Nov ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Toldot 5778

Daf Paraschat HaSchawua

Paraschat Toldot
Schabbat Mewarchim
17./18. November 2017
29. Cheschwan 5778

Hier können Sie das Daf als pdf herunterladen: Daf Toldos 5778

Bereschit 25:19 – 28:9
Haftara: Schmuel I 20:18 – 42
Die Parascha in Kürze Konzept der Woche

• Jitzchak und Riwka beten nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe um Nachkommenschaft
• Riwka gebiert die Zwillinge Jakow und Esaw
• Esaw verkauft Jakow sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht
• Hungersnot zwingt Jitzchak ins Herrschaftsgebiet von Awimelech; Jitzchak wird dort finanziell sehr erfolgreich
• Jitzchak segnet Jakow, der sich als Esaw ausgegeben hat
• Jakow flieht mit Hilfe seiner Mutter vor seinem wütenden Bruder Esaw
וַיַּרְא עֵשָׂו כִּי רָעוֹת בְּנוֹת כְּנָעַן בְּעֵינֵי יִצְחָק אָבִיו: וַיֵּלֶךְ עֵשָׂו אֶל־יִשְׁמָעֵאל וַיִּקַּח אֶת־מַחֲלַת בַּת־יִשְׁמָעֵאל בֶּן־אַבְרָהָם אֲחוֹת נְבָיוֹת עַל־נָשָׁיו לוֹ לְאִשָּׁה:
„Da sah Esaw, dass die Töchter Kenaans in den Augen seines Vaters Jitzchak missfällig waren; und da ging Esaw zu Jischmael und nahm Machalat, die Tochter Jischmaels, des Sohnes Awrahams, die Schwester des Newajot, zu seinen Frauen sich zur Frau (28:8-9).“

Der letzte Teil dieser Parascha handelt davon, dass Jitzchak seinem Sohn Jakow den Erstgeborenensegen gibt, der ihn das spirituelle Erbe Awrahams und Jitzchaks antreten lässt. Esaw ist sehr erbost über den Verlust des Segens und trachtet seinem Bruder nach dem Leben, woraufhin Jakow zur Familie seiner Mutter Riwka flieht. Jitzchak trägt ihm außerdem auf, sich dort eine Frau zu suchen.
Esaws Reaktion darauf ist, wieder zu heiraten. Der Schem MiSchmuel (Rav Schmuel Bornstein, zweiter Sochatchover Rebbe, 1855-1926) bemerkt dazu, dass es so aussieht, als glaube Esaw, mit einer neuen Frau würde sich seine Lage verbessern. Esaw war grundlegend schlecht und es war jenseits seiner Vorstellungskraft einzusehen, dass seine Situation von ihm selbst hervorgerufen sein könnte. Esaw kehrt nicht in sich, sondern blickt nach außen und sucht den Fehler an seiner misslichen Lage bei seinen Frauen, die Kanaaniterinnen sind. Er nimmt sich diesmal eine Tochter Jischmaels, also eine Enkelin Awrahams, zur Frau.
Der Schem MiSchmuel erklärt, dass der furchtbare Charakterfehler Esaws – die Unfähigkeit, eigene Fehler auch nur in Erwägung zu ziehen – schon in Esaws Namen (עֵשָׂו) zu finden ist, der dieselben Buchstaben enthält wie das Wort עַשֹוּ – gemacht, vollendet. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Esaw keine Notwendigkeit für irgendeine Art von Selbstverbesserung sah: er war perfekt. Die Gematria von עשו ist 376, was demselben Zahlenwert des Wortes שלום/Schalom (Frieden, Ganzheit) entspricht. Esaw war mit sich in Frieden. Er fühlte nicht – und konnte gar nicht fühlen – was jeder normale Mensch fühlt: nicht perfekt zu sein und an sich arbeiten zu müssen. Selbst als seine Welt zusammenbrach und er nicht den Erstgeborenensegen bekommen hatte, kam er nur zu dem Schluss, dass diese Kalamität an der Abstammung seiner Ehefrauen liegen müsse. Er meinte Abhilfe zu schaffen, indem er eine Tochter Jischmaels heiratete, der als Awrahams Sohn seinen eigenen Segen bekommen hatte, und dass er somit sein verlorenes Vermögen wiedererlangen könnte.
Jakows Charakter war grundlegend anders. Auch sein Name יַעֲקֹב reflektierte seine Eigenschaften: er ist von dem Wort עֵקֶב – Ferse – abgeleitet, was bedeutet, dass Jakow sich als eine niedrigstehende Person betrachtete und immer versuchte, sich zu verbessern und mehr zu erreichen. Selbst als er den zusätzlichen Namen Jisrael bekommen hatte, was bedeutet: „mit G-tt und Menschen eifern und sich durchsetzen“, ruhte er sich nie darauf aus, schon großen Erfolg bei all seinen Unternehmungen gehabt zu haben. Der Avnej Neser (Rav Avrohom Bornstein, erster Sochatchover Rebbe, 1838-1910) fügt hinzu, dass sich Jakow immer noch als „Ferse“ betrachtete, als er schon Jisrael war und sich unaufhörlich bemühte, sich richtig einzuschätzen und weiterzuentwickeln. Jakow wusste, dass nur eine solche Einstellung das Leben mit Sinn erfüllt. Dadurch wurde er zu einem Vorbild für uns alle und zeigte uns, wie wir versuchen sollten, als Juden zu leben.
Frage der Woche: An wen wandte sich Riwka, als sie unerklärliche Schmerzen in ihrer Schwangerschaft hatte? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die Frage der vergangenen Woche: Warum zog Awraham eine Frau für Jitzchak aus dem Haus der kanaanitischen Familien von Aner, Eschkol und Mamre in Betracht (Raschi zu Vers 24.8), aber nicht eine Tochter Eliesers? Da’as Sekenim (12./13. Jhd.) meint, dass es besonders erniedrigend ist, seinen Sohn mit der Tochter seines Knechts zu verheiraten.
Biographie der Woche

