Mrz ‍‍2017 - תשעז / תשעח

Daf Paraschat HaSchawua Truma

Paraschat Teruma
Schmot 25:1 – 27:19
Haftara: Melachim I 5:26-6:13

Daf Terumah 5777

3./4. März 2017
6. Adar 5777

Die Parascha in Kürze

• Das jüdische Volk wird aufgerufen, das für den Bau des Stiftszeltes nötige Material zu spenden
• Es werden die einzelnen Teile des Stiftszeltes und deren Zusammenbau detailliert beschrieben; dazu gehören u.a. der Tisch, die Schaubrote, die Menora und die Vorhänge, die Bretter für die Wände, die Decke des Stiftszelts sowie der kupferne Altar

Konzept der Woche
וְנָתַתָּ עַל־הַשֻּׁלְחָן לֶחֶם פָּנִים לְפָנַי תָּמִיד:

„Und auf den Tisch sollst du beständig Schaubrote vor mich hinlegen (25:30).“

Dieלֶחֶם פָּנִים – Schaubrote – heißen in der Übersetzung von Rav Samson Raphael Hirsch (1808-1888) „Angesichtsbrote“, was dem Hebräischen Ausdruck erheblich näher kommt. Ramban (Rav Mosche ben Nachman, 1194-1270) erklärt, dass das Brot diesen Namen hat, weil es immer vor Haschem sein muss. Das Lechem Hapanim blieb eine Woche lang auf dem שֻׁלְחָן – Tisch – im Mischkan (Stiftszelt), und später im Tempel in Jerusalem. Es wurde immer am Schabbat durch neues Lechem Hapanim ersetzt und blieb die ganze Zeit frisch und warm. Schließlich wurde es von den Kohanim verzehrt. Der Talmud erläutert im Traktat Menachos 99b, dass der Schulchan nie leer war, sondern dass die neuen Brote die alten Brote von ihrem Platz schoben.
Ramban führt aus, dass auf dem Schulchan mit dem Lechem Hapanim ein besonderer Segen für Wohlstand lag und der Segen in Fülle auf ganz Israel ausgeschüttet wird. Rav Aizik Ausband (1916-2012) erklärt, dass Haschem die Welt mit einem Mechanismus geschaffen hat, den wir Natur nennen. In der Natur geschehen gewisse Abläufe und wir beobachten, dass z.B. Weizenkörner sprießen und sich zu Ähren entwickeln. Dies scheint so programmiert zu sein, aber wir sehen auch, dass der Anstoß zum Sprießen von außen kommen muss, denn nicht jedes Korn oder jeder Same entwickelt sich weiter. Obwohl alle Samen und Körner nach dem Einpflanzen in gleicher Weise gegossen und gepflegt werden, entwickelt sich nur ein Teil und der Rest zerfällt. Auch der Ausgang von Operationen ist trotz gleicher Bedingungen nicht immer die Genesung des Patienten. Nur Haschem ist in der Lage, Einfluss auf den Verlauf natürlicher Prozesse zu nehmen und wir erhalten Seinen Segen darin. Nur Er kann Wachstumsprozesse anstoßen und daher ist eine Verbindung zu Haschem nötig. Die Anweisung, einen Schulchan als Teil des Tempels zu bauen, erklärt der Ramban, zeigt auf, dass eine permanente Beziehung zu G-tt nötig ist. Haschem wollte eine Verbindung zwischen dem Brot, das ja die Grundlage der menschlichen Ernährung ist, und Haschems Segen herstellen. Dadurch, dass der Segen für den Lebensunterhalt vom Bet Hamikdasch ausgeht, dem Ort, wo die Verbindung der Menschen zu Ihm besonders deutlich gefühlt werden kann, wird alles Brot der Welt davon betroffen und das jüdische Volk und die gesamte Menschheit werden davon profitieren.
Die Wurzel des Wortes שֻׁלְחָן, sagt Rav Hirsch, ist שלח – schicken – was auch darauf hindeutet, dass vom Schulchan Segen in die Welt geschickt wird. Der Talmud erzählt im Traktat Yoma 39a, dass jeder Kohen, der ein Stück vom Lechem Hapanim erhalten hat, davon gesättigt wurde, sogar wenn es nur so groß wie eine Bohne war. Ramban betont, dass dies auf den Segen, der auf dem Schulchan lag, zurückzuführen ist.
Haschems Wunsch, Leben in der Welt aufrechtzuerhalten, zeigt auch den Grund auf, warum immer Lechem Hapanim auf dem Schulchan lag. Für keine Sekunde, nicht einmal beim Wechseln der Brote, war der Schulchan leer. Die Welt benötigt פַּרְנָסָה – Lebensunterhalt – in jedem Moment und so muss das Fließen des Segens, das durch das Lechem Hapanim dargestellt wird, beständig gewährleistet sein.

Frage der Woche: Was befand sich noch auf dem Schulchan außer dem Lechem Hapanim? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.

Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum betont die Tora, dass jegliche Witwe oder Waise nicht gepeinigt werden darf? Auch eine reiche Witwe ist damit eingeschlossen, sagt Ramban.
Biographie der Woche

Rabbi Mordechai Yaffe

Levusch

Jahrzeit 3. Adar

Rabbiner Mordechai Yaffe wurde 1530 in Prag geboren. Sein Vater war Rabbiner der Provinz Böhmen. In jungen Jahren wurde er nach Polen geschickt, wo er mit dem Remo (Rav Mosche Isserles, 1520-1572) und dem Maharschal (Rav Schlomo Luria, 1510-1573) lernte. Er studierte auch Mathematik, Astronomie und andere Naturwissenschaften. Bis zur Vertreibung der Juden aus Prag 1561 war der Levusch dort Rosch Jeschiwa. Er begab sich für mehr als zehn Jahre nach Venedig und lernte mit dem polnischen Kabbalisten Mattitjahu Delacrut, während er seine Astronomie-Studien vertiefte. 1572 wurde er Rabbiner in Grodno und 1588 in Lublin. 1592 wurde er Rabbiner von Prag und tauschte 1599 die Rabbinerposition von Posen mit dem Maharal (Rav Jehuda Löw, 1525-1609). Er war sehr engagiert im Va’ad Arba Aratzot, der vom 16. bis ins 18. Jahrhundert existierenden Interessensvertretung der polnischen Juden, und sorgte sich zeitlebens um das geistige und körperliche Wohl seiner jüdischen Landsleute.
Mehr als 50 Jahre lang arbeitete Rav Yaffe an seinem schließlich zehnbändigen grundlegenden halachischen Werk Levusch Malchus, nach dem er auch unter dem Namen „Levusch“ bekannt ist. Sein umfassendes Torawissen floss in dieses Werk ein und er beschloss auch nach der Veröffentlichung des Schulchan Aruch, seine Arbeit daran fortzusetzen. Der Schulchan Aruch wurde 1565 in Venedig gedruckt, als der Levusch dort ansässig war. Dessen Autor, Rabbiner Joseph Karo (1488-1575), hatte im vorhergehenden Jahrzehnt sein Werk Bet Joseph veröffentlicht und präsentierte mit dem Schulchan Aruch ein Kompendium seines früheren Werkes. Der Levusch hielt den Schulchan Aruch für nicht tiefgehend genug. Selbst die Hinzufügung der aschkenasischen Minhagim (Bräuche) durch den Remo hielt er nicht für ausreichend und stellte in seinem eigenen Werk detailliert die Herleitung der für Aschkenasim gültigen Halacha dar.
Rav Yaffe starb 1612 in Posen.
Impressum: Herausgegeben von HMS © 2017