Apr ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat Tasria – Mezora 5777

Paraschat Tasria/Metzora

28./29. April 2017
3. Ijar 5777

Daf Tazria-Metzora 5777

Wajikra 12:1 – 15:33
Haftara: Melachim II 7:3 – 20

Die Parascha in Kürze

• Die Gesetze über Tzara’at und die damit verbundene Unreinheit werden detailliert aufgeführt: die Diagnose von Tzara’at auf der Haut, der Kleidung und dem Haus eines Menschen durch den Kohen, die Separierung des Unreinen und sein Reinigungsprozess mitsamt Opfern
• Ebenso werden die Unreinheit und der Reinigungsprozess, die mit Geburt, Menstruation und gewissem Ausfluss zu tun haben, erörtert

Konzept der Woche
וְהָיָה בַיּוֹם הַשְּׁבִיעִי יְגַלַּח אֶת־כָּל־שְׂעָרוֹ אֶת־רֹאשׁוֹ וְאֶת־זְקָנוֹ וְאֵת גַּבֹּת עֵינָיו וְאֶת־כָּל־שְׂעָרוֹ יְגַלֵּחַ וְכִבֶּס אֶת־בְּגָדָיו וְרָחַץ אֶת־בְּשָׂרוֹ בַּמַּיִם וְטָהֵר:

„Am siebten Tag schert er all sein Haar: seinen Kopf, seinen Bart, die Brauen seiner Augen, all sein Haar soll er scheren, und wäscht seine Kleider, badet seinen Leib in Wasser und wird rein. (14:9).“

In den beiden Wochenabschnitten Tasria und Metzora führt die Tora in aller Ausführlichkeit die Gesetze über Tzara’at auf. Bei Tzara’at handelt es sich um eine Hautkrankheit, die früher gern mit ‚Aussatz‘ übersetzt wurde, aber bei der es sich wirklich um die physische Manifestation einer spirituellen Krankheit handelt, deren Ursache vor allem in der Sünde von Laschon Hara (übler Nachrede) besteht. Tzara’at kann den menschlichen Körper, aber auch seine Kleider oder sein Haus befallen. Der Prozess der Buße und des Reinwerdens von Tzara’at involviert immer wieder einen siebentägigen Reinigungsprozess. Der Betroffene muss möglicherweise mehrfach eine siebentägige Wartephase durchlaufen.
Nesivos Shalom (Rav Shalom Noach Berezovsky, 1911-2000, Slonimer Rebbe) bemerkt, dass wir einer siebentägigen טוּמאָה – spirituellen Unreinheit – mehrfach begegnen: bei einer Frau nach der Geburt eines Sohnes (nach der Geburt einer Tochter sind es zweimal sieben Tage) und bei einem Menschen, der eine Leiche berührt hat. Warum verlangt die Tora immer wieder eine Prozedur von sieben Tagen, wenn es darum geht, wieder טָהוֹר – spirituell rein – zu werden? Auch bei den jüdischen Feiertagen sind generell sieben Tage oder Vielfache von sieben Tagen involviert: Pessach und Sukkot dauern sieben Tage, Schawuot folgt Pessach nach neunundvierzig Tagen (sieben mal sieben) und vor allem haben wir alle sieben Tage Schabbat.
Nesivos Shalom fragt, warum Haschem bei der Zählung von Tagen die Zahl sieben bevorzugt. Er antwortet darauf, dass die siebentägigen Zyklen aller wichtigen Aspekte der Tora ihre Grundlage im Schabbat haben. Im Schabbat ist das Leben der Schöpfung enthalten – er liefert Energie und sorgt für die fortwährende Erhaltung der ganzen Welt. Ohr HaChaim (Rav Chaim Ibn Attar, 1696-1743) schreibt, dass Haschem die Welt nur für sechs Tage geschaffen hat. Die Energie der Welt verzehrt sich in sechs aufeinanderfolgenden Tagen und die Welt braucht den Schabbat, um „ihre Batterien wieder aufzuladen“. Damit existiert sie weitere sechs Tage und am Schabbat wird das Leben auf der Welt aufgefrischt. Ohr HaChaim erklärt, dass es auf dieser Grundlage seit der Schöpfung mindestens einen Menschen brauchte, der den Schabbat hält. Dies wurde von Adam, Scheth, Methuschelach, Noach, Awraham, Jitzchak, Jaakow und vielen jüdischen Menschen in Ägypten gewährleistet und so wurde die kontinuierliche Existenz der Welt gesichert.
Ein Mensch wird טָמֵא – spirituell unrein, wenn er mit Tod in Berührung gekommen ist; sei es physisch durch eine Leiche oder durch den „spirituellen Tod“ von Tzara’at, der von Sünde herrührt. Der Kotzker Rebbe (Rav Menachem Mendel Morgenstern, 1787-1859) erklärt, dass Postpartum-Unreinheit von der Geburt des Babys herrührt, das den „Tod“ im Mutterleib, der es zuvor am Leben erhalten hat, hinter sich gelassen hat.
Damit eine unreine Person wieder rein wird, muss sie mit dem Schabbat in Berührung kommen. Der Schabbat reinigt und richtet die unreine Seele auf, so dass der Mensch wieder mit Leben erfüllt wird. Die spirituelle Kraft des Schabbats ist so stark, dass alles Üble von einer Person entfernt werden kann, wenn sie den Schabbat wahrhaftig hält.
Divrei Shmuel (Rav Shmuel Weinberg, 1850-1916, Slonimer Rebbe) kommentiert zur siebentägigen Quarantäne des Metzora, dass dieser Mensch einen Schabbat erleben muss, der ihn dazu inspirieren wird, Buße für seine Verfehlungen zu tun. Der Schabbat findet den starken spirituellen Funken, der manchmal tief in einem Menschen verborgen ist, und entzündet ihn. Daher sind sieben Tage der Schlüssel dazu, wieder rein zu werden.
Frage der Woche: Warum muss ein Metzora seinen Bart abrasieren? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum brachte Aron sein Ganzopfer nicht als Sühne für die Teilnahme an der Sünde des goldenen Kalbes? Da das Ganzopfer für sündige Gedanken sühnt und Aron keine sündigen Gedanken beim goldenen Kalb hatte, musste er nur für seine Taten um Sühne bitten, sagt Rabbenu Bachya (1263-1340).
Biographie der Woche

