Jul ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Matot Massei 5778

Paraschat Mattot/Massej
13./14. Juli 2018
2. Aw 5778

Bamidbar 30:2 – 36:13
Haftara: Jirmijahu 2:4–28 & 3:4 & 4:1-2

Hier können Sie das DAf als pdf herunterladen: Daf Mattos-Massei 5778

Die Parascha in Kürze

• Gesetze über persönliche Gelübde
• Sieg im Krieg gegen Midian
• Den Stämmen Reuwen, Gad und dem halbem Stamm Menasche erlaubt Mosche, jenseits des Jordans zu siedeln
• Details über den vierzigjährigen Zug durch die Wüste
• Gesetze über die Zufluchtsstädte für Totschläger

Konzept der Woche
אֵלֶּה מַסְעֵי בְנֵי־יִשְׂרָאֵל אֲשֶׁר יָצְאוּ מֵאֶרֶץ מִצְרַיִם לְצִבְאֹתָם בְּיַד־מֹשֶׁה וְאַהֲרֹן: וַיִּכְתֹּב מֹשֶׁה אֶת־מוֹצָאֵיהֶם לְמַסְעֵיהֶם עַל־פִּי ה‘ וְאֵלֶּה מַסְעֵיהֶם לְמוֹצָאֵיהֶם:

„Dies sind die Züge der Kinder Jisrael, die aus dem Land Mizrajim nach ihren Heeresgruppen gezogen waren, unter der Führung Mosches und Arons. Mosche schrieb ihre Aufbrüche zu ihren Weiterzügen auf Befehl Haschems nieder und dies sind ihre Weiterzüge zu ihren Aufbrüchen (33:1-2).”

Viele Mefarschim (Kommentatoren der Tora) fragen zum ersten Teil der Parascha Massej, warum die Tora die einzelnen Stationen des Umherziehens in der Wüste aufgeführt hat. Es ist zwar Teil unserer Geschichte, aber die Tora ist nicht allein ein Geschichtsbuch. Eine Antwort wird in einem Midrasch angedeutet, den Raschi zitiert. Dieser Midrasch besteht aus einem Gleichnis über einen König (Haschem), dessen Sohn (das jüdische Volk) krank ist (sie waren auf einer tiefen spirituellen Stufe nach dem Auszug aus Ägypten). Der König reist mit seinem Sohn zu einem anderen Ort (Eretz Jisrael) zur Heilung. Am Ende, als die Behandlung des Sohnes gewirkt hat, zählt der Vater alle Stationen der Reise auf: „Hier haben wir geschlafen, hier war es uns kalt, hier hast Du Dich am Kopf verletzt.“ So sagt Haschem zu Mosche, er solle alle Orte anführen, wo das Volk Ihn geärgert hat. Der Midrasch schließt daraus den Grund, warum die Tora in Vers 33:1 sagt: אֵלֶּה מַסְעֵי בְנֵי־יִשְׂרָאֵל – Dies sind die Züge der Kinder Jisrael.
Rav Aharon Leib Shteinmann (1913-2017), bemerkt, dass der Midrasch uns mit Sicherheit etwas lehren will, aber welche Lektion ist es? In seinem Werk Ayeles HaSchachar erläutert Rav Shteinmann, dass die Lektion darin bestehen muss, zu analysieren, was geschehen ist. Man muss auf die Geschehnisse der Vergangenheit zurückblicken, um aus ihnen zu lernen. Bei den Wanderungen in der Wüste erkennen wir, dass es dem jüdischen Volk gut ging, wenn es auf Haschem gehört hat. Wenn das Volk allerdings nach seinem eigenen Kopf ging und dem Rat seiner Anführer und Gelehrten nicht folgen wollte, wurde es bestraft.
Wenn der Vater im Midrasch sagt: „Hier haben wir geschlafen, hier war es uns kalt, hier hast Du Dich am Kopf verletzt.“ meint der Midrasch die Defizite, die das Volk auf den Wanderungen gezeigt hat. Haschem will das Volk durch den Rückblick auf die vielen Stationen der Reise dazu veranlassen, daraus zu lernen, wie man sich richtig verhält.
Diese Lektion ist auf jeden Menschen anwendbar. Viele Menschen haben sich im Laufe ihres Lebens auf unterschiedliche Reisen begeben und verschiedene Stationen erreichen. Diese Reisen mögen geographische Reisen gewesen sein oder Reisen des Geistes oder der Seele. Wenn man einen Menschen fragt, was er denn daraus gelernt hat, was ihm neue Erkenntnisse beschert oder ein tieferes Verständnis vermittelt hat, mag die Antwort kläglich ausfallen. Rav Shteinmann sagt, dass unsere Weisen uns im Midrasch lehren, dass niemand sagen soll: „Es ist vorbei – Schwamm drüber!“ Im Gegenteil, man muss jede Erfahrung, auch wenn sie negativ war, als eine Gelegenheit sehen, etwas zu lernen, auch wenn alles vorbei ist.

