Jan ‍‍2019 - תשעט / תשף

Daf Paraschat Schmot 5779

Paraschat Schmot
28./29. Dezember 2018
21. Tewet 5779

Schmot 1:1 – 6:1
Haftara: Jeschajahu 27:6 – 28:13 & 29:22-23

Hier können Sie das DAF als pdf herunterladen: Daf Shmos 5779

Die Parascha in Kürze

• Das jüdische Volk ist groß und zahlreich in Ägypten geworden und Pharao beginnt, es zu unterdrücken und dann zu versklaven
• Pharao befiehlt den beiden Hebammen Schifra und Pua, alle jüdischen Knaben bei der Geburt zu töten; sie gehorchen dem Befehl nicht
• Mosche wird geboren und auf dem Nil ausgesetzt, um ihn vor Pharao zu retten; Pharaos Tochter entdeckt ihn und zieht ihn bei Hofe als ihren Sohn auf
• Mosche muss aus Ägypten fliehen, nachdem er einen ägyptischen Aufseher getötet hat
• Mosche heiratet Zipora in Midian und sie gebiert ihm Gerschon
• G-tt offenbart sich Mosche in der Wüste und schickt ihn nach Ägypten, um das Volk bei der Erlösung zu führen
• Mosche und sein Bruder Aron bitten Pharao, das jüdische Volk in der Wüste G-tt opfern zu lassen, aber er weigert sich und intensiviert die Versklavung

Konzept der Woche
וַיֹּאמֶר מֹשֶׁה אֶל־הָאֱלֹקִים מִי אָנֹכִי כִּי אֵלֵךְ אֶל־פַּרְעֹה וְכִי אוֹצִיא אֶת־בְּנֵי יִשְׂרָאֵל מִמִּצְרָיִם:
„Da sprach Mosche zu G-tt: Wer bin ich, dass ich zu Pharao gehen und dass ich die Kinder Jisrael aus Ägypten führen soll?“ (3:11)

Als G-tt Mosche beauftragt, zu Pharao zu gehen und das jüdische Volk aus Ägypten hinauszuführen, antwortet Mosche im obigen Vers: „Wer bin ich?“, wozu Raschi kommentiert, dass Mosche sich für zu unbedeutend hält. Zur Fortsetzung des Satzes erklärt Raschi, dass Mosche fragt, warum es die Bnej Jisrael verdient hätten, von ihm aus Ägypten herausgeführt zu werden. G-tt antwortet Mosche im nächsten Vers: וַיֹּאמֶר כִּי־אֶהְיֶה עִמָּךְ וְזֶה־לְּךָ הָאוֹת כִּי אָנֹכִי שְׁלַחְתִּיךָ בְּהוֹצִיאֲךָ אֶת־הָעָם מִמִּצְרַיִם תַּעַבְדוּן אֶת־הָאֱלֹקִים עַל הָהָר הַזֶּה: – Und Er antwortete: Ich werde mit dir sein; und dies diene dir zum Zeichen, dass Ich dich gesandt habe: wenn du das Volk aus Ägypten führst, so werdet ihr G-tt an diesem Berge dienen. Raschi erklärt, dass G-tt Mosche als sein Werkzeug benutzt und es daher unerheblich ist, welchen Rang Mosche einnimmt. Das jüdische Volk ist dazu auserkoren, am Har Sinai die Tora zu erhalten.
Kli Yakar (Rav Schlomo Ephraim Luntschitz, 1550-1619) sieht im Vers 3:11 den Ausdruck von Mosches עֲנָוָה – Demut. Indem Mosche fragt מִי אָנֹכִי – wer bin ich – drückt er nicht nur aus, dass er sich für einen Niemand hält und daher kaum geeignet, um zu Pharao zu gehen und mit ihm zu sprechen. Im zweiten Teil des Satzes sieht der Kli Yakar die Fortsetzung dieser Einstellung, denn Mosche fragt, wie ein unbedeutender Mensch wie er bei den Bnej Jisrael, einer großen und erhabenen Nation, die von den Awot (Stammväter: Awraham, Jitzchak und Jakow) abstammt, Gehör finden könne. Haschem antwortet כִּי־אֶהְיֶה עִמָּךְ – ich werde mit dir sein – d.h. Pharao wird auf Mich hören und das Volk wird Mir folgen. Warum hat G-tt sich nicht eine hochstehende Persönlichkeit als Mittelsmann ausgesucht, sondern den demütigsten Menschen, der je gelebt hat? Kli Yakar sagt, dass Haschem tief verbunden mit den Erniedrigten und Demütigen ist und die Tora auf einem unscheinbaren Berg gegeben wird in G-ttes Bestreben, sich mit den Demütigen zu verbinden.
Unsere Weisen sagen uns, dass Mosches Demut unverändert weiterbestand, auch nachdem er mit Haschem gesprochen hatte. Er wurde dadurch nicht arrogant oder großspurig. Meschech Chochma (Rav Meir Simcha von Dvinsk, 1843-1926) führt weiter aus, dass es Mosche gelang, sich die übernatürlichen Wunder nicht zu Kopf steigen zu lassen, die durch seine Hand initiiert wurden. Mosche stand auf einem so hohen spirituellen Niveau, dass er G-ttes Größe immer verinnerlicht hatte. Kein Mensch ist auch nur im Entferntesten mit G-ttes Größe zu vergleichen und je mehr Mosche diese Erkenntnis erlangte, desto mehr wurde ihm seine eigene Unbedeutendheit klar. Bezogen auf unseren Vers sagt der Meschech Chochma, dass Haschem zu Mosche sagt: Da du מִי אָנֹכִי aus wirklicher Demut gefragt hast, die von deinem Verständnis und deiner Wertschätzung Meiner Größe herrührt, und weil Ich Demut liebe (was seinen Ausdruck in der Wahl von Har Sinai für die Übergabe der Tora findet), אֶהְיֶה עִמָּךְ – werde ich mit dir sein – und du wirst somit das höchste spirituelle Niveau erreichen können, das ein Mensch erreichen kann. Deine Demut wird ein Zeichen deiner G-ttesfürchtigkeit sein. Das ist der Grund כִּי אָנֹכִי שְׁלַחְתִּיךָ – dass ich dich gesandt habe – und du Mein persönlicher Vertreter bist.

Frage der Woche: Unter welchem Namen war Mosche bei den Ägyptern bekannt? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Was können wir aus Jakows letzten Lebensjahren lernen? Netziv (Rav Naftoli Zwi Jehuda Berlin, 1816-1893) kommentiert, dass wir alle in der Galut schließlich erlöst werden so wie Jakow Awinu es verdient hat, schließlich nach Eretz Jisrael zurückzukehren.
Biographie der Woche

Rabbi Mosche Biderman

Lelower Rebbe

Jahrzeit 13. Tewet

Rav Mosche Biderman wurde 1776 im polnischen Lelow geboren. Sein Vater war der Begründer der chassidischen Dynastie von Lelow und ein Schüler des Choseh von Lublin (Rav Jakow Jitzchak Horowitz, 1745-1815), mit dem er Tora lernte.
Nach seiner Heirat mit der Tochter des „Yid HaKadosch“, Rav Jakow Jitzchak Rabinowicz (1766-1813), wollte er keine offizielle Funktion annehmen und lernte weiter Tora im Kreise seines Schwiegervaters in Peschis’cha. Er war für seine große Liebe zu allen Juden bekannt, aber auch für seine immense Sehnsucht nach Eretz Jisrael.
1843 gab er großem Drängen von Chassidim nach und wurde Rebbe in Przedborz/Polen. Wenige Jahre später entschied er jedoch, sich seinen Herzenswunsch zu erfüllen und zog mit vielen seiner Chassidim nach Eretz Jisrael. Dort wurde er sehr krank und war nie in der Lage an der Kotel (Westmauer des letzten Tempels in Jerusalem, auch „Klagemauer“ genannt) zu beten.
Er starb 1850 in Jerusalem.
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