Feb ‍‍2016 - תשעו / תשעז

Daf Paraschat Truma 5776

Paraschat Teruma
Daf Terumah 5776

Schmot 25:1 – 27:19
Haftara: Melachim I 5:26-6:13

12./13. Februar 2016
4. Adar I 5776

Die Parascha in Kürze

• Das jüdische Volk wird aufgerufen, das für den Bau des Stiftszeltes nötige Material zu spenden
• Es werden die einzelnen Teile des Stiftszeltes und deren Zusammenbau detailliert beschrieben; dazu gehören u.a. der Tisch, die Schaubrote, die Menora und die Vorhänge, die Bretter für die Wände, die Decke des Stiftszelts sowie der kupferne Altar

Konzept der Woche
וְשַׂמְתָּ אֶת־הַשֻּׁלְחָן מִחוּץ לַפָּרֹכֶת וְאֶת־הַמְּנֹרָה נֹכַח הַשֻּׁלְחָן עַל צֶלַע הַמִּשְׁכָּן תֵּימָנָה וְהַשֻּׁלְחָן תִּתֵּן עַל־צֶלַע צָפוֹן:
„Und den Tisch sollst du außerhalb des Vorhanges hinstellen und die Menora dem Tisch gegenüber auf die Südseite des Stiftszelts; den Tisch aber sollst du auf die Nordseite stellen (26:35).“

Alschich (Rav Mosche Alschich, 1508-1593, Rabbiner in Tzfas) erklärt, dass der
שֻׁלְחָן – Tisch – Reichtum symbolisiert, während die מְנֹרָה – Leuchter – für Weisheit steht. Es entspricht dem menschlichen Wesen, Reichtum mehr Bedeutung zuzuweisen als der Weisheit. Wir sehen aber in unserem Vers, dass Reichtum nicht nur der Weisheit gegenübergestellt wird so wie der Schulchan gegenüber der Menora steht, sondern dass das wahre Zentrum unseres Lebens die Tora sein soll, die durch den אֲרוֹן – Bundeslade – symbolisiert wird, der ja die לוּחוֹת – Tafeln mit den Zehn Geboten – enthält. Der Aron befindet sich hinter dem פָּרֹכֶת – Vorhang – im Allerheiligsten – קֹדֶשׁ הַקָּדָשִׁים. G-tt gibt wohlhabenden Menschen ihr Vermögen, damit sie u.a. Toragelehrte unterstützen können, die sich dann nicht um ihren Lebensunterhalt sorgen müssen.
Der Imre Josef (Rabbiner Joseph Meir Weiss, 1838-1909, erster Spinka Rebbe) geht noch weiter und sagt, dass der Schulchan durch den reichen Mann personifiziert wird, der in Partnerschaft mit dem weisen Mann steht, der die personifizierte Menora ist. Das Paradebeispiel dieser Partnerschaft finden wir bei zwei Söhnen Jakows, Jissachar und Sewulun. Sewulun war der Kaufmann und erfolgreiche Geschäftsmann, dessen Schiffe die Meere befuhren und der überall mit seinen Waren handelte. Jissachar war der Toragelehrte, der saß und lernte, und sich um Weisheit und Wissen bemühte. Das wird auch im Vers in Dewarim 33:18 reflektiert:
וְלִזְבוּלֻן אָמַר שְׂמַח זְבוּלֻן בְּצֵאתֶךָ וְיִשָּׂשׂכָר בְּאֹהָלֶיךָ:
„Über Sewulun sprach er: Freue dich Sewulun, wenn du ausziehst, und Jissachar in deinen Zelten!“
Der Imre Josef betont allerdings, dass Jissachars Aufgabe weit darüber hinausgeht, nur zu lernen und Wissen anzuhäufen. Es ist nötig, dass er aktiven Anteil an Sewuluns Erfolg nimmt. Er soll für Sewulun beten, aber noch mehr soll er sich darum kümmern, dass Sewuluns spirituelle Integrität erhalten bleibt und er die Werte der Tora auch in das Geschäftsleben überträgt. Die beiden sollen ein enges Verhältnis miteinander pflegen, so dass Jissachar seinem Bruder ein Vorbild vorleben kann. Wenn jeder in seinem Bereich seine Arbeit gut ausführt, werden beide profitieren, denn G-tt wird Sewulun Erfolg bescheren und dadurch wird Jissachar ebenfalls gut versorgt sein.
Der weise Mann, sagt der Imre Josef, hat somit die Pflicht, in der Nähe des reichen Mannes zu bleiben, um ihn auf dem rechten Weg zu begleiten und zu leiten und für sein Wohlergehen zu beten. In obigem Vers wird der Schulchan vor der Menora genannt, weil der Schulchan für Sewulun steht und die Menora für Jissachar. Dieses Muster finden wir auch anderorts in der Tora, wo z.B. Jakow beim Segnen seiner Söhne Sewulun vorzieht. Als Paar erfüllen beide Brüder ihre Aufgabe viel besser als zwei getrennte Individuen.
Jeder von uns kann seine Stärken im Dienste der Tora einsetzen und sowohl als Sewulun als auch als Jissachar seinen Anteil an der Tora haben.

Frage der Woche: Warum musste die Menora aus einem einzigen Stück Gold geformt werden? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Was lernen wir aus dem Satz לֹא־תַעֲנֶה עַל־רִב – antworte nicht auf eine Streitsache(23:2)? Netziv erklärt zwei Dinge dazu: wenn die Mehrheit unrecht handelt, darf man ihr nicht folgen. Wenn man aber daraufhin herausgefordert wird, soll man mit der Mehrheit nicht streiten, sondern schweigen.
Biographie der Woche

Rabbiner Awraham Ibn Esra

Jahrzeit 1. Adar

Rabbiner Awraham Ibn Esra wurde 1089 in Navarra in Spanien geboren. Dort verbrachte er die ersten fünf Jahrzehnte seines Lebens und war wahrscheinlich mit der Tochter von Rav Jehuda HaLevi (1075-1141) verheiratet. Der Ibn Esra war ein ausgezeichneter Talmudist und ist der Nachwelt vor allem durch seinen Tora-Kommentar bekannt. Darin werden seine hervorragenden Kenntnisse der hebräischen Grammatik besonders deutlich, die er in seine Erklärungen miteinbezieht.
1140 verließ er Spanien und bereiste Europa. Als großer Gelehrter, der auch mit weltlichen Fächern sehr vertraut war, bildete er eine Brücke zwischen dem Wissen und der Kultur der arabischen Sphäre und dem mittelalterlichen christlichen Europa. Auf seinen Reisen, die ihn nach Südfrankreich, Italien, England und Israel führten, schrieb er seine bedeutenden Werke. Außer seinen Kommentaren zu Chumasch und NaCh sind uns Schriften zu hebräischer Grammatik sowie Philosophie, Mathematik und Astrologie überliefert. Er ist auch der Autor einer Vielzahl von Gedichten.
Er starb 1167, wahrscheinlich in Calahorra/Spanien.

NaCh – Propheten und Schriften
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