Rabbiner Dr. Joseph Breuer

Jahrzeit 3. Ijar

Rabbiner Joseph Breuer wurde 1882 im ungarischen Pupa geboren. Seine Eltern waren Rabbiner Dr. Salomon Breuer (1850-1926) und Sophie Breuer (1852-1921), die jüngste Tochter des Frankfurter Rabbiners Samson Raphael Hirsch (1808-1888), nach dessen Tod Rav Salomon Breuer der Rabbiner der Frankfurter Austrittsgemeinde wurde.
Rav Joseph Breuer wuchs in Frankfurt auf und wurde dort 1903 zum Rabbiner ordiniert. Er studierte in Gießen und Straßburg und promovierte 1905. Er lebte und lehrte weiter in Frankfurt und floh mit seiner Familie 1939 nach New York. In Washington Heights in Manhattan etablierte er mit vielen orthodoxen deutschen Emigranten die Gemeinde Khal Adath Yeshurun, die bis heute die alten Frankfurter Traditionen bewahrt.
Dr. Breuer wurde nicht nur Rabbiner von Khal Adath Yeshurun, sondern repräsentierte auf amerikanischem Boden die Idee seines Großvaters von Tora Im Derech Eretz. Er schrieb weiter zahlreiche Bücher und Artikel und bestärkte die Menschen um ihn, an ihren Traditionen und ihrem Glauben festzuhalten. Er gründete bereits 1944 eine jüdische Grundschule, die auf den Prinzipien von Tora im Derech Eretz aufgebaut war und aus der sich weiterführende Schulen, ein Kollel und ein Lehrerinnenseminar entwickelten.
Obwohl er sich intensiv den Problemen seiner Gemeindemitglieder widmete, fand er immer noch genügend Zeit zum Toralernen und zum Schreiben von Sforim.
Rav Breuer starb 1980 in New York

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