Mrz ‍‍2019 - תשעט / תשף

Daf Paraschat Schemini 5779

Paraschat Schmini
Paraschat Para
Schabbat Mewarchim 29./30. März 2019
23. Adar II 5779

HIer können Sie sich das DAF als pdf herunterladen:Daf Shmini 5779

Wajikra 9:1 – 11:47
Maftir: Bamidbar 19:1 – 22
Haftara: Jecheskel 36:16 – 38

Die Parascha in Kürze

• Aron und seine Söhne werden in den Dienst im Mischkan eingeführt
• Die koscheren Tiere werden aufgeführt

Konzept der Woche
In diesem Wochenabschnitt lesen wir über die Einführung Arons und seiner Söhne in den Tempeldienst. In diesem Zusammenhang spricht die Tora über Arons Söhne Nadav und Avihu, die fremdes Feuer vor G-tt gebracht hatten und dadurch sterben mussten.
וַיִּקְחוּ בְנֵי־אַהֲרֹן נָדָב וַאֲבִיהוּא אִישׁ מַחְתָּתוֹ וַיִּתְּנוּ בָהֵן אֵשׁ וַיָּשִׂימוּ עָלֶיהָ קְטֹרֶת וַיַּקְרִיבוּ לִפְנֵי ה‘ אֵשׁ זָרָה אֲשֶׁר לֹא צִוָּה אֹתָם: וַתֵּצֵא אֵשׁ מִלִּפְנֵי ה‘ וַתֹּאכַל אוֹתָם וַיָּמֻתוּ לִפְנֵי ה‘:
„Aber die Söhne Arons, Nadav und Avihu, nehmen ihre Rauchpfannen, taten Feuer hinein, legten Räucherwerk darauf und brachten so vor Haschem ein fremdes Feuer, das Er ihnen nicht befohlen hatte. Da ging ein Feuer von Haschem aus und verzehrte sie, und sie starben vor Haschem.“ (10:1-2)

Unsere Weisen geben viele Erklärungen für Nadav und Avihus Verhalten. Alle sind sich einig, dass Nadav und Avihu herausragende Persönlichkeiten waren und ihre Beweggründe von bester Absicht beseelt waren. Sie brachten allerdings „ein fremdes Feuer, das Er ihnen nicht befohlen hatte.“
Der jüdische Ansatz, G-tt zu dienen, ist es, Tora und Mitzwot zu erfüllen, weil G-tt es uns befohlen hat. Wir sollen uns genau an die Tora halten – nichts weglassen und nichts hinzufügen. Das bedeutet nicht, dass wir wie ein Roboter Mitzwot mechanisch durchführen sollen, sondern wir sollen immer versuchen, sie in Freude zu tun, aber immer mit dem tiefen Verständnis, dass wir G-ttes Willen tun. Nadav und Avihu ließen sich von der besonderen Atmosphäre während der Einweihung des Mischkans (Stiftszelt) hinreißen und wollten einen Schritt weitergehen als ihr Vater Aron und von sich aus mit Feuer und Rauchwerk vor G-tt treten. Die Tatsache, dass es ihnen nicht von G-tt befohlen worden war, wurde ihnen zum Verhängnis. Der Chidusche HaRim (Rabbiner Yitzchak Meir Alter, 1799-1866, erster Gerrer Rebbe) lernt aus der Bestrafung Nadav und Avihus, dass die Ausführung des g-ttlichen Befehls einer Handlung zur Wichtigkeit verhilft, und nicht die in der Handlung enthaltene Bedeutung. Es kommt eben nicht auf die Absicht an, sei sie auch noch so edel.
Rabbiner Joseph Dov Soloveitchik (1903-1993) schreibt, dass der Grund, warum wir eine Mitzwa tun, unsere absolute Unterwerfung unter G-ttes Willen ist. Das Wort וְצִוָּנוּ – er hat uns befohlen – das wir in jeder Bracha vor der Ausführung einer Mitzwa sagen, drückt dies aus. Wir müssen allerdings den Pfad beschreiten, von der Unterwerfung zu einer tiefgreifenden geistigen Erfahrung zu kommen, die unser ganzes Sein einschließt. Wenn wir beispielsweise beten, beginnen wir mit der Tatsache, dass von uns als Juden verlangt wird, jeden Tag zu beten. Es gibt Bedingungen zu erfüllen, wann, wo und wie wir beten sollen. Das ist manchmal gar nicht so leicht, denn wer sich z.B. einmal an einem frühen Morgen im Winter aus dem warmen Bett bewegen musste, um zum Schacharit-Minjan zu gehen, weiß, dass er nicht immer voller Freude darüber war. Aber wir entwickeln uns in unserer Einstellung zum Gebet und fühlen eines Tages, wie wir während des Gebets G-tt sehr nahe kommen können.
Die Antithese zur Tora, sagt Rav Soloveitchik, ist der heidnische Ansatz. Dort beginnt man mit großem Enthusiasmus und großem Eifer, aber es endet mit Sünde und Ernüchterung. Er sieht eine Parallele zur modernen Welt, in der Menschen mithilfe von Drogen und Alkohol ein künstliches Gefühl von Euphorie erzeugen, das die eigentliche Lebenssituation von Sinnlosigkeit und Enttäuschung überdeckt.
Der g-ttliche Befehl und unsere Disziplin, Ihm zu gehorchen, sind die einzig gesunden Wege zu religiöser Inspiration.
Frage der Woche: Warum führt die Tora zuerst die koscheren Tiere auf, wenn wir doch eher wissen müssen, welche Tiere wir nicht essen dürfen? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Was wird durch das Wort וְאִם in dem Ausdruck וְאִם־בִּכְלִי נְחשֶׁת in Vers 6:21 eingeschlossen? Unsere Weisen leiten davon ab, dass dieses Gesetz Geräte einschließt, die aus anderen Metallen gefertigt sind.
Biographie der Woche

Rabbi Elimelech von Lizhensk

Noam Elimelech

Jahrzeit 21. Adar

Rabbi Elimelech Weisblum von Lizhensk gehörte zur dritten Generation der chassidischen Rebbes nach dem Baal Schem Tow (1698-1760) und Dow Ber, dem Maggid von Mesritsch (1700-1772). Er wurde im Jahr 1717 in Galizien/Polen geboren. Sein Vater Rabbi Elieser Lifmann und seine Mutter Mirel hatten acht Kinder. Er und sein Bruder Rabbi Meschulam Suschja von Anipoli (1718-1800) wurden die heiligen Brüder genannt. Zusammen lernten sie Tora, Talmud und Kabbala und gingen gemeinsam ins achtjährige Exil. In dieser Zeit lebten sie ein Leben voller Armut und versuchten durch Teschuwa und Fasten, G-tt näher zu kommen.
Sie hörten über die chassidische Bewegung und Rabbi Suschja wurde ihr Anhänger. Sie suchten Rabbi Dow Ber in Mesritsch auf und gehörten dort zu dessen berühmtesten Schülern. Nach dem Tode seines Rebbes Dow Ber zog Rabbi Elimelech zurück nach Galizien und gründete in Lizhensk ein großes chassidisches Zentrum. Er stieß auf heftigen Widerstand bei den Gegnern des Chassidismus, aber er fand trotzdem eine große Anhängerschaft für die chassidische Idee und verbreitete sie in Polen. Viele seiner Schüler begründeten eigene chassidische Höfe und heute stammen die meisten chassidischen Dynastien von ihnen ab. Er schrieb das berühmt gewordene Buch Noam Elimelech, das seine Erörterungen über die Wochenabschnitte enthält, die er jeden Schabbatnachmittag während der Se’udat Schlischit (dritte Mahlzeit) seinen Zuhörern präsentiert hatte. Es gehört zu den grundlegenden Büchern des Chassidismus mit dem Zaddik als zentraler Figur.
Rabbi Elimelech starb am 21. Adar 5547 (1787). Sein Grab wird bis heute von vielen Menschen aufgesucht.
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