihm doch Haschem schon längst eine Antwort gegeben hat. Ramban erklärt, dass Mosche in zweierlei Hinsicht besorgt war – bezüglich der Kommunikation mit dem jüdischen Volk und mit Pharao – und er hatte die erste Versicherung Haschems nur auf sein Auftreten vor dem jüdischen Volk verstanden. Als vorher davon die Rede war, dass Mosche vor Pharao treten würde, erwartete Mosche, Teil der Gruppe der Volksältesten zu sein, die von ihm instruiert würden, was sie Pharao sagen sollen. Nun aber sollte Mosche mit Pharao von Angesicht zu Angesicht sprechen!
Wir können allerdings fragen, warum Mosche erwartete, seine Sprachprobleme würden nur vor seinem Volk und nicht vor Pharao gemildert werden. Ramban antwortet darauf, dass Mosche Bedenken hatte, das Volk könnte annehmen, Haschem hätte in ihm einen mit Fehlern behafteten Gesandten geschickt, was respektlos gegenüber der Ehre Haschems ist, der ja alle Wunder tun kann.
Am Ende jedoch bestimmt G-tt aufgrund aller Sorgen und Bedenken seitens Mosche dessen Bruder Aron als das Sprachrohr Mosches. Daher heißt es in Vers 6:13 – וַיְדַבֵּר ה‘ אֶל־מֹשֶׁה וְאֶל־אַהֲרֹן וַיְצַוֵּם אֶל־בְּנֵי יִשְׂרָאֵל וְאֶל־פַּרְעֹה מֶלֶךְ מִצְרָיִם לְהוֹצִיא אֶת־בְּנֵי־יִשְׂרָאֵל מֵאֶרֶץ מִצְרָיִם – da sprach Haschem zu Mosche und zu Aron und befahl ihnen in Bezug auf Jisraels Söhne und in Bezug auf Pharao, den König von Ägypten, Jisraels Söhne aus Ägypten zu führen.
Obwohl die große Mehrheit der Mefarschim (Tora-Kommentatoren) Mosches Sprachprobleme als Stottern oder Stammeln identifizieren, meint Raschis Enkel Raschbam (Rav Schmuel ben Meir, 1085-1158), dass Mosches Kenntnisse des Ägyptischen eingerostet waren. Schließlich war er aus Ägypten als junger Mann geflohen und kam nun mit achtzig Jahren dorthin zurück. In der Zwischenzeit hatte er ja kein Ägyptisch gesprochen. Raschbam meint, dass der Gedanke unvorstellbar sei, dass Mosche direkt mit Haschem spricht und dabei stottert! So fährt Raschbam fort, dass Mosche eine sprachliche Unsicherheit empfand und sich daher als Repräsentant des jüdischen Volkes selbst disqualifizieren wollte.

Frage der Woche: Warum machte sich Mosche Sorgen, dass die Juden nicht auf ihn hören würden? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Welchen Namen trug Mosche bei den Ägyptern? Ibn Esra (Rav Awraham Ibn Esra, 1089-1167) schreibt, dass die Ägypter Mosche den Namen Munjus gegeben haben.
Biographie der Woche

Rabbiner Naftali Katz

Jahrzeit 24. Tewet

Rabbiner Naftali Katz wurde um 1650 in Wolhynien geboren. Er wurde einer der größten polnischen Kabbalisten seiner Zeit.
Er war Rabbiner in Ostrow (1680-1689), Posen (1690-1704) und Frankfurt am Main (1704-1711). Nachdem sein Haus in Frankfurt Feuer gefangen hatte, das auf mehr als hundert weitere Häuser übergriff, wurde ihm unterstellt, dass er als Kabbalist zu diesem Feuer beigetragen habe. Er musste seine Position aufgeben und ging nach Prag, wo viele seiner Verwandten wohnten, da er vom Maharal (Rav Jehuda Löw, 1520-1609) abstammte.
Dort wurde er zusammen mit dem Chacham Tzvi (Rav Tzvi Aschkenasi, 1656-1718) in die Kontroverse mit dem Sabbatianer Nechemia Chayun (1655-1730) verwickelt, über den beide schließlich den Bann sprachen.
Seine Tochter Rachel heiratete Rav Jakow Emden (1697-1776), einen Sohn des Chacham Tzvi, der ein einflussreicher Rabbiner in Deutschland wurde.
Gegen Ende seines Lebens begab er sich auf die Reise nach Eretz Jisrael, aber starb auf dem Weg dorthin 1719 in Konstantinopel.

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