Feb ‍‍2020 - תשף / תשפא

Daf Paraschat T´ruma 5780

Paraschat Teruma
28./29.Februar 2020
4. Adar 5780

Schemot 25:1 – 27:19
Haftara: Melachim I 5:26-6:13

Hier können Sie sich das DAF als pdf herunterladen: Daf Terumah 5780

Die Parascha in Kürze

• Das jüdische Volk wird aufgerufen, das für den Bau des Stiftszeltes nötige Material zu spenden
• Es werden die einzelnen Teile des Stiftszeltes und deren Zusammenbau detailliert beschrieben; dazu gehören u.a. der Tisch, die Schaubrote, die Menora und die Vorhänge, die Bretter für die Wände, die Decke des Stiftszelts sowie der kupferne Altar

Konzept der Woche
וְעָשִׂיתָ מְנֹרַת זָהָב טָהוֹר מִקְשָׁה תֵּיעָשֶׂה הַמְּנוֹרָה יְרֵכָהּ וְקָנָהּ גְּבִיעֶיהָ כַּפְתֹּרֶיהָ וּפְרָחֶיהָ מִמֶּנָּה יִהְיוּ:

„Und mache einen Leuchter aus reinem Gold; aus einem Stück getrieben soll der Leuchter gefertigt werden, sein Fuß und sein Schaft, seine Kelche, seine Knaufe und seine Blüten sollen aus ihm heraus sein.“ (25:31)

Raschi erklärt das Wortתֵּיעָשֶׂה in diesem Vers gemäß dem Midrasch folgendermaßen: „Von selbst, weil es Mosche schwer erschien, sagte der Heilige, gelobt sei Er, zu ihm: wirf das Talent [=Maßeinheit] Gold ins Feuer, und er ersteht von selbst; darum steht nicht: du sollst machen.“ Viele Mefarschim (Tora-Kommentatoren) fragen, warum Mosche mehr über die Form der Menora verwirrt war als über irgendein anderes Gerät für den Mischkan (Stiftszelt). Chiskuni (Rav Chesekia ben Manoach, 13. Jhd.) meint, dass Mosche die genaue Höhe der Menora nicht kannte und daher nicht wusste, wie er sie bilden sollte. Kli Jakar (Rav Schlomo Ephraim Luntschitz, 1550-1619) erklärt, dass die Schwierigkeit für Mosche darin bestand, die Menora aus einem einzigen Klumpen Gold zu fertigen. Ramban (Rav Mosche ben Nachman, 1194-1270) hingegen sieht die Herausforderung darin, dass bei der Fertigung der Menora nicht nur das Aussehen berücksichtigt werden musste, sondern vielmehr auch die darin verborgenen Geheimnisse des Wissens, das die Menora repräsentiert, verstanden werden mussten. Die Menora symbolisiert nämlich die תּוֹרָה שֶׁבְּעַל־פֶּה – die mündliche Toraüberlieferung.
Der Gra (Vilna Gaon, Rav Elijahu von Vilna, 1720-1797) schreibt, dass die Menora 50 Zugänge zum Wissen besitzt. Sie besteht aus 22 Kelchen, 11 Knaufen und 9 Blüten auf insgesamt 7 Armen der Menora, was eine Gesamtzahl von 49 ergibt. Die Menora selbst bildet das fünfzigste Niveau der Weisheit und Mosche war so verwirrt, weil Haschem ihm dieses letzte Niveau nicht offenbart hat und er nur das neunundvierzigste Niveau erreichen konnte.
Der Arisal (Rav Jitzchak Luria, 1534-1572) spricht über die Symbolik der verschiedenen Teile der Menora. Die sechs Ordnungen der Mischna werden durch die sechs Arme der Menora repräsentiert, die auf beiden Seiten der Menora herausragen, deren Stammarm für die תּוֹרָה שֶבִכְתָב – die schriftliche Lehre steht. Die vier Kelche am zentralen Arm weisen auf die vier Wege der Deutung jedes Worts der Tora hin, was mit dem Akronym פַּרְדֵּס – Pardes bezeichnet wird: פְּשַׁט – eine einfache Bedeutung, רֶמֶז – ein Hinweis, דְּרוּשׁ – eine Interpretation mithilfe des Midrasch und סוֹד – ein mystischer Aspekt der Tora. Die Knaufe und Blüten der Menora spielen auf den Pilpul an – die logische Argumentation beim Studium der Tora.
Rav Chaim Volozhiner (1749-1821) erklärt, dass man die Tora nur verstehen kann, wenn man sie studiert und stetig das Gelernte wiederholt und sich so bemüht, das gelernte Torapensum zu verstehen. Je mehr man wiederholt und sich das Gelernte vor Augen führt, desto mehr wird man in die Tiefen der Tora eindringen und neue Schichten entdecken können, die man zuvor nicht erkennen konnte. Es ist allerdings wichtig, sagt Rav Chaim Volozhiner, sich klarzumachen, dass man nicht versucht, eine neue Idee auf die Tora zu pfropfen. In unserem Vers heißt es: מִמֶּנָּה יִהְיוּ – aus ihr heraus soll sie sein, d.h. dass alles aus der Tora selbst herauskommt und aus dem Mund der Toragelehrten, die seit jeher unsere Lehrer waren.

Frage der Woche: Was lernen wir aus der Tatsache, dass der Buchstabe ס (Samech) im Abschnitt über die Menora nicht vorkommt? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: Warum betont die Tora in Vers 22:21 כָּל־אַלְמָנָה וְיָתוֹם לֹא תְעַנּוּן, dass jegliche Witwe oder Waise nicht gepeinigt werden darf? Rambam (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) erklärt, dass darin sogar eine reiche Witwe eingeschlossen ist, die ein finanziell abgesichertes Leben führen kann.
Biographie der Woche

Rabbiner Awraham Ibn Esra

Jahrzeit 1. Adar

Rabbiner Awraham Ibn Esra wurde 1089 in Navarra in Spanien geboren. Dort verbrachte er die ersten fünf Jahrzehnte seines Lebens und war wahrscheinlich mit der Tochter von Rav Jehuda HaLevi (1075-1141) verheiratet. Der Ibn Esra war ein ausgezeichneter Talmudist und ist der Nachwelt vor allem durch seinen Tora-Kommentar bekannt. Darin werden seine hervorragenden Kenntnisse der hebräischen Grammatik besonders deutlich, die er in seine Erklärungen miteinbezieht.
1140 verließ er Spanien und bereiste Europa. Als großer Gelehrter, der auch mit weltlichen Fächern sehr vertraut war, bildete er eine Brücke zwischen dem Wissen und der Kultur der arabischen Sphäre und dem mittelalterlichen christlichen Europa. Auf seinen Reisen, die ihn nach Südfrankreich, Italien, England und Eretz Jisrael führten, schrieb er seine bedeutenden Werke. Außer seinen Kommentaren zu Chumasch und NaCh sind uns Schriften zu hebräischer Grammatik sowie Philosophie, Mathematik und Astrologie überliefert. Er ist auch der Autor einer Vielzahl von Gedichten.
Er starb 1167, wahrscheinlich in Calahorra/Spanien.

NaCh – Propheten und Schriften
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