Aug ‍‍2018 - תשעח / תשעט

Daf Paraschat Ekew 5778

Paraschat Ekew
Schabbat Mewarchim

3./4. August 2018
23. Aw 5778

Dewarim 7:12 – 11:25
Haftara: Jeschaja 49:14 – 51:3

Hier können Sie das DAF als pdf herunterladen: Daf Ekev 5778

Die Parascha in Kürze

• Mosche stellt die Belohnung für die Ausführung der Mitzwot in Aussicht
• Mosche rekapituliert die Ereignisse der vierzigjährigen Wüstenwanderung
• Der zweite Abschnitt des Sch‘ma Jisrael

Konzept der Woche
וְהָיָה עֵקֶב תִּשְׁמְעוּן אֵת הַמִּשְׁפָּטִים הָאֵלֶּה וּשְׁמַרְתֶּם וַֽעֲשִׂיתֶם אֹתָם וְשָׁמַר ה‘ אֱלֹקֶיךָ לְךָ אֶֽת־הַבְּרִית וְאֶת־הַחֶסֶד אֲשֶׁר נִשְׁבַּע לַֽאֲבֹתֶֽיךָ:

„Als Folge davon, dass ihr diese Rechtsordnungen hört und sie achtsam erfüllt, wird es geschehen, dass Haschem, dein G-tt, dir den Bund und die Liebe wahren wird, die Er deinen Vätern geschworen hat.“ (7:12)

Diese Parascha erhält ihren Namen vom zweiten Wort des obigen Verses: עֵקֶב. Es wird von Onkelos (der fast 2000 Jahre alten aramäischen Übersetzung), von Rav Sa’adja Gaon (882-942) und ähnlich von Ibn Esra (Rav Avraham ibn Esra, 1089-1167) mit „Lohn“ übersetzt. Raschi macht uns darauf aufmerksam, dass es auch „Ferse“ bedeuten kann und damit ausdrücken soll, dass wir selbst auf die leichten Mitzwot, die der Mensch mit der Ferse tritt, hören sollen und uns später Haschems Erfüllung Seines Versprechens gegenüber den Stammvätern zugutekommen wird.
Auch die Mischna spricht in Pirkej Awot 2:1 von leichten Mitzwot: וֶהֱוֵי זָהִיר בְּמִצְוָה קַלָּה כְּבַחֲמוּרָה, שֶׁאֵין אַתָּה יוֹדֵעַ מַתַּן שְׂכָרָן שֶׁל מִצְוֹת – und sei achtsam auf ein leichtes Gebot wie auf das schwere, denn du kennst nicht die Lohngewährung der Gebote. Rambam (Rav Mosche ben Maimon, 1135-1204) erklärt, dass wir nicht wissen, was eine leichte oder was eine schwere Mitzwa ist. Wir müssen alle Mitzwot mit demselben Eifer und derselben Sorgfalt ausführen.
Rabbiner Samson Raphael Hirsch (1808-1888), dessen Übersetzung wir oben folgen, lehnt sich mehr an Raschi an und führt aus, dass mit dem Wort מִשְׁפָּטִים – Rechtsordnungen – hier alle Gebote Haschems gemeint sind, seien es Edot, Mitzwot, Chukim oder Mischpatim, die wir erfüllen müssen, ohne dafür Dank oder Lohn zu beanspruchen. Er sagt aber weiter: „Sie sind alle aber so tief der Natur und der Bestimmung der Dinge und Menschen entsprechend und sie stehen in einem solchen Einklang untereinander, dass aus ihrer treuen Gesamterfüllung der segensreichste Zustand eines nationalen Daseins auf Erden hervorgeht.“
Wir können und wir sollen nicht abwägen, welchen Lohn wir für die Ausführung einer Mitzwa erhalten, und erst recht können wir nicht verstehen, ob eine Mitzwa schwer oder leicht ist. Manche Mitzwa mag für uns schwerer zu erfüllen sein als eine andere, aber alle Mitzwot hat uns Haschem zu unserem Besten gegeben und wir müssen sie in erster Linie tun, weil Er sie uns befohlen hat. Eine Mitzwa zu tun, ist in sich schon Lohn genug und alles weitere – ein Lohn in dieser oder der kommenden Welt – ist eine Zugabe.
Rabbiner Hirsch sagt, dass das Wort Ekew „das nicht mit Bewusstsein Angestrebte … andeutet“. Wir sollen einzelne Mitzwot nicht gewichten und alle Mitzwot ohne Hintergedanken allein aus Gehorsam tun. „Eine heilvolle Zukunft erblüht uns nur, wenn wir das g-ttliche Gesetz ganz fassen und es unterschiedslos zur Erfüllung bringen.“

Frage der Woche: Was sind Beispiele von scheinbar „insignifikanten“ Mitzwot, deren Beachtung großen Lohn verdient? Antwort, s.G.w., im nächsten Daf.
Antwort auf die zuletzt gestellte Frage: Warum sind der Buchstabe ע im Wort שְׁמַע und der Buchstabe ד im Wort אֶחָד in einem Sefer Tora größer als die anderen Buchstaben geschrieben? Diese beiden Buchstaben formen das Wort עֵד – Zeuge. Haschem bezeugt, ob jemand die richtige Kavana (Absicht) besitzt, wenn er Haschem als den Einen King akzeptiert, sagt Rabbenu Bachya (1255-1340).

Biographie der Woche

Rabbi Jakow Jisroel Kanievsky

Steipler Gaon

Jahrzeit 23. Aw

Rav Jakow Jisroel Kanievsky wurde 1899 in dem ukrainischen Dorf Taschon geboren. Sein Vater war ein Schochet und Chassid des Hornosteipler Rebben Rav Mordechai Dov Twersky (1839-1903) und war schon sehr vorgerückten Alters, als er Jakow Jisroels Mutter in zweiter Ehe heiratete. Als der Junge elf Jahre alt war, starb sein Vater und hinterließ seine Witwe mit drei kleinen Kindern in tiefer Armut. In dieser Zeit erkrankte der Junge an Typhus und behielt sein Leben lang einen Hörschaden davon zurück.
Schon mit knapp 12 Jahren wurde Jakow Jisroel in der Novardoker Jeschiwa aufgenommen, da seine Tora-Kenntnisse durch intensives Lernen mit seinem Vater und seine große Intelligenz beträchtlich waren. Er wurde als Ilui – Genie – angesehen und Anfang 1919 gab ihm der Novardoker Rosch Jeschiwa (Rav Josef Joisel Horowitz, 1847-1919) eine verantwortungsvolle Aufgabe in der Dependance der Jeschiwa in Rogachov. Bald wurde er aber in die Rote Armee eingezogen, wo es sehr schwer für ihn war, sein Tora-treues Leben fortzusetzen.
1922 flüchtete er über die Grenze nach Polen zur Novardok Jeschiwa in Bialystok. Sein erstes Werk Scha’arej Tewuna wurde 1925 veröffentlicht und er zog die Aufmerksamkeit des Chason Isch (Rav Avrohom Jeschajahu Karelitz, 1878-1953) auf sich. 1927 heiratete er die Schwester des Chason Isch und die Familie zog 1934 nach Eretz Jisrael, wohin sein Schwager unlängst emigriert war. Beide Familien ließen sich in Bnei Brak nieder, einem damals noch sehr kleinen Ort.
Rav Kanievsky wurde sofort als Rosch Jeschiwa der Bejs Josef Jeschiwa in Bnei Brak berufen und stand ihr bis zum Jahr 1960 vor. Er unterrichtete und schrieb daneben zahlreiche Werke. Dazu gehören sein Kommentar Kehillos Yaakov zu den meisten Talmud-Traktaten, sein Tora-Kommentar Birkat Peretz und Chayei Olam, ein Mussar-Werk.
Rav Kanievsky starb 1985 in Bnei Brak, wo er immer unter einfachsten Verhältnissen gelebt hatte. Zu seiner Beerdigung kamen mehr als 150 000 Trauernde.
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