Frage der Woche: Warum wird das Wort מַסְעֵי dreimal in den obigen Versen gebraucht? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Welches war einer der Gründe, warum Pinchas‘ Abstammung in Vers 25:11 erwähnt wird? Ohr HaChaim (Rav Chaim ibn Attar, 1696-1743) erklärt, dass Aron HaKohen teilweise Mitschuld für die Sünde des goldenen Kalbs trug und sein Enkel Pinchas auch dafür mitgesühnt hat, als sein Einschreiten bei der Sünde Simris die ausgebrochene Seuche stoppte.
Biographie der Woche

Rabbi Schalom Noach Berezovsky

Nesivos Schalom

Jahrzeit 7. Aw

Rav Schalom Noach Berezovsky wurde 1911 in Baranovich/Weißrussland geboren. Sein Großvater mütterlicherseits war der Bruder des ersten Slonimer Rebben, Rav Avrohom Weinberg (1804-1883), dem Jesod HaAvoda. Die Slonimer Chassidus vereint die chassidische Frömmigkeit mit einer starken Betonung des talmudischen Lernens. Die Besiedelung von Eretz Jisrael nahm ebenfalls eine wichtige Rolle ein und die erste Slonimer Jeschiwa wurde 1898 in Tiberias unter einem Enkel von Rav Avrohom Weinberg gegründet.
In den Wirren des Ersten Weltkrieges wurde das Zentrum der Slonimer Chassidus von Slonim ins nahegelegene Baranovich verlegt, wo 1918 die Jeschiwa Toras Chessed gegründet wurde – die erste chassidische Jeschiwa in litauischem Lernstil. Dort war es, wo der junge Rav Schalom Noach Berezovsky Tora lernte. Der Slonimer Rebbe Rav Avrohom Weinberg (1884-1933) beauftragte den jungen Mann, sich die Reden des Rebben am Schabbat so einzuprägen, dass er sie danach zu Papier bringen konnte. Diese wurden unter dem Titel Bejs Avrohom veröffentlicht.
Nach seiner Heirat mit der Tochter des Slonimer Rebben in Tiberias, Rav Avrohom Weinberg (1889-1981) tat er dasselbe mit den Reden seines Schwiegervaters, der 1954 Slonimer Rebbe wurde und dessen Werke unter dem Titel Birkas Avraham vorliegen.
Rav Schalom Noach Berezovsky scharte schon in den 1930er Jahren Schüler in einer kleinen Jeschiwa in Eretz Jisrael um sich und baute nach der Schoa die Slonimer Chassidus wieder mit auf. Er verfasste den siebenbändigen Torakommentar Nesivos Schalom sowie viele weitere Werke zu verschiedenen grundlegenden Themen.
1981 trat er die Nachfolge seines Schwiegervaters als Slonimer Rebbe an und starb 2000 in Jerusalem.
Sein Nesivos Schalom wird heute in weiten Kreisen gelernt und wird auch in nicht-chassidischen und in modern-orthodoxen Jeschiwot sehr geschätzt.

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