Feb ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Tezwae 5778

Paraschat Tetzawe
Paraschat Sachor

23./24. Februar 2018
9. Adar 5778

Hier können Sie das Daf als Pdf herunterladen: Daf Tetzaveh 5778

Schmot 27:20 – 30:10
Maftir: Dewarim 25: 17-19
Haftara: Schmuel I 15:2–34

Die Parascha in Kürze

• Nur reines Olivenöl soll für die Menora benutzt werden
• Die Gewänder für Aron, den Kohen Gadol, und seine vier Söhne, die Kohanim, werden beschrieben: acht Kleidungsstücke für den Kohen Gadol (Brustschild, Ephod, Oberkleid, Unterkleid, Turban, Gürtel, Beinkleider und Schaublech), und vier für jeden Kohen (Unterkleid, Gürtel, Mütze und Beinkleider)
• Die siebentägige Einsetzung der Kohanim mit täglichen Opfern wird beschrieben
• Der goldene Altar für Räucherwerk wird beschrieben

Konzept der Woche
וְאֵלֶּה הַבְּגָדִים אֲשֶׁר יַעֲשׂוּ חֹשֶׁן וְאֵפוֹד וּמְעִיל וּכְתֹנֶת תַּשְׁבֵּץ מִצְנֶפֶת וְאַבְנֵט וְעָשׂוּ בִגְדֵי־קֹדֶשׁ לְאַהֲרֹן אָחִיךָ וּלְבָנָיו לְכַהֲנוֹ־לִי:
„Dies sind die Gewänder, die sie machen sollen; einen Brustschild, einen Efod und einen Mantel und einen Rock von Kassetten-Arbeit, einen Kopfbund und einen Gürtel; sie sollen sie als heilige Gewänder für deinen Bruder Aron und für seine Söhne machen, damit er Mir als Priester diene (28:4).”

Den Gewändern der Kohanim wurde besondere Aufmerksamkeit zuteil. Jedes Gewand wurde für jeden Kohen maßgeschneidert, was aus dem Traktat Sevachim 35a abzuleiten ist מִדּוֹ בַד – ein zugeschnittener Rock. Sollte ein Kohen ein Gewand tragen, das auch nur ein bisschen zu lang oder zu kurz für ihn wäre, wäre seine Arbeit im Tempel hinfällig. Auch in einem weiteren Traktat der Gemara ist von der individuellen Anpassung der priesterlichen Kleidung die Rede: Im Talmud Jeruschalmi (Jerusalemer Talmud) wird im Traktat Schekalim 14b ein Mann namens Pinchas HaMalbisch erwähnt, der die einzigartige Begabung besaß, das Gewand jedem Kohen absolut perfekt anzupassen.
Es stellt sich die Frage, warum solchen Äußerlichkeiten so viel Beachtung geschenkt wird. Hatten denn die בִּגְדּי כְּהוּנָה – priesterlichen Gewänder – eine Rolle inne, dass die Kohanim damit bekleidet sein mussten, um ihren Opferdienst auszuführen? Die Gemara sagt im Traktat Sanhedrin 83b sogar, dass ein Kohen, der ohne die priesterlichen Gewänder seinen Dienst versieht, so angesehen würde, als sei er gar kein Kohen!
Das Sefer HaChinuch führt zwei Gründe für den hohen Stellenwert der heiligen Gewänder an. Erstens sollen sich die Gewänder positiv auf den Kohen auswirken, denn die Gedanken eines Menschen und sein innerer Fokus werden durch seine äußerlichen Handlungen beeinflusst. Ein Kohen, dem es auch obliegt, als Mittelsmann zu agieren, der die heilige Aufgabe hat, Sühne für den Opfernden zu erwirken, soll sich absolut auf seine Aufgabe konzentrieren. Das Tragen dieser speziellen Kleidung hilft ihm, sich beim Anblick immer wieder daran zu erinnern. Das Sefer HaChinuch geht noch einen Schritt weiter und führt aus, dass die Kleidung eines Kohen sogar länger war als die damals übliche Kleidung. Auch damit wurde der Kohen auf Schritt und Tritt an seine besondere Aufgabe erinnert.
Als zweiten Grund nennt das Sefer HaChinuch den Anteil der priesterlichen Gewänder an der allgemeinen Atmosphäre von Heiligkeit, die den Mischkan (Stiftszelt) und auch den späteren Bet HaMikdasch (Tempel) durchdrang. Die spürbare Heiligkeit wirkte sich auf jeden Opfernden als sehr erhebend aus. Sie ermöglichte es jedem, der zum Mischkan kam, sich G-tt näher zu fühlen.
Der Maharal (Rabbiner Jehuda Löw, 1525-1609) erklärt die Wichtigkeit der בִּגְדּי כְּהוּנָה aus der Bedeutung des Wortes כָּבוֹד – Ehre. כָּבוֹד hat dieselbe Wurzel wie das Wort כָּבֵד – schwer. Wenn man etwas ehrt, zeigt man, dass man ihm Gewicht beimisst und es eine bedeutende Sache ist. Eine heilige Idee kann nur weitergeleitet werden, wenn man das Gefühl vermitteln kann, dass sie wichtigen und klar erkennbaren Inhalt besitzt. Damit man im Mischkan dem Tempeldienst die angebrachte Bedeutung beimessen und dem Kohen Bewunderung und Achtung entgegenbringen konnte, musste er Kleidung tragen לְכָבוֹד וּלְתִפְאָרֶת (Schmot 28:2) – zur Ehre und zur Auszeichnung. Auf diese Weise wird der Opfernde dem Kohen die ihm gebührende Aufmerksamkeit zollen und ihn als Mittler gegenüber Haschem anerkennen.

Frage der Woche: Was war so besonders am Material des Me’il (Mantel)? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum wurde der Aron nicht aus reinem Gold gemacht? Der Aron wurde nicht aus reinem Gold gemacht, wie Chiskuni (Rav Chesekia ben Manoach, französischer Rabbiner des 13. Jhd.) schreibt, weil er zu schwer zu tragen gewesen wäre (durch ein Wunder schien er zwar beim Tragen kein Gewicht zu haben, aber er sollte so gebaut werden, dass man ihn hätte tragen können).
Biographie der Woche

Rabbi Joseph Rosen

Rogatchover Gaon

Jahrzeit 11. Adar

Rabbiner Joseph Rosen wurde 1858 in Rogachov geboren. Seine Intelligenz, seine Konzentrationsfähigkeit und sein Fleiß verhalfen ihm schon im Alter von neun Jahren zu dem Ruf, ein „Ilui“ – Genie – zu sein. Im Bar Mitzwa-Alter brachte ihn sein Vater zum Bet HaLevi (Rav Dov Ber Soloveitchik, 1820-1892) nach Slutzk, der ihn fragte, welche Tora-Kenntnisse er besäße. Der Junge antwortete: „Der halbe Talmud.“ Auf die Frage, welche Hälfte des Talmuds er denn beherrsche, erwiderte der Knabe: „Welche Hälfte Ihr wollt.“
Der Bet HaLevi wurde sein Lehrer und er lernte dort zusammen mit dessen Sohn, Rav Chaim Soloveitchik (1853-1918).
Nach seiner Heirat wurde er finanziell von seinem Schwiegervater unterstützt und konnte sich so auf das Toralernen konzentrieren. Im Jahr 1891 nahm er den Ruf an, der Rabbiner von Dvinsk zu werden. Diese Position füllte er bis zu seinem Tod aus.
Der Rogatchover Gaon war schon zu Lebzeiten eine sehr anerkannte Tora-Autorität. Unter dem Titel „Zafnat Paneach“ veröffentlichte er Kommentare zu Tora und Talmud und hinterließ zahlreiche Responsen.
Er starb 1936 in Wien an den Folgen einer Operation.
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