Mrz ‍‍2020 - תשף / תשפא

Daf Paraschat Tezawe 5780

Paraschat Tetzawe
Paraschat Sachor

6./7. März 2020
11. Adar 5780

Hier können Sie sich das Daf als pdf herunterladen: Daf Tetzaveh 5780

Schmot 27:20 – 30:10
Maftir: Dewarim 25: 17-19
Haftara: Schmuel I 15:2–34

Die Parascha in Kürze

• Nur reines Olivenöl soll für die Menora benutzt werden
• Die Gewänder für Aron, den Kohen Gadol, und seine vier Söhne, die Kohanim, werden beschrieben: acht Kleidungsstücke für den Kohen Gadol (Brustschild, Ephod, Oberkleid, Unterkleid, Turban, Gürtel, Beinkleider und Schaublech), und vier für jeden Kohen (Unterkleid, Gürtel, Mütze und Beinkleider)
• Die siebentägige Einsetzung der Kohanim mit täglichen Opfern wird beschrieben
• Der goldene Altar für Räucherwerk wird beschrieben

Konzept der Woche
וְאַתָּה תְּצַוֶּה אֶת־בְּנֵי יִשְׂרָאֵל וְיִקְחוּ אֵלֶיךָ שֶׁמֶן זַיִת זָךְ כָּתִית לַמָּאוֹר לְהַעֲלֹת נֵר תָּמִיד:
„Und du verpflichte Jisraels Söhne, dass sie dir reines Olivenöl, gepresst, zur Leuchte nehmen, um beständig Licht aufleuchten zu lassen.“ (27:20)

Mit diesem Vers beginnt die Parascha in dieser Woche. G-tt spricht in dem Vers direkt zu Mosche, was aus dem ersten Wort וְאַתָּה – und du – zu ersehen ist. In den nächsten Versen (28:1 und 28:3) setzt sich die direkte Anrede fort, aber in dieser ganzen Parascha taucht Mosches Name kein einziges Mal auf. Dies ist eine Besonderheit dieser Parascha, denn in allen anderen Parschiot der Tora, die den Zeitraum nach Mosches Geburt einnehmen, kommt Mosches Name vor. Baal HaTurim (Rav Jakow ben Ascher, 1269-1343) erklärt, dass Mosche nach der Sünde wegen des goldenen Kalbs zu Haschem gesagt hatte: וְעַתָּה אִם־תִּשָּׂא חַטָּאתָם וְאִם־אַיִן מְחֵנִי נָא מִסִּפְרְךָ אֲשֶׁר כָּתָבְתָּ: – und nun, wenn du ihre Sünde verzeihen möchtest – wenn aber nicht, so lösche mich doch aus deinem Buche, das du geschrieben. Obwohl dieser Satz ein Bedingungssatz ist, ist darin ein Fluch enthalten, der auf einen so hochstehenden Menschen wie Mosche Rabbenu Anwendung findet, selbst wenn er ihn gegen sich selbst gerichtet hat. Daher ist in unserer Parascha Mosches Name ausgelöscht.
Warum aber gerade in dieser Parascha? Der Gra (Vilna Gaon, Rav Elijahu von Vilna, 1720-1797) erklärt, dass diese Parascha immer in die Woche von Mosches Jahrzeit, dem 7. Adar, fällt und in der Tora damit auf die Tatsache angespielt wird, dass Mosche nicht mehr auf dieser Welt ist. Aber der Gra sagt weiter, dass Mosches Name dennoch in der Parascha verborgen ist. Die Parascha hat nämlich 101 Verse und die Zahl 101 ist die Gematria des verborgenen Namens von Mosche. Der Name מֹשֶׁה besteht aus zwei Teilen: einem offenkundigen (נִגְלֶה) und einem verborgenen (נִסְתָּר) Teil. Der Nigleh-Teil ist der ausgesprochene Name מֹשֶׁה – Mosche, der aus den drei Buchstaben מ, ש, ה besteht. Wenn man aber den Namen jedes Buchstaben ausschreibt, erhält man: מֶם, שִׁין, הֵא. Addiert man die Buchstaben des verborgenen Teils von Mosches Namen (מ, י ,נ ,א), erhält man 101. Das bedeutet also, dass zwar Mosches sichtbarer Name, und damit die Darstellung seines physischen Daseins, in Erinnerung seines Dahinscheidens am 7. Adar nicht in dieser Parascha vorhanden ist, aber sein innerstes Selbst, seine Heiligkeit und seine Aufrichtigkeit in der Tora ewig weiterlebt.
Rav Zalman Sorotzkin (Lutzker Rav, 1881-1966) fügt diese Ideen zusammen, indem er zunächst fragt, warum unsere Weisen diese Parascha so positioniert haben, dass sie immer in die Woche von Mosches Jahrzeit fällt. Er meint, dass damit das Grundprinzip untermauert wird, dass der Führer und Gesetzeslehrer Israels nicht die zentrale Figur im Judentum ist. Unsere Feiertage drehen sich nicht um Mosches Geburt oder Tod oder um andere Ereignisse in seinem Leben, wie wir es oft in anderen Religionen sehen. Wir sühnen nicht für unsere Sünden durch Mosche noch leisten wir Abbitte für unsere Fehler, indem wir ihm Loyalität schwören. Wir glauben einzig an G-tt, wir dienen Ihm allein als unserem Schöpfer und Herrn. Wir glauben, dass Mosche Haschems treuer Diener war, der uns Seine Wege gelehrt hat und uns geführt hat, aber nicht selbst mit g-ttlicher Macht versehen war.
Die Tora sagt uns, dass Mosche der demütigste Mensch aller Zeiten war und dass seine Sorge um das Volk grenzenlos war. Dafür gibt es vielleicht keinen besseren Beweis als sein Gebet nach der Sünde um das goldene Kalb, wo er ganz einfach hätte schweigen können. Stattdessen hat er sein Schicksal mit dem Schicksal des Volkes verbunden und Haschem eine Art Ultimatum gestellt, das besagte, Haschem möge dem Volk vergeben oder ansonsten Mosche aus der Tora auslöschen. Wenn wir daher diese Parascha lesen, in der Mosches Name fehlt, werden wir daran erinnert, dass Haschem unser Gesetzgeber ist und dass Seine Tora unvergänglich und unabhängig von einem Menschen ist. Gleichzeitig fühlen wir Anerkennung und Bewunderung für Mosche, durch den Haschem uns die Tora gegeben hat und dessen Liebe zu Israel grenzenlos war.
Frage der Woche: Warum wurde Mosche befohlen, das Öl für die Menora zu nehmen, wenn er sie doch nicht anzünden würde? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: Was lernen wir aus der Tatsache, dass der Buchstabe ס (Samech) im Abschnitt über die Menora nicht vorkommt? ס steht für סִטְרָא אַחְרָא, den Satan, und dieser Buchstabe steht nicht im Abschnitt über die Menora, weil das Licht der Tora den Satan vertreibt (Talmud Bawli, Traktat Kidduschin 30b).
Biographie der Woche

Rabbiner Mordechai Shlomo Friedman

Boyaner Rebbe von New York

Jahrzeit 5. Adar

Rabbiner Mordechai Shlomo Friedman wurde 1890 als jüngster Sohn des ersten Boyaner Rebben, Rav Jitzchok Friedman (1815-1917) – dem Pachad Yitzchok – in Boiany/Bukowina geboren. Sein Urgroßvater war Rav Jisroel Friedman (1797-1850), „der heilige Rizhiner“. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges floh Rav Mordechai Shlomo mit seiner Familie nach Wien, wohin sich alle Rizhiner Rebbes geflüchtet hatten. Nach dem Tod seines Vaters 1917 blieb er bis zum Tode seiner Mutter 1922 in Wien und erklärte sich 1927 bereit, mit seiner Frau und seinen drei Kindern nach New York zu übersiedeln. Er wurde zu einem der ersten chassidischen Rebbes, der sich in Amerika niederließ. Unter schwierigsten spirituellen und finanziellen Umständen gelang es ihm mit seiner gewinnenden Persönlichkeit nicht nur Rizhiner Chassidim, sondern auch relativ assimilierte Juden an sich zu binden. Er nahm führende Positionen in orthodoxen Organisationen wie der Agudath Israel of America und dem Va’ad Hatzalah ein und marschierte auch im Oktober 1943 im „Rabbi’s March“ in Washington, um Präsident Roosevelts Aufmerksamkeit auf das jüdische Leiden in Europa zu richten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kümmerte er sich um das physische und psychische Wohlergehen von Schoa-Überlebenden und legte 1953 während einer Reise nach Israel den Grundstein für das neue Rizhiner Tora-Zentrum in Jerusalem, Mesivta Tiferes Jisroel. Aus gesundheitlichen Gründen war er nicht in der Lage, seinen Wohnsitz nach Israel zu verlegen und er starb 1971 in New York.
Impressum: Herausgegeben von HMS © 2020