Rabbi David ibn Zimra –

Radbaz

Jahrzeit 21. Cheschwan

Rav David ibn Zimra wurde 1479/80 in Spanien geboren und musste 1492 bei der Vertreibung der Juden aus Spanien das Land verlassen. Seine Familie ließ sich in Eretz Jisrael nieder, wo er in Tzfat lernte und sich zu einem Toragelehrten entwickelte, der schon in jungen Jahren Ansehen genoss.
1513 ging Radbaz (Akronym seines Namens) nach Ägypten, zunächst nach Alexandria und später nach Kairo. Dort wurde er zum Oberrabbiner von Ägypten ernannt. Viele Menschen wandten sich an ihn mit ihren halachischen Fragen und seine zahlreichen Responsen werfen Licht auf seine Denkweise, aber auch auf die gesellschaftlichen Verhältnisse im Ägypten seiner Tage. Neben seiner Position als Rabbiner war er ein äußerst erfolgreicher Geschäftsmann, der finanziell unabhängig war und weniger gutsituierte Juden großzügig unterstützte. Er genoss auch in Regierungskreisen großes Ansehen und war allgemein als großer Gelehrter und einfühlsamer Führer anerkannt.
Viele Details jüdischen Lebens in Ägypten wurden von ihm auf einen höheren Standard gebracht. Er leitete und finanzierte eine Jeschiwa, zu deren Schülern der Arisal (Rav Jitzchak Luria, 1534-1572) gehörte. Seine Gelehrsamkeit fand auch Ausdruck darin, dass er seine Gedanken in einer Anzahl von Büchern niederschrieb. Dazu zählen Werke zu Rambams (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) Mischne Tora und Entgegnungen zum Kommentar des Ravad (Rav Avraham ben David, 1125-1198) zu selbigem Werk. Kabbalistische Werke gehören ebenso zu seinem Nachlass wie ein Kommentar zum Schulchan Aruch.
Nach vierzigjährigem Aufenthalt in Ägypten kehrte Radbaz 1553 nach Eretz Jisrael zurück, um dort zu sterben. Es sollten ihm allerdings noch zwanzig Jahre dort beschert sein, die er in Tzfat verbrachte. Der Autor des Schulchan Aruch, Rav Joseph Karo (1488-1575) machte ihn in Tzfat zu einem Mitglied seines Bet Din.
Radbaz starb 1573 in Tzfat.
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