Mrz ‍‍2019 - תשעט / תשף

Daf Paraschat Pekudeij 5779

Paraschat Pekudej
8./9. März 2019
2. Adar II 5779

Schmot 38:21 – 40:38
Haftara: Melachim I 7:51-8:21

Hier können Sie das Daf als pdf herunterladen: Daf Pekudei 5779

Die Parascha in Kürze
• Eine Abrechnung der gespendeten, für den Mischkan verwendeten Materialien wird gegeben
• Die Kleidung des Kohen Gadol und der Kohanim wird hergestellt
• Der Mischkan wird aufgebaut
• Der Mischkan wird am 1. Nissan, fast ein Jahr nach dem Auszug aus Ägypten, eingeweiht

Konzept der Woche
וַיַּרְא מֹשֶׁה אֶת־כָּל־הַמְּלָאכָה וְהִנֵּה עָשׂוּ אֹתָהּ כַּאֲשֶׁר צִוָּה ה‘ כֵּן עָשׂוּ וַיְבָרֶךְ אֹתָם מֹשֶׁה:

„Und Mosche sah das ganze Werk und siehe, sie hatten es ausgeführt; wie Haschem geboten, also hatten sie getan: da segnete sie Mosche.“ (39:43)

Die Tora spezifiziert nicht, wie Mosches Segen beschaffen war, als er diejenigen segnete, die am Bau des Mischkans (Stiftszelt) gearbeitet hatten. Raschi erklärt, dass sein Segen die Worte des Psalms 90:17 umfasste: וִיהִי נֹעַם ה‘ אֱלֹקֵינוּ עָלֵינוּ וּמַעֲשֵׂה יָדֵינוּ כּוֹנְנָה עָלֵינוּ וּמַעֲשֵׂה יָדֵינוּ כּוֹנְנֵהוּ: – möge das Wohlgefallen Haschems, unseres G-ttes, auf uns ruhen, und das Werk unserer Hände gründe auf uns, und das Werk unserer Hände stelle Du fest!
Rabbiner Joseph Schalom Elyaschiv (1910-2012) erklärt den Segen so: Mosche wusste, dass alle am Bau des Mischkans Beteiligten erst vor kurzer Zeit aus der ägyptischen Knechtschaft befreit worden waren. Die Ägypter hatten ihre eigene Definition von Schönheit, der nicht unbedingt dem Schönheitsbegriff der Tora entsprach. Daher betete Mosche, dass Wohlgefallen und Schönheit von der Art des נֹעַם ה‘ אֱלֹקֵינוּ – des Wohlgefallens Haschems, unseres G-ttes – sein möge und nicht das Schönheitsideal der dekadenten Ägypter erfülle.
Die Idee, dass jüdische Werte unabhängig vom Wertbegriff der Nationen um uns sein sollen, finden wir in vielen Bereichen jüdischen Lebens. Es gibt z.B. das Konzept von הִדוּר מִצְוָה – der Verschönerung einer Mitzwa. Damit ist gemeint, dass die Objekte, mit denen man eine Mitzwa tut, so schön, wie es einem möglich ist, sein sollen. Allerdings bedeutet es nicht, dass man seinem persönlichen Geschmack oder dem Schönheitsbegriff seiner Umgebung den Vorrang lässt. Man muss hingegen die Gebote der Tora so genau kennen, dass man in erster Linie die Details der Ausführung durch die Leitlinien der Tora bestimmt. Sonst könnte einem die Essenz der Mitzwa völlig entgehen, während man meint, man verschönere die Mitzwa. Ein Beispiel könnte in dem Wunsch bestehen, eine so schöne Sukka zu bauen, dass man auf das S’chach (Dach der Sukka) ein wunderschönes Kunstwerk legt. Obwohl das sehr ästhetisch ansprechend aussehen kann, hat man dadurch die Sukka passul (nicht koscher) gemacht! Es mag sehr schön erscheinen, aber es ist halachisch nicht akzeptabel.
Ein anderes Beispiel ist in der Mitzwa zu finden, vor Sukkot einen möglichst schönen Etrog zu suchen. Der Chasam Sofer (Rav Mosche Schreiber, 1762-1839) erklärt, dass ֹשִנוּי מַרְאֶה – ein Farbwechsel im Aussehen des Etrogs – bedeutet, dass der Etrog keinen Hiddur mehr hat und daher passul wird. Wenn man allerdings den Etrog so fest drückt, während man die Mitzwa über die vier Arten an Sukkot ausübt (ein Etrog bekommt oft braune Stellen, wenn man ihn zu fest drückt), bleibt er nicht nur koscher, sondern diese Farbänderung gibt ihm noch mehr Hiddur: er wird noch schöner. Dies ist für einen Außenstehenden schwer zu begreifen, denn die braunen Stellen sind ja auf dem Etrog – unabhängig davon, wie sie entstanden sind. Hier wird also der Schönheitsbegriff der Tora ganz deutlich.
Wir müssen uns immer in Erinnerung rufen, dass es die Tora ist, nach der wir in jedem Moment unseres Lebens und in allen Einzelheiten unseres Alltags handeln und denken sollen.

Frage der Woche: Für welche Mitzwot (außer der Volkszählung) wurden Schekel benutzt? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum folgen die Schabbatgesetze nach der Diskussion über Mosches Ausstrahlung (am Ende des Wochenabschnittes Ki Tissa)? Der Schabbat hat ebenfalls eine Ausstrahlung, die ihn unvergleichlich mit den anderen Tagen der Woche macht (Baal HaTurim, 1269-1343).
Biographie der Woche

Rabbi Schabbatai HaKohen

Schach

Jahrzeit 1. Adar

Rabbi Schabbatai ben Meir HaKohen wurde 1621 in Litauen geboren und lernte zunächst mit seinem Vater. Der hochbegabte Junge setzte ab 1633 seine Studien unter Rabbiner Joschua Heschel ben Joseph (Maginej Schlomo, 1578-1648) fort. In Vilna heiratete er die Tochter eines wohlhabenden Enkels des Remo (Rav Mosche Isserles, 1520-1572). Mit der finanziellen Unterstützung seines Schwiegervaters konnte er sich unbekümmert weiter seinen Studien widmen, auch als er Mitglied des Bet Din von Vilna wurde.
Er verfasste einen Kommentar zum Schulchan Aruch, der 1646 unter dem Titel Sifsej Kohen veröffentlicht wurde. Unter dessen Akronym – SchaCh – ist Rav Kohen sehr bekannt. Seine Gelehrsamkeit und sein Wissen in Tora und Halacha wurden sehr früh anerkannt und geschätzt. Es ergaben sich allerdings heftige Kontroversen mit Rav David HaLevi Segal (1586-1667), der ein älterer und etablierter zeitgenössischer Toragelehrter war und dessen halachische Entscheidungen der Schach disputierte. Rav Segals eigener Kommentar zum Schulchan Aruch wurde unter dem Titel Turej Sahav veröffentlicht.
Rav Schabbatai Kohen erlebte 1648/49 die Chmielnicki-Pogrome in Litauen und verfasste eine geschichtliche Abhandlung der Ereignisse sowie einige Bußgebete, die daran erinnerten. Militärische Auseinandersetzungen in Litauen veranlassten ihn 1655 zur Flucht nach Holleschau in Mähren, wo er 1662 starb.
Der Kommentar des Schach zum Schulchan Aruch wurde schon zu seinen Lebzeiten von den großen polnischen und litauischen Autoritäten so geschätzt, dass er seither neben den Text des Schulchan Aruch gedruckt wird.

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