Feb ‍‍2019 - תשעט / תשף

Daf Paraschat Tezawe 5779

Paraschat Tetzawe

15./16.Februar 2019
11. Adar I 5779

Schemot 27:20 – 30:10
Haftara: Jecheskel 43:10– 27

Hier können Sie das Daf als Pdf heruntreladen: Daf Tetzaveh 5779

Die Parascha in Kürze

• Nur reines Olivenöl soll für die Menora benutzt werden
• Die Gewänder für Aron, den Kohen Gadol, und seine vier Söhne, die Kohanim, werden beschrieben: acht Kleidungsstücke für den Kohen Gadol (Brustschild, Ephod, Oberkleid, Unterkleid, Turban, Gürtel, Beinkleider und Schaublech), und vier für jeden Kohen (Unterkleid, Gürtel, Mütze und Beinkleider)
• Die siebentägige Einsetzung der Kohanim mit täglichen Opfern wird beschrieben
• Der goldene Altar für Räucherwerk wird beschrieben

Konzept der Woche
וְעָשִׂיתָ אֶת־מְעִיל הָאֵפוֹד כְּלִיל תְּכֵלֶת:
„Und du sollst das Oberkleid zu dem Ephod ganz aus purpurblauer Wolle anfertigen (28:31).”
In diesem Vers wird das Wort אֵפוֹד – Ephod – vollständig in einer Tora-Rolle geschrieben: mit dem Buchstaben „Waw“ , während es zuvor in Vers 28:6 ohne Waw geschrieben wurde. Welche Bedeutung haben diese beiden Schreibweisen?
Die Mischna zitiert im Traktat Rosch Haschana 3:8 den Vers in Schemot 17:11, in dem es um den Kampf des jüdischen Volkes mit Amalek geht:
וְהָיָה כַּאֲשֶׁר יָרִים משֶׁה יָדוֹ וְגָבַר יִשְׂרָאֵל וגו‘ (שמות יז), וְכִי יָדָיו שֶׁל משֶׁה עוֹשׂוֹת מִלְחָמָה אוֹ שׁוֹבְרוֹת מִלְחָמָה. אֶלָּא לוֹמַר לָךְ, כָּל זְמַן שֶׁהָיוּ יִשְׂרָאֵל מִסְתַּכְּלִים כְּלַפֵּי מַעְלָה וּמְשַׁעְבְּדִין אֶת לִבָּם לַאֲבִיהֶם שֶׁבַּשָּׁמַיִם הָיוּ מִתְגַּבְּרִים. וְאִם לָאו, הָיוּ נוֹפְלִין.
– wenn nun Mosche seine Hand in die Höhe hielt, siegte Jisrael … und die Mischna fragt, ob Mosches Hand Einfluss auf den Verlauf der Schlacht hatte. Natürlich nicht, ist die Antwort, sondern es sagt uns, dass sobald die Juden aufblickten, sie ihre Herzen dem Vater im Himmel unterordneten und daher siegreich waren.
Maor WeSchemesch (Rav Kalonymus Kalman Epstein, 1751-1825) wundert sich, warum die Mischna sagt, dass die Juden aufblickten. Hätte es nicht genügt zu sagen, dass sie ihre Herzen zum Himmel richteten? Was ist der Zusammenhang zwischen Mosches erhobenen Händen und der Unterordnung des jüdischen Volkes unter Haschem? Maor WeSchemesch erklärt, dass Mosche die Eigenschaft der Demut (עֲנָוָה) in höchstem Maße innehatte. Mosche betrachtete jeden anderen Menschen als wichtiger als sich selbst. Er gab das Vorbild für das Volk, immer das Gute im Mitmenschen zu sehen und ihn zu lieben. Daher kann man die Mischna so verstehen, dass, wenn Mosche seine Hand hob und damit seine Stärke, die Demut, zeigte, die Juden von ihm lernten und demütig handelten. Sie blickten auf und sahen das Gute im Mitmenschen und liebten einander. Durch diese Liebe wurden sie eine Einheit und konnten Amalek besiegen. Die Buchstaben des Wortes עֲמָלֵק – Amalek – haben die Gematria (Zahlenwert) von 240, genauso wie das Wort רָם – Hochmut. Amalek symbolisiert Hochmut und Stolz, die besiegt werden können durch Demut und gegenseitige Zuneigung.
Das Oberkleid (מְעִיל) des Kohen Gadol (Hohepriester) sühnt für die Sünde von לָֹשוֹן הָרָע – üble Nachrede und Klatsch. Verursacht wird diese Sünde durch Hochmut, der Eigenschaft Amaleks. Der Ephod sühnt für die Sünde von שִֹנְאַת חִינָם – grundloser Hass – ein weiteres Merkmal Amaleks. Maor WeSchemesch sagt, dass die Anfangsbuchstaben des Verses 28:32 לְפִיו סָבִיב מַעֲשֵׂה אֹרֵג – an dieser Öffnung ringsum soll Webersarbeit sein – das Wort Samael formen, der der Schutzengel von Amalek war. Der Kohen Gadol soll sich mit diesen Kleidungsstücken gegen den Einfluss von Amalek – üble Nachrede und grundlosen Hass – wappnen und darüber siegen.
Hier sehen wir, warum das Extra-„Waw“ im Wort Ephod erscheint, denn die Worte מְעִיל undאֵפוֹד ergeben in Gematria den Wert 241. Wenn man das Wort selbst mitzählt, hat auch Amalek diesen Zahlenwert und zeigt uns, wie die Verbindung dieser beiden Kleidungsstücke, die übereinander getragen wurden, für die Sünden sühnen, die Amalek symboliert: Hochmut und Laschon Hara.
Frage der Woche: Was war länger: מִצְנֶפֶת – der Turban – oder אַבְנֵט – der Gürtel? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Zuletzt gestellte Frage und Antwort: In Vers 25:3 וְזֹאת הַתְּרוּמָה – dies ist die Hebe – scheint sich das Wort זֹאת im Singular nur auf eine Sache zu beziehen, obwohl viele Dinge gegeben wurden? Wenn jemand aus vollem Herzen spendete, zählte nur eines: das Herz.
Biographie der Woche

Rabbi Elieser Gordon

Jahrzeit 5. Adar

Rav Elieser Gordon wurde 1841 unweit von Vilna geboren. Als junger Mann gehörte er zu den herausragenden Schülern von Rav Jisroel Salanter (1810-1883), dem Begründer der Mussar-Bewegung, und lernte in dessen Jeschiwa in Kovno. Sein Schwiegervater war Rav Avrohom Jitzchok Noveiser, Rabbiner von Kovno und ein sehr vermögender Mann, der Rav Gordon finanziell unterstützte, damit dieser sich ausschließlich dem Tora-Studium widmen konnte. Nach dessen Tod 1873 wurde Rav Gordon für kurze Zeit Rabbiner in Kovno und danach in Kelm (wo er neun Jahre blieb und eine Jeschiwa gründete) und in Slabodka. 1884 wurde er Rabbiner von Telz.
Die 1875 gegründete kleine Jeschiwa von Telz bestand beim Eintreffen von Rav Gordon aus einer kleinen Gruppe von sehr motivierten Bachurim. Rav Gordon wurde dort Rosch Jeschiwa und es gelang ihm sehr bald, die Zahl der Lernenden sehr zu erhöhen, indem er bahnbrechende Innovationen einführte: er teilte den Unterricht in fünf Schiurim ein, die verschiedene Lernniveaus darstellten, und deren Schüler nach Wissensstand und Reife eingeteilt wurden. Den höchsten Schiur unterrichtete er selbst. Als Schüler von Rav Salanter führte Rav Gordon die Prinzipien der Mussar-Bewegung ein, zunächst in Form eines Maschgiach Ruchani, Rav Ben Zion Kranitz, der sich um die spirituellen Belange der Bachurim kümmerte, und später (1897) mit Rav Leib Chasman in direkterer Form. Es kam dadurch zu vielen Streitigkeiten in der Jeschiwa, aber Rav Gordon ging unbeirrt seinen Weg. In der Art und Weise, wie Talmud gelernt wurde, fokussierte er das Lernen in der Jeschiwa mehr als damals üblich auf die Schriften der Rischonim (Rabbiner der ersten Jahrtausendhälfte des 2. Jtsds. n.d.Zr.) zur Gemara.
1908 zerstörte eine Feuersbrunst alle Holzhäuser in Telz, einschließlich der Jeschiwa. Zur Finanzierung des Wiederaufbaus unternahm Rav Gordon 1910 eine Reise nach London, wo er plötzlich einem Herzinfarkt erlag